Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Statt eines „Go“gibt es eine Reparatur
Motorsport: Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN)
BAD SAULGAU - Kappeler-Motorsport aus Bad Saulgau hat sich zum Sechs-Stunden-Rennen wieder in die Langstreckenserie Nürburgring (VLN) zurückgemeldet. Nach der Teilnahme am 24-Stunden-Rennen im Mai setzte die kleine Truppe zwei Rennen aus. Entsprechend motiviert reiste das Team nach der Sommerpause in die Eifel. Doch die Zielflagge sahen die Männer aus der Kurstadt nicht. Da fragte sich der Teamchef Thomas Kappeler zurecht: „Haben wir bisher nur Pech in dieser Saison?“
Thomas Kappeler, Teamchef des gleichnamigen Motorsport-Teams, hat in den vergangenen zwei Jahren viele Erfolge mit seinem Team eingefahren. Viele Podiumsplätze und zwei Meisterschaften in Folge stehen zu Buche. Doch in diesem Jahr scheint es die Glücksgöttin Fortuna nicht gut mit ihnen zu meinen. Das Jahr fing noch mehr als ordentlich mit einem zweiten Platz gut an. Doch schon damals verhinderte ein klemmendes Gaspedal eine bessere Platzierung. Während des zweiten Laufs verabschiedete sich das Getriebe. Mit einer frisch instandgesetzten Schaltbox nahmen Kappeler und Co. dann das 24-Stunden-Rennen in Angriff. Auch da ereilte die Mannschaft der Defektteufel: Bevor in diesem Rennen die neue Schaltbox ihren Dienst einstellte, kämpfte die Truppe nicht nur mit den Kontrahenten, sondern auch mit anderen Defekten.
Während der selbstverordneten zwei Rennen Pause dachte das Team zum Sechs-Stunden-Rennen, dass es diesen nun vertrieben habe. Das Rennwochenende begann auch recht vielversprechend. Während des 90minütigen Trainings um die besten Startplätze erreichten Thomas Kappeler und seine Fahrer den dritten Platz. Das Auto fühlte sich gut an und machte keinerlei Zicken. Zu früh gefreut.
Am Rennsamstag, punkt 12 Uhr setzte Startfahrer Thomas Gerling aus Uchte sein Können unter Beweis. Bereits in der ersten Kurve galt es eine Kollision zu verhindern. Gekonnt lenkte er den Porsche durch die Gefahrenstelle. Durch dieses Geschehen verlor er jedoch einige Plätze, holte sich während seines Einsatzes den dritten Platz aber wieder zurück. Planmäßig steuerte er die Box an und übergab das Auto an den Schweizer in Kappeler-Diensten, Willy Hüppi. Und jetzt begann das Renndrama. Der Eidgenosse nahm im Schalensitz des Porsche 911 GT3-Cup Platz, schnallte sich an und wartete auf das „Go“. Zu seinem Leidwesen stellte die Crew beim Reifenwechsel an der hinteren Radaufhängung ein Problem fest. Statt auf die Rennstrecke zu fahren, schob die Boxencrew Willy Hüppi samt Auto rückwärts in die Box. Das Mechaniker-Team wechselte so schnell es ging die defekten Teile aus. Der Schweiß rann den Monteuren von der Stirn. Nach etwas mehr als einer 30-minütigen Reparatur verließ Willy Hüppi mit dem Porsche unter den Blicken zahlreicher Zuschauer die Box 16. Bereits nach einer Runde kam das Fahrzeug wieder in die Boxengasse vorgefahren. Das Team entschied sich, das Fahrzeug mit der Startnummer 90 aus dem Rennen zu nehmen. Enttäuscht verstaute die Crew das Equipment und reiste nach Hause. Teamchef Thomas Kappeler kam als Fahrer gar nicht zum Renneinsatz. Am ersten September-Wochenende reist die Mannschaft wieder in die Eifel zum nächsten Versuch.