Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Nur sauberes Gold im Bundesbankschatz
Genau 3378 Tonnen Gold besitzt die Bundesbank. Schmutziges Gold, Reichsbankgold, Raubgold aus den im Krieg besetzen Gebieten, Zahngold aus den Konzentrationslagern, Gold aus den Beständen der Reichsbank – das, versichert die Bundesbank, besitze sie nicht. So selbstverständlich ist das nicht. Denn nach dem Krieg waren die Tresore der ehemaligen Reichsbankstelle in der Frankfurter Taunusanlage voll mit schmutzigem Gold. Ernst Welteke, späterer Bundesbankpräsident, hatte noch als Präsident der Landeszentralbank Hessen vor fast 20 Jahren aufgezählt, was die Keller der Taunusanlage nach dem Krieg enthielten: Schmuck, Gold und andere Wertgegenstände aus den überfallenen Gebieten und den Vernichtungslagern, „darunter Hitlers Uhren, Eva Brauns Besteckkasten, 35 000 Eheringe aus Vernichtungslagern in Polen und Hunderte von Goldbarren, auch aus Zahngold hergestellt“. Das Raubgold der damals besetzten Staaten wurde zurückgegeben. Eine Kommission der Alliierten Reparationsagentur hat darüber gewacht. Die D-Mark startete ohne Goldreserven. Erst 1951 mit Gründung der Europäischen Zahlungsunion und 1952 mit dem Beitritt Deutschlands zum Internationalen Währungsfonds konnten Goldbestände aufgebaut werden. Der wachsende Export machte das möglich. Weil mehr exportiert als importiert wurde, kam Geld ins Land. Und da damals noch der Goldstandard galt, Geld also jederzeit in Gold zu tauschen sein musste, wuchsen die deutschen Goldbestände. Wo Hitlers Uhren und Eva Brauns Besteckkästen geblieben sind, weiß indes niemand. Wahrscheinlich haben Besatzungssoldaten sie als Siegestrophäe mitgenommen. (mib)