Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Annabell Laub ist ein „Engel mit der Schere“
Die Riedlinger Friseurin ist Mitglied des Clubs „Barber Angels Brotherhood“und schneidet Obdachlosen die Haare
RIEDLINGEN - Annabell Laub ist Friseurin in Riedlingen und hat ein Herz für Menschen, denen es nicht gut geht. Deshalb ist sie dem Club „Barber Angels Brotherhood“beigetreten. Die Friseure des Clubs besuchen seit November 2016 jeden Monat Obdachlose und andere Bedürftige in ganz Deutschland, um ihnen ein gepflegtes Aussehen und somit Würde und Selbstbewusstsein zurückzugeben. Ihren ersten Einsatz hatte die Riedlingerin kürzlich in München.
Claus Niedermaier, der Figaro aus Biberach, gründete im November des vergangenen Jahres gemeinsam mit Kollegen den Club „Barber Angels Brotherhood“. Eines Abends saß er vor dem Fernseher und schaute einen Bericht über frierende Obdachlose in Deutschland. Er hatte das Bedürfnis, für diese Menschen etwas zu tun und gründete den Club „Barber Angels Brotherhood“, der mittlerweile über 60 Mitglieder verzeichnet. Annabell Laub kennt Niedermayer schon seit vielen Jahren. Als sie ihn zufällig in Biberach beim Essen traf, sprach sie ihn auf den Club an und fragte, warum sie nicht dabei sei? „Weil du dich nicht angemeldet hast“, habe Niedermayer geantwortet. Dass sie das prompt tun würde, damit habe er wohl nicht gerechnet, sagte die Riedlinger Friseurin. „Da war er ganz baff.“
Nun liegt ihr erster Einsatz hinter ihr. Zwei Obdachlosenheime in München bekamen Besuch von neun „Barber Angels“. Samstag reiste Annabell Laub zur Besprechung mit den anderen an. Der Einsatz war für Sonntag geplant – morgens in einem Obdachlosenheim für Männer, nachmittags in einem Frauenheim. 30 Männer und 70 Frauen haben durch den Einsatz der Friseure „ein neues Gesicht bekommen“, wie Annabell Laub sagt. Bei ihren nächsten Einsätzen will sie den Frauen ein kleines Make up machen – ein bisschen Rouge, Wimperntusche oder Lippenstift. Da fühle man sich als Frau gleich schöner.
„Die schmeißen dich beim Umarmen fast um vor Dankbarkeit.“Annabell Laub
Einmal im Monat will sie im Einsatz sein Über die Schicksale der einzelnen Menschen habe sie nicht viel erfahren, denn es war ordentlich was zu tun und „gar keine Zeit für Gespräche“. Sie hätte gerne etwas über die Obdachlosen erfahren, über deren Schicksale und ihr Leben. Vielleicht käme das mit der Zeit, schließlich sei das ihr erster Einsatz gewesen, sagt die Riedlingerin. Künftig will sie einmal im Monat als „Engel mit der Schere“im Einsatz sein.
Dankbarkeit der Menschen sei unglaublich
Im Rückblick auf ihren ersten Einsatz sagt sie, der Tag sei zwar anstrengend, aber die Freude und Dankbarkeit der Menschen sei unglaublich gewesen. „Die schmeißen