Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Besucher fasziniert monströse Technik
19. Auflage des Dampffestes in Kürnbach lockt Jüngere und Ältere gleichermaßen an
- Die Begeisterung für Altes und Antikes sowie die Faszination für große und alte Maschinen haben viele Besucher am Wochenende im Museumsdorf in Kürnbach vereint. Beim 19. Dampffest gab es große Dampfmaschinen, aber auch kleine Modelle zu bestaunen. Zudem fuhren Jung und Alt an den sonnigen Tagen auf den kleinen Lokomotiven.
Mehrere Maschinen haben schon viel von Europa gesehen. Die meisten kommen ursprünglich aus England, „dem Mutterland der Dampfkraft“, sagt Thomas Riedel. Er war zur technischen Unterstützung in Kürnbach dabei. Riedel ist Oldtimerliebhaber, „alles was alt ist und mehr als zwei Räder hat“fasziniert ihn. Besonders angetan hat es ihm „Cheddco“, eine Lokomotive aus England, hergestellt im Jahr 1938. Auch dessen Besitzerin, Beatrix Lauffer, hat eine Leidenschaft für Antikes, wuchs mit Oldtimer Traktoren und Autos auf. Mit 16 Jahren fing sie eine Lehre bei einem Dampfwalzenführer an. Mit 24 Jahren schließlich schaffte sie sich ihre eigene Lokomotive an, seither kann sie sich „ein Leben ohne die Maschine gar nicht mehr vorstellen“. Ihren „Cheddco“hat sie aus VillingenSchwenningen für das Dampffest hergebracht.
Maschinen sind TÜV-geprüft
TÜV-geprüft sind „Cheddco“und alle weiteren ausgestellten und fahrbaren Maschinen auf dem Kürnbacher Dampffest von Peter Bosch. Auch er ist fasziniert von den Maschinen. 1989 hat er sich seine eigene Straßenwalze aus Thessaloniki liefern lassen. Im Jahr 1925 in England hergestellt, wurden diese und viele weitere Straßenwalzen nach Griechenland zum Straßenbau geliefert. Eine davon stand dieses Wochenende in Kürnbach und wurde von dem Oldtimer-Liebhaber dafür sorgfältig poliert.
Bedienung ist relativ simpel
Ob man die Maschinen auch fahren könne, fragt ein Besucher. „Selbstverständlich kann man das“, sagt Bosch. Bis zu sechs Kilometer pro Stunde fahren die Maschinen, auch die im Verhältnis 1:2,7 kleineren Modelleisenbahnen. Die Bedienung sei relativ simpel, die einzelnen Hebel dienen zum Vorwärts- und Rückwärtsfahren, Bremsen, Regeln des Dampfes, sogar zwei Gänge gebe es.
Hermann Flachs kommt aus Interesse zum Dampffest. Ihn fasziniere die alte, monströse Technik, die in diesen Lokomotiven stecke. Selbst würde er sich keine Maschine anschaffen. Aber zu beobachten, wie die Maschinen laufen – da lohne es sich, aus Lindau anzureisen.
Nicht nur große Lokomotiven, auch kleinste Modelle von Dampfmaschinen stellte Karl-Heinz Lau aus. Nachdem er eine erste Maschine gebaut hatte, eine Schiffsdampfmaschine, folgten viele weitere geduldig und mit viel Fingerspitzengefühl erbaute Maschinen. Eine Leidenschaft, die er mit vielen Besuchern teilte, und für die, die die Faszination mitnehmen wollten, in Form einer Teelichtdampfmaschine mitgab.