Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kinder „raufen“den Faserlein
Das blaue Wunder von Alleshausen ist verblüht und kann geerntet werden
- Kinder aus der Alleshausener Grundschule haben im Frühjahr auf prähistorische Art den Leinsamen ausgebracht. Nun konnten im Rahmen des Kinder-Ferienprogrammes einige Kinder den Faserlein wie damals in der Steinzeit „raufen“.
Etliche Kinder haben sich vor kurzem zum Kinderferienprogramm auf dem Flachsacker eingefunden, um den im Frühjahr gesäten Leinsamen nun zu ernten oder vielmehr zu raufen, wie es richtig heißen muss. Das Wort raufen kommt von rupfen – und so werden die Faserleinpflanzen auch geerntet.
Auch in den Schulferien sind einige Schulkinder der Federseegrundschule Alleshausen mit dem Flachsprojekt verbunden. Der große Acker zwischen Moosburg und Alleshausen wurde natürlich überwiegend und maschinell mit Ölleinsamen bestellt. Nur eine kleine Fläche, so um die 150 Quadratmeter, wurde im Rahmen eines prähistorischen Projektes des Federseemuseums und der Grundschule Alleshausen von Hand mit Faserlein angesät.
Das Flachsanbauprojekt sollte auf die einst so fortschrittlichen Flachsbauern der Jungsteinzeit am Federsee aufmerksam machen. Das war das erklärte Ziel der Initiatorin Regina Lutz (Museumsführerin). Büschel für Büschel raufen die Steinzeitjungbauern den ausgereiften Flachs aus dem trockenen Ackerboden, während Lutz hilfreich zur Seite steht und auch mal etwas genauer erklärt.
Flachskekse zur Stärkung
Noch für einige Tage haben die Kinder den noch etwas feuchten Faserlein zu Garben aufgestellt, bevor die Flachsbüschel dann zwei bis drei Wochen zum Verrotten auf dem Acker ausgelegt und dann weiterverarbeitet werden.
Weil Feldarbeit hungrig macht, hat Regina Lutz Flachskekse gebacken, die reißenden Absatz bei den Kids finden und sich als Leckerbissen herausstellen. Für die Kinder jedenfalls war der Nachmittag eine lehrreiche Sache, durften sie doch bei einer weiteren Verarbeitungsstufe des selbst gesäten Flachs dabei sein.