Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
3000 Erinnerungen an den „King“
Alexander Kainz zeigt zum 40. Todestag von Elvis Presley seine Fan-Sammlung
GEBRAZHOFEN - Vor 40 Jahren ist Elvis Presley auf seinem Anwesen Graceland in Memphis gestorben. Doch in der Wohnung von Alexander Kainz in Leutkirch-Gebrazhofen lebt der „King“bis heute weiter. Denn der passionierte Elvis-Fan hat über die Jahre mehrere Tausend Erinnerungsstücke des Musikers zusammengetragen.
Dicht gedrängt wie Kacheln reihen sich die gerahmten Sammlerstücke an der Zimmerwand in Alexander Kainz’ Wohnung aneinander. Unzählige Titelseiten von Illustrierten, Schallplatten und Poster lassen die Tapete nur zentimeterweise zum Vorschein kommen. Weitere Stücke lagern in Kisten. All das hat Alexander Kainz über die Jahre zusammengetragen und so mittlerweile eine Sammlung von mehr als 3000 Gegenständen aufgebaut. Was alle als Thema gemeinsam haben: den verstorbenen Musiker Elvis Presley.
Elvis ist Teil des Lebens
„Soweit ich mich erinnern kann, war Elvis ein Teil von meinem Leben“, sagt Alexander Kainz. Auf seinem Wohnzimmertisch hat er unzählige Zeitungen verteilt, die auf der Titelseite über den Tod des Musikers am 16. August 1977 berichten – genau vor 40 Jahren. Alexander Kainz war damals gerade fünf Jahre alt.
In seiner Schulzeit begegnete dem Elvis-Fan wenig Verständnis für seine Faszination. In den 1980ern ist die Neue Deutsche Welle auf dem Höhepunkt: Musiker wie Nena, Falco oder Trio werden in Deutschland gefeiert. Doch für Kainz ist das kein Thema. Von seinen Mitschülern wird er immer wieder gefragt, warum er Elvis höre. „Elvis war für mich immer die Nummer eins“, sagt er heute, „selbst 40 Jahre nach seinem Tod kennt ihn jeder. Das ist ein Erfolg, den man sich gar nicht vorstellen kann.“In seiner Karriere hat Presley mehr als eine Milliarde Platten verkauft, drei Grammys bekommen, wurde in mehrere Musik-Ruhmeshallen aufgenommen und spielte in 30 Hollywoodfilmen mit. Doch Ruhm und Rampenlicht trieben den Musiker letztlich in einen Teufelskreis aus Schlaf-, Aufputsch- und Beruhigungsmitteln. Im August 1977 wird er in seinem Badezimmer in Memphis auf dem Bauch liegend aufgefunden. Der Arzt stellt später den Tod durch Herzversagen fest.
Pilgerort Graceland
2011 besuchte Alexander Kainz das Grab des Musikers in den USA. Die Fotos der Reise hat er fein säuberlich in ein Album einsortiert. Beim Erzählen blättert er darin. „Es waren gemischte Gefühle, dort zu stehen. Man schaut auf das Grab und fragt sich, ob es wirklich sein kann, dass er da liegt“, erinnert sich Kainz. „Einmal musste ich die Hand auf die Grabplatte legen.“Schon um 6 Uhr am Morgen hatte Kainz vor dem Tor gewartet, um die Gedenkstätte seines Idols zu sehen.
Doch er war nicht nur in Memphis, sondern hat mittlerweile auch andere Orte, die mit Elvis in Verbindung stehen, besucht. So zum Beispiel das hessische Bad Nauheim, in dem der Musiker in den 1950ern als Soldat gelebt hatte. Faszinierend sei nicht bloß die Musik, sondern auch sich mit dem Menschen Elvis Presley zu beschäftigen. Kainz schiebt eine Ausgabe der „Bravo“– die erste mit Elvis auf der Titelseite – wieder zurück in die Plastikhülle, während er seine Faszination erklärt. „Für manche ist das nur Altpapier. Aber ich würde so etwas nie wegwerfen.“