Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
20 700 Besucher sehen „Winnetou II“
2018 gibt’s in Burgrieden „Unter Geiern“und ein Karl-May-Abenteuer für Kinder
BURGRIEDEN - Die Aufführungen bei den Festspielen Burgrieden sind am Sonntagabend bei trockenem Wetter nach 31 Vorstellungen zu Ende gegangen. Zur letzten Vorstellung kamen nochmals 800 Besucher, die für vollbesetzte Ränge und tolle Atmosphäre sorgten.
Das erste Fazit der Geschäftsführerin Claudia Huitz fiel vor einer grandiosen Feuerwerkshow sehr zufriedenstellend aus, trotz zweier witterungsbedingter Spielausfälle. Insgesamt haben sich in dieser Spielzeit 20 706 Besucher die Inszenierung „Winnetou II – Ribanna“von Regisseur Mike Dietrich – frei nach Karl May – angesehen. Das entspricht einer Auslastung von 83 Prozent.
Seit 2014 gibt es die Freilichtbühne im Gewerbegebiet Bühl. Das erste dort aufgeführte Karl-May-Abenteuer war der „Schatz im Silbersee“, ebenfalls von dem gebürtigen Berliner Mike Dietrich in Szene gesetzt. Damals wurden bei 30 Vorstellungen insgesamt 13 576 Besucher gezählt.
Für den Regisseur und Textbuchautor Dietrich, der heuer gleich in zwei Rollen geschlüpft ist, endete die Saison 2017 vorzeitig. In der vorletzten Vorstellung verletzte sich der Allrounder so sehr, dass er nicht mehr weitermachen konnte. Quasi über Nacht sprang Michael Müller in die Bresche, lernte Text und Pferd kennen. Professionell übernahm der heute in München lebende Müller den Part von Dietrich, der in dem Stück sowohl Harrys Onkel Forster verkörperte als auch den schneidigen Anführer der Kavallerie, Cornel Merrill.
Michael Müller konnte bereits 2015 und 2016 als skurriler, kauziger Westmann Sam Hawkens die Zuschauer begeistern. So waren die Hoffnungen des Publikums bei der letzten Vorführung am Sonntag berechtigt, dass der gebürtige Rheinländer und ausgebildete Schauspieler auch diese ihm kurzerhand übertragene Aufgabe meistern würde. Dem war so, und dafür erhielt er verdienten Sonderapplaus, auch von Claudia Huitz, die erwiesenermaßen nichts so schnell umhauen kann, was Wetterpech und andere unliebsamen Begleiterscheinungen betrifft.
Im Rückblick auf die jetzt zu Ende gegangene Spielzeit ging Huitz auch auf die sorgsame Vorbereitungsphase ein, in der eine straffere Ablauforganisation, etwa im Service und Probenbereich, auf den Prüfstand kam. Gut getan hätten ebenso die vielen Anregungen und die befruchtende Kritik, „die wir immer eingefordert haben“, sowie die Solidarität und das Engagement des gesamten Teams. Jede helfende Hand war willkommen, denn Arbeitseinsätze außerhalb der Spielbühne waren angesagt. So standen etwa große Umbaumaßnahmen auf der Hinterbühne auf dem Plan. Dazu gehörten ein großer Trockenplatz für die Pferde mit neuer Sattelkammer und die Umgestaltung der Kostüm- und Umkleideräume.
Zunehmend werde das Festspielgelände von externen Agenturen als Event-Location gefragt, berichtete Claudia Huitz, so bereits am 23.und 24. September für ein Barbecue-Festival. Und was bringt die nächste Spielzeit? An aus ihrer Sicht positiven Veränderungen in 2018 nannte Huitz eine deutlich verbesserte Erreichbarkeit der Ticket-Hotline und – so viel verriet sie schon vorab – zusätzlich ein Karl-May-Abenteuer für Kinder: „Mit ,Winnetou – eine Freundschaft fürs Leben’ wollen wir Kinder ab drei bis etwa zehn Jahren in die Welt Karl Mays einführen, ihnen aber auch Werte wie Völkerverständigung und Freundschaft näherbringen.“Ein Team aus Dramaturgen und Theaterpädagogen soll das ehrgeizige Vorhaben unterstützen, Regie führt Michael Müller.
Klein und Groß dürfen sich in der nächsten Spielzeit vom 7. Juli bis 9. September 2018 auf das Westernepos „Unter Geiern – Der Sohn des Bärenjägers“freuen. Damit dürfte auch der große Manitu einverstanden sein.
Weitere Fotos von der letzten Aufführung der Festspiele Burgrieden unter schwäbische.de/abschiedwinnetou2017