Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Fernhochschule bleibt in Riedlingen
Mietvertrag für den Neubau unterzeichnet - Geplanter Bezug: Frühjahr 2019
Mietvertrag für den Neubau unterzeichnet – Bezug im Frühjahr 2019.
RIEDLINGEN - Die Hängepartie ist beendet: Die SRH Fernhochschule bleibt in Riedlingen. Am Mittwochnachmittag wurde im Notariat der Mietvertrag für den Neubau unterzeichnet. Auch der Vertrag über den Verkauf des Grundstücks zwischen Finanzamt und St. Agnes, wo die Hochschule künftig ihren Sitz haben wird, ist über die Bühne. Das Grundstück gehörte bislang der Hospitalstiftung und wurde an die Riedlinger Investorengruppe, die den Neubau erstellt, verkauft.
„Das ist für uns ein echter Festtag“, sagte der Rektor der SRH Fernhochschule Prof. Ottmar Schneck bereits am Montag im Riedlinger Gemeinderat mit Blick auf die anstehende Vertragsunterschrift. Denn diesem Schritt gingen langwierige und zähe Verhandlungen sowie auch einige „Fehlschläge“voraus. Bereits im Juli vergangenen Jahres war die Entscheidung gefallen, dass die Hochschule in Riedlingen verbleiben will. Doch ein Neubau auf dem Steinbruchgelände ließ sich nicht realisieren. Danach war der SRH das St. Agnesgebäude angeboten worden, doch das Kloster Bonlanden machte kurz vor Vertragsabschluss Ende Dezember einen Rückzieher. Danach gab es noch eine Chance – die dritte Lösung musste passen. Das tut sie nun.
„Das war eine schwere Geburt“, sagte auch Axel Henle nach der Unterschrift unter beiden Verträgen. Henle ist eines der Mitglieder der Investorengruppe, die den Neubau plant und stemmt. Dafür wurde eine „Riedlinger Campus GmbH & Co KG“gegründet. Der Gruppe gehören noch Hans-Peter Selg, Markus Mark sowie noch Christopher Selg und Günther Zeller, beide von Arche Wohna, an. Die Gruppe hat den neuen Verwaltungssitz architektonisch geplant und wird auch den Bau sowie dessen Ablauf steuern. Die Investitionssumme liegt bei rund 6,8 Millionen Euro.
Mit der Unterschrift unter den Verträgen kann die Umsetzung des Neubaus alsbald beginnen. So war bereits im Vorfeld eine Ausschreibung der Rohbauarbeiten vorbereitet worden. Es liegen Angebote von Unternehmen vor, die auch in der Lage sind, zeitnah mit den Arbeiten auf der St. Agneswiese zu beginnen. Noch im Oktober soll der Spatenstich erfolgen, hofft Henle. Die Fertigstellung muss spätestens bis zum 1. Mai 2019 erfolgt sein. Dann sollen die rund 65 Mitarbeiter in den Neubau umziehen können.
Auf der St. Agneswiese wird ein Hochschulgebäude entstehen mit Büros für Verwaltungsmitarbeiter sowie Professoren, mit Seminar- und Tagungsräumen und einem großen Saal mit 250 Quadratmetern. Die vordere Kante zur Kirchstraße nimmt die Achse des Finanzamtes und des Kolping-Bildungszentrums auf und ergänzt das Ensemble mit einem modernen dreigeschossigen Flachdachbau. Zum hinteren Platz reduziert sich die Höhe zu einem zwei- und zu einem eingeschossigen Gebäude. Die gesamte Nutzfläche beträgt 2350 Quadratmeter.
Einstimmige Beschlüsse
Im Gemeinderat am Montagabend wurde zudem nochmals formell ein „beihilferechtlicher Betrauungsakt“beschlossen, um Rechtssicherheit in Bezug auf diese Mietkostenzuschüsse (siehe Kasten) zu erhalten. Die EU erkennt an, dass bestimmte Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse finanzielle Unterstützungsmaßnahmen erforderlich sind. Auch Bildung kann unter diese Dienstleistung gefasst werden.
Einstimmig hat der Gemeinderat diese Beschlüsse gefasst. Einmal mehr, wie Schneck hervorhob. „Sie haben mehrfach einstimmig abgestimmt und mir dadurch den Rücken gestärkt“, sagte der Hochschulrektor. Denn die Verantwortlichen der SRH Holding in Heidelberg gehören nicht unbedingt zu den Befürwortern des Verbleibs der Fernhochschule in Riedlingen. Auch unter seiner Vorgängerin Prof. Julia Sander standen die Zeichen auf Abschied. Dass die Entscheidung doch für den Standort gefallen ist, ist in erster Linie eine Entscheidung für die Mitarbeiter.
Der Neubau sei auch ein Signal, dass die Hochschule mit dieser Stadt verbunden ist. „Ich bin froh, dass ich in dieser, unserer Stadt bleiben darf“, so Schneck. Im Gegenzug gab es Dankesworte von Bürgermeister Marcus Schafft an die Adresse von Schneck: „Dass Sie hier sind, hat erst die Option eröffnet, dass die Hochschule bleiben kann.“
„Das ist für uns ein echter Festtag.“Prof. Ottmar Schneck