Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Flohmarkt bricht alle Rekorde
Zahlreiche Besucher stöbern an rund 200 Ständen
- Der von der „HGVStadtinitiative“zum wiederholten Male veranstaltete Flohmarkt in der Sigmaringer Innenstadt hat am vergangenen Samstag alle Rekorde gebrochen: „Die Stadt ist brechend voll, mehr geht nicht!“, sagte Erwin Riegger beim Faßanstich. Den Anstich hat Sigmar Rauser von der Volksbank Bad Saulgau eG ohne einen Tropfen Verlust durchgeführt, assistiert vom geübten Freibierverteiler und Bürgermeister der Stadt Sigmaringen, Thomas Schärer. Riegger hatte nicht übertrieben, die Gassen, Straßen und Plätze der Kreisstadt quollen über vor Menschen, die das besondere Flair dieses Marktes genießen wollten – natürlich auch mit der Hoffnung, ein besonders schönes Stück oder ein echtes Schnäppchen zu ergattern.
Das schien auch nicht wirklich schwer zu sein, denn an den mehr als 200 Ständen war es fast unmöglich, nicht fündig zu werden. Ob eine alte Singer-Nähmaschine im portablen Holzkoffer, ein romantisches Gemälde oder eine große Zinkwanne oder kuriose Einzelstücke – es gab eigentlich nichts, was es nicht gab. Besagte Zinkwanne hatte es einem Familienvater angetan: Er habe vor, damit einen Terrassenteich anzulegen oder das Teil zu bepflanzen. Ob daraus was wird, darf bezweifelt werden, denn der Nachwuchs hatte die Wanne gleich mit Begeisterung beschlagnahmt. Weil der Kinderwagen als Transportvehikel herhalten musste, wurde der Wonneproppen kurzerhand in die Wanne gesetzt, was sowohl dem Kleinen als auch dem großen Bruder sehr gefiel. „Wie Sie sehen, findet die Wanne auf jeden Fall eine Verwendung bei uns“, lachte der Vater, „und ich habe auf jeden Fall ein Schnäppchen gemacht“. Er erzählte, dass ein anderer Händler ein solches Stück für 60 Euro angeboten habe. „Die hier habe ich für 25 Euro bekommen!“. Für die Besucher lohnte sich also das Vergleichen und Feilschen.
Ein Besucher aus Neuseeland, derzeit auf Verwandtenbesuch im Ländle, hat auf Empfehlung einer Freundin den Sigmaringer Flohmarkt besucht. Stolz präsentierte er einige in Zeitungspapier eingeschlagene Gegenstände im Arm. „Das sind handgefertigte Tafeln mit Fresken“, sagte er, „die kommen mit nach Neuseeland“.
Während das Flohmarkfieber unter den erwachsenen Besuchern heftig grassierte, setzten sich zwei Jungs in den Eingang eines Geschäfts, um dem Treiben in aller Gemütsruhe zuzuschauen. Anziehungspunkt für die Jugend war nicht nur der Kinderflohmarkt in der Apothekergasse, auch die Straßenmusikanten hatten es den Kindern angetan. Insbesondere die Indios mit ihren exotischen, fast magischen Klängen und ihrem farbenprächtigen Outfit zogen Kleine und Große in ihren Bann. Auch Lustiges gab es zu sehen. So machte ein Händler auf sich aufmerksam, als er mit einer langen Angelrute den Anschein erweckte, Dessous von Besucherinnen auf heimtückische Weise angeln zu wollen.
Musikverein Scheer spielt auf
Vor dem Rathaus sorgte wie jedes Jahr der Musikverein Scheer für den musikalischen Rahmen. Die Mitglieder der Stadtinitiative hatten für diesen Flohmarkt einen Flyer entworfen. Unter dem Motto „Entdecken Sie mehr“konnte der Besucher anhand der Logos der beteiligten Betriebe diese aufsuchen, wo ihn eine kleine Überraschung erwartete. Daneben erfuhr der Interessierte, dass es in Sigmaringen neben dem Flohmarkt weitere attraktive Angebote für die ganze Familie gibt. Das bunte Treiben, gepaart mit echtem Hohenzollernwetter und dem ansprechenden Ambiente der Sigmaringer Innenstadt, erzeugte ein unbeschwertes Urlaubsfeeling, das sowohl Standbetreiber als auch Besucher sichtlich genossen. Dazu hatten die Verantwortlichen nicht an Sicherheitsvorkehrungen gespart. In großen, über die Fußgängerzone gespannten Bannern wurde auf Fluchtwege hingewiesen, überall waren Mitglieder des HGV, zu erkennen an ihren Neonwesten, unterwegs und auch die Rettungsdienste der Malteser und des DRK standen für den Ernstfall parat.