Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Neue Pastoralreferentin tritt ihre Stelle an
Claudia Wendt-Lamparter freut sich auf die Arbeit mit den Menschen in der Seelsorgeeinheit Riedlingen
RIEDLINGEN - Am heutigen Dienstag tritt Claudia Wendt-Lamparter ihre Stelle als Pastoralreferentin in Riedlingen an. Positive Signale führten sie in die Donaustadt. So schwärmte der frühere Riedlinger Pfarrer Gerhard Neudecker von Riedlingen und schilderte es als „paradiesisch“. Ihm begegnete die 45Jährige an ihrem bisherigen Wirkungsort in der Seelsorgeeinheit Reutlingen Mitte/Eningen, wo Neudecker eine Zeitlang Seelsorger war. Die Stadt selber hat sie vom Durchfahren gekannt, wenn sie ihre Eltern in Ravensburg besuchte. Bestärkt haben sie zudem Informationen aus Riedlingen und schließlich das Gespräch mit Pfarrer Walter Stegmann. Was auch noch eine Rolle gespielt hat? Die große Offenheit und Freundlichkeit, mit der die Riedlinger ihr begegnet sind, die Willkommenshaltung, sagt sie strahlend. „Das finde ich ganz anrührend“, gesteht sie und berichtet von Begegnungen mit Menschen, die sie grüßten - in der Stadt, beim Kaffeetrinken, einfach so Kontakt aufgenommen hätten. Letztlich sei sie ihrer Intuition gefolgt und sei davon überzeugt, „das passt, das wird gut“.
Die Entscheidung für einen Wechsel nach 21 Jahren fiel aus der Familien-Situation heraus. Der ältere Sohn studiert bereits in Tübingen und der jüngere hat in diesem Jahr sein Abitur abgelegt und beginnt jetzt eine Ausbildung, ein guter Zeitpunkt, was Neues zu machen, empfand sie. Aufmerksam geworden ist sie auf die Stelle in Riedlingen, die nach dem Wechsel von Dr. Ulrike Hudelmaier nach Freiburg vor einem Jahr vakant wurde, durch eine Einladung der Diözese. Sie hatte alle an einem Stellenwechsel Interessierte zu Beginn des Jahres zu einem Treffen eingeladen, bei dem es Vorab-Informationen zu den einzelnen Stellen gab. Verschiedene hat sie sich angeschaut und im März das Gespräch mit Pfarrer Stegmann gesucht, der ihr seine Idee von Seelsorge und Kirche vorgestellt habe: bei den Menschen sein, Freude und Leid mit ihnen zu teilen, Präsenz zu zeigen. Sie bezeichnet es als gute Basis: „Wenn man sein Selbstverständnis als Pastoralmitarbeiter an der Maxime ausrichtet“, nicht nur eine offene Kirchentür zu haben, sondern auch raus zu gehen. Wenn sie dabei die Fasnet anspricht und Feste, stellt die in Schlier bei Ravensburg aufgewachsene Frau fest, dass sie in der Seelsorgeeinheit Riedlingen vielen Dingen aus ihrer Kindheit und Jugend wieder begegnet, die es so in Reutlingen nicht gegeben hat.
Im Team gelte es abzusprechen, was genau ihre Arbeitsfelder sein werden, vermerkt sie. Zu ihren Aufgaben gehört auf jeden Fall der Religionsunterricht im Kreisgymnasium.
Menschen begleiten
Ein weiterer Schwerpunkt liege auf der Katechese, der Begleitung von Menschen auf dem Glaubensweg oder in der Glaubensentwicklung, so Firmlinge, aber auch Erwachsene, die sich zum Beispiel vor einer Hochzeit taufen lassen oder gefirmt werden wollen, aber auch in Zweifeln und Krisen stecken. Ihnen will sie mit der eigenen Spiritualität und ihrem theologischen Wissen Rede und Antwort stehen. Erworben hat sie es sich durch das Studium in Tübingen und Granada, bezeichnet sich jedoch als immer noch Lernende und bezieht sich dabei auf Glaubenserfahrungen anderer, die das Wort Gottes in ihren Leben zur Entfaltung bringen, was sie mit Aufmerksamkeit und Offenheit verfolge. Eine „strenge“Religionslehrerin, die ihr vermittelt habe, dass Glaube kein warmes Gefühl sei, sondern viel mit Hintergrundwissen zu tun habe, das man sich aneignen könne und vieles erschließe, hat sie zur Berufsentscheidung geführt.
Zu ihren Diensten in der Liturgie gehören Wortgottesdienste, Kinderund Familiengottesdienste, Andachten und – als eine für sie neue Aufgabe – Beerdigungen. „Ich freue mich grundsätzlich auf meine Arbeit in der Seelsorge und die Menschen, die mir hier begegnen“, betont sie und unterstreicht, sie werde die Herausforderungen annehmen und hoffe, sie meistern zu können.
Möglicherweise kann sie auch an bisherige Aufgaben und Tätigkeiten anknüpfen. So hat sie in der Seelsorgeeinheit Reutlingen Mitte/Eningen als Kindergartenbeauftragte katholische Kindergärten pastoral begleitet. Gerne blickt sie auf die „KinokreisGruppe“zurück, die sie 15 Jahre lang geleitet hat und unter das Stichwort Erwachsenenbildung Katechese fiel. Einmal im Monat wurde in Kooperation mit den Riedlinger Kinos ein Abend mit ausgesuchten Filmen zu verschiedenen Themen veranstaltet. Als „moderne Erzählstube“bezeichnet Claudia Wendt-Lamparter das Kino, in der berichtet wird, „was Menschen in ihrem Alltag erfahren, Hoffnungen, Sehnsüchte“. Auf den Kinoverein angesprochen, nennt sie sich „offen für jede Art von Kooperation“. Nicht fremd ist ihr vom Arbeitskreis Asyl in Eningen die Arbeit mit Flüchtlingen.
„Ich freue mich grundsätzlich auf meine Arbeit in der Seelsorge und die Menschen, die mir hier begegnen“Claudia Wendt-Lamparter
Offiziell in ihr Amt als Pastoralreferentin eingeführt wird Claudia Wendt-Lamparter bei der Bussenwallfahrt der Seelsorgeeinheit am Sonntag, 17. September. In dem Gottesdienst, der um 11.15 Uhr in der Bussenkirche beginnt, hält sie die Predigt. Wer dorthin zu Fuß pilgern will, trifft sich in Riedlingen um 8 Uhr an der Sankt GeorgsKirche, die Radfahrer starten dort um 9 Uhr und wer keine andere Möglichkeit hat, auf den Heiligen Berg zu kommen, darf um 10 Uhr in den Bus einsteigen.