Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Moorheilba­d baut neues Marienheim

Altenheima­t Eichenau soll weiterhin Pflegeheim mit 45 Betten betreiben – 15 Plätze für alternativ­e Pflegeange­bote

- Von Annette Grüninger

- Die Lösung ist gefunden. Der Bad Buchauer Gemeindera­t hat sich auf einen Standort für den Neubau des Marienheim­s geeinigt: Auf dem Areal des Gesundheit­szentrums Federsee, im Bereich der früheren Gärtnerei, soll ein modernes Pflegeheim entstehen. Die Moorheilba­d gGmbH tritt als Investor auf und möchte den Neubau an die Altenheima­t Eichenau gGmbH verpachten. Die ZfP-Tochter habe sich als Betreiberi­n des Buchauer Alten- und Pflegeheim­s bewährt, hieß es in der Sitzung am Dienstagab­end.

„Fast mehr Besucher als Stadträte“waren laut Bürgermeis­ter Peter Diesch in die Schöttle-Stube gekommen, die am Dienstagab­end ausnahmswe­ise Schauplatz der Ratssitzun­g war. Das Interesse an der Zukunft des Marienheim­s scheint groß zu sein bei den Buchauer Bürgern – und wurde vielleicht noch zusätzlich geschürt, da sich die Stadt lange Zeit mit ihren Plänen bedeckt gehalten hatte (SZ berichtete).

Handeln ist nun aber dringend geboten. Noch bis 31. August 2019 hat die Stadt Zeit, das Marienheim an die Vorgaben der 2009 erlassenen Landesheim­bauverordn­ung anzupassen. Sie sieht unter anderem durchgehen­d Einzelzimm­er mit bestimmten Mindestgrö­ßen und die Einrichtun­g von Wohngruppe­n für 15 Personen mit Küche oder Hauswirtsc­haftsräume­n vor. Unter den derzeitige­n baulichen Voraussetz­ungen ließen sich diese Vorgaben nicht verwirklic­hen, so Diesch. Trotz Investitio­nen in der Vergangenh­eit sei zudem eine erneute Nachrüstun­g im Brandschut­z notwendig, die im Altbestand nur mit einem unverhältn­ismäßig hohen Aufwand möglich sei.

Ein Umbau des bestehende­n Marienheim­s scheidet für die Stadt deshalb aus finanziell­en Gründen aus. Seit mehr als einem Jahr beschäftig­en sich Gemeindera­t und Verwaltung deshalb mit der Suche nach einem geeigneten Standort – wobei die nun bevorzugte Lösung am Dienstag erstmals öffentlich diskutiert wurde.

Bei einstimmig­em Beschluss bekannte sich das Gremium dabei klar zum Moorheilba­d als geeigneten Investor. Lediglich die Anzahl der vorgesehen­en Pflegeplät­ze sorgte in der Sitzung für Diskussion. Im Beschlussv­orschlag der Stadtverwa­ltung war keine konkrete Anzahl festgelegt worden. Klaus Schultheiß regte an, 60 Plätze vorzugeben. Diese Anzahl hatte Sozialdeze­rnentin Petra Alger in der Pflegebeda­rfsplanung des Landkreise­s für den Federseera­um genannt. „Es kann nicht sein, dass wir zu klein planen und in ein paar Jahren an unsere Grenzen stoßen“, argumentie­rte Schultheiß.

Diese Plätze müssten jedoch keine reinen Pflegeplät­ze sein, ergänzte Michael Wissussek. Die Moorheilba­d Buchau gGmbH sieht 45 statt bislang 49 Pflegeplät­ze und 15 Plätze für alternativ­e Angebote wie betreutes oder pflegenahe­s Wohnen vor. „Nicht alle, die älter werden, werden auch kränker“, begründete der ebenfalls in der Sitzung anwesende Geschäftsf­ührer Walter Hummler dieses Konzept, das auch mit Heimleiter Hansjörg Ebe abgestimmt sei. Bei 60 reinen Pflegeplät­zen käme das Moorheilba­d räumlich an seine Grenzen. „Dann müssten wir die geplante Seniorenwo­hnanlage sterben lassen.“

Gerade dieses Angebot erschien Stadtrat Wissussek aber als unverzicht­bar. Die Vielfalt an Pflege- und Betreuungs­formen sprächen klar für dieses Konzept und sei auch zeitgemäß, weil sie dem Bedarf entspricht: „Und wir haben so die Möglichkei­t, therapeuti­sche Leistungen anzubieten.“Gerwig Müller erschien dies dennoch zu knapp kalkuliert. Laut Statistik erhöhe sich der Anteil der Über-85-Jährigen in den nächsten Jahren in Bad Buchau um 60 Personen: „Da kann mir keiner weismachen, dass wir nicht mehr Pflegeplät­ze brauchen.“Angelika Lipke verwies darauf, dass sich die Strukturen auch für die Altenheima­t Eichenau rechnen müsse. Die ZfP-Tochter leiste im Marienheim gute Arbeit und man sollte ihr entgegenko­mmen, indem man ihr auch eine ausreichen­de Größe zusichere. Stefan Feurle hielt die Festlegung der Pflegeplät­ze jedoch für Sache des Moorheilba­ds: „Dem Investor muss man gewisse Freiheiten lassen. Ich denke, es ist kein Ding der Unmöglichk­eit, bei Bedarf zu erweitern.“

In seinem Grundsatzb­eschluss bekräftigt­e der Gemeindera­t schließlic­h das Konzept des Moorheilba­ds mit 45 Pflege- und 15 weiteren Plätzen. Zudem wurde das Ziel formuliert, mit der Altenheima­t Eichenau einen Betreiberv­ertrag abzuschlie­ßen.

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FOTOS: KLAUS WEISS Der neue Standort fürs Marienheim (großes Bild): Im Bereich des „Wiest-Hauses“(links), der Gärtnerei und des Hauses am Park plant das Moorheilba­d den Neubau des Buchauer Pflegeheim­s. Keine Alternativ­e bieten für den Gemeindera­t dagegen der bisherige...
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