Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Von Seoul nach Schussenried
Schüler des Humboldt-Instituts erklären, warum sie Deutsch lernen
BAD SCHUSSENRIED - 250 Kinder und Jugendliche lernen den Sommer über Deutsch am Humboldt-Institut (HI) in Bad Schussenried. Viele bleiben nur einige Wochen, doch einige leben bis zu einem Jahr in der ehemaligen Klinik, um danach auf ein deutsches Internat zu wechseln. Oft bleiben die Schüler dabei unter sich. In die Stadt kommen sie nur an ihren freien Nachmittagen. Aus welchen Ländern die Schüler kommen, warum sie Deutsch lernen und wie es ihnen in Bad Schussenried gefällt, darüber soll eine kleine Kolumne in den nächsten sechs Wochen Aufschluss geben. Jede Woche berichtet ein Schüler über seine Herkunft und seine Ziele. Redakteurin Katrin Bölstler hat die Jugendlichen interviewt.
Nahee Kim lebt eigentlich in Seoul, der Hauptstadt von Südkorea. Im Großraum Seoul lebt die Hälfte aller Südkoreaner, etwa 25 Millionen Menschen. Kein Vergleich also zu Bad Schussenried – doch Nahee findet es schön hier. „Wir haben keine Berge und wenig Grün in der Stadt, daher finde ich es gut hier“, sagt die 15-Jährige.
Seit bereits acht Monaten lernt sie am Humboldt-Institut Deutsch, im September geht es für sie dann zurück in die Heimat. Nahees Traumberuf ist Architektin und sie hofft, später einmal in Deutschland studieren zu dürfen. „Die Ausbildung ist bei uns auf einem niedrigeren Niveau, außerdem gibt es in Deutschland viel tollere Architekten und Bauten“, erzählt sie begeistert. Bei den Ausflügen, die die Schüler des HI in ihrer Freizeit machen, hat sie einige andere Städte und Bauten kennengelernt, die sie in ihrem Vorhaben bestärken. So sehr ihr Deutschland gefällt: ihre Familie vermisst sie doch sehr. Kontakt hält die junge Frau meist über SMS und Facechat. In den kommenden Wochen werden weitere Porträts erscheinen.