Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sekretärinnen durchsuchten Verdächtige
Von rund 24 700 Polizisten in
Baden-Württemberg sind derzeit 5155 Frauen, davon 4210 in der Schutzpolizei und 945 bei der Kripo. Insgesamt liegt der Frauenanteil damit bei 20,9 Prozent. Bis 2030 rechnet das Innenministerium damit, dass er auf rund ein Drittel steigen wird. Seit Anfang der 1990er-Jahre sind unter den neuen Anwärtern im Schnitt 30 Prozent Frauen. Dieser Anteil ist in jüngster Zeit sogar auf 40 Prozent gestiegen. Polizistinnen sind in Baden-Württemberg in allen Bereichen im Einsatz, im Land hat es aber noch keine Frau in das Sondereinsatzkommando (SEK) geschafft. In Bayern arbeiten 10143 Polizeibeamtinnen im Landesdienst, ihr Anteil beträgt laut zuständigem Staatsministerium 26,6 Prozent – und ist damit höher als im Nachbarland. Bevor es Frauen in Uniform gab, arbeiteten Polizistinnen aber bereits bei der Kriminalpolizei, etwa in der Kriminaltechnik oder bei der „Sitte“, ermittelten also im Prostituiertenmilieu. Allerdings standen Schutzpolizisten regelmäßig vor Problemen, wenn weibliche Verdächtige durchsucht werden mussten. Dazu wurden zum Teil die Schreibkräfte der Reviere herangezogen – und dafür extra bezahlt. Bevor Bayern 1990 Polizistinnen einstellte, fuhren Kolleginnen aus dem benachbarten Baden-Württemberg schon mal über die Landesgrenze, um Frauen zu durchsuchen. In Notsituationen und wenn Gefahr droht, wird aber bei Durchsuchungen keine Rücksicht auf das Geschlecht eines Verdächtigen genommen. (tja)