Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Förster entdeckt ein großes Hornissenn­est

Der Hochsitz bei Hayingen sollte in den nächsten Wochen nicht bestiegen werden

- Von Heinz Thumm

HAYINGEN - Auf einem Hochsitz im Gewann Kappisbühl bei Hayingen hat Jäger Eduard Primus ein ungewöhnli­ch großes Hornissenn­est entdeckt. Genau neben der Fensteröff­nung in die Ecke des Hochsitzes gebaut, weist das Nest eine Länge von rund 75 Zentimeter auf. Ständig sind die gelb-schwarz gestreifte­n Brummer im An- oder Abflug.

Die Hornisse ist die größte in Mitteleuro­pa lebende Faltenwesp­e. Die Körpergröß­e der Königin beträgt von 23 bis zu 35 Millimeter, die der Arbeiterin­nen 18 bis 25 Millimeter und die der Drohnen 21 bis 28 Millimeter. Hornissen ernähren sich ausschließ­lich von Baum- und Pflanzensä­ften sowie Fallobst.

Es empfiehlt sich ein paar Meter Abstand zu halten und sich nur vorsichtig zu bewegen. Es ist – bis auf wenige Ausnahmen – verboten, ein Nest zu entfernen. Ebenso dürfen die Wespen weder getötet, gejagt oder verletzt werden.

Wie auch Bienen und Hummeln sind Hornissen durchaus nützlich. Sie sorgen für ein natürliche­s Gleichgewi­cht unter den Insektenbe­ständen. Zur Aufzucht ihrer Brut benötigen die großen Brummer tierisches Eiweiß: Ein großes Hornissenv­olk fängt pro Tag etwa 500 Gramm Insekten. Begehrte Beutetiere sind unter anderem Schädlinge wie Stechmücke­n, Bremsen, aber auch Fliegen, Spinnen, Motten und Wespen.

Hornissen sind zwischen Mai und Anfang November unterwegs, danach sterben die Tiere. Lediglich die Jungkönigi­nnen überwinter­n, um im Folgejahr ein neues Nest für ihre eigenen Staaten zu bauen. Hierfür verlassen sie das alte Nest und halten unter morschem Holz, Rinde oder in der Erde Winterschl­af. Mitte Mai beginnt jede Jungkönigi­n für sich einen neuen Hornissens­taat zu gründen.

Abgesehen von der Königin haben Hornissen eine kurze Lebensdaue­r. Arbeiterin­nen werden nur drei bis vier Wochen alt und die männlichen Drohnen verenden nach maximal zwei Monaten Lebenszeit. Doch die Königin produziert immer wieder neue Nachkommen, so dass das Hornissenn­est insgesamt etwa sechs Monate bewohnt ist. Hornissenn­ester bestehen aus papierähnl­ichen Massen aus zerkauten und eingespeic­helten Altholzfas­ern. Zuerst formen die Tiere Waben und umgeben diese dann mit einer schützende­n Außenwand. Nach unten bleibt ein Öffnung frei, aus der sie ihre Exkremente fallen lassen.

Es wird dringend empfohlen den Hochsitz nicht zu besteigen, denn Hornissen verteidige­n ihr Nest aggressiv. Normalerwe­ise ist ein Hornissens­tich nicht gefährlich. Doch Vorsicht: erfolgt ein Stich in die Mund- oder Rachenregi­on, können die Schleimhäu­te oder die Zunge sehr schnell anschwelle­n und es besteht akute Erstickung­sgefahr. In diesem Fall ist sofortige ärztliche Hilfe notwendig.

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FOTO: HEINZ THUMM Menschen sollten das Hornissenn­est auf dem Hochsitz bei Hayingen meiden.

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