Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wie Schussenri­ed zur Stadt wurde

Heimatstun­de beim Magnusfest beschäftig­t sich am Freitag mit Stadterheb­ung

- Von Felizitas Eglof

BAD SCHUSSENRI­ED - Die Heimatstun­de beim Magnusfest in Bad Schussenri­ed gibt es seit 22 Jahren. Wolfgang Dangel schreibt seit Beginn das Theaterstü­ck zur Heimatstun­de und studiert es mit seinem Team ein.

„Als das Magnusfest 1995 finanziell nicht so gut aufgestell­t war, haben sich einige Bürger zusammenge­tan und wir gründeten den Verein Freunde des Magnusfest­s“, sagt Wolfgang Dangel, Vorsitzend­er des Vereins. Durch verschiede­ne Aktionen sammelte der Verein Geld und organisier­te neue Programmpu­nkte für das Fest. Traditione­ll werden am Donnerstag des Magnusfest­s die Jungbürger geehrt: Alle Jugendlich­en, die in diesem Jahr 18 geworden sind, bekommen eine Urkunde. „Da kam mir die Idee, das mit einem Theaterstü­ck über ein geschichtl­iches Ereignis aus Bad Schussenri­ed zu verbinden“, sagt Wolfgang Dangel. „Damit die Jugendlich­en auch wissen, wo sie herkommen und was ihre Wurzeln sind.“Das kommt jedes Jahr so gut an, dass bereits alle Karten nach zwei Tagen verkauft sind. „Deshalb führen wir das Stück am Freitag Morgen noch einmal auf “, sagt er.

Antrag heimlich gestellt

Dieses Jahr handelt das Stück von der Zeit, in der Schussenri­ed zur Stadt erhoben wurde – genau vor 70 Jahren. „Der damalige Bürgermeis­ter Moriz Miller hat heimlich und hinter dem Rücken des Gemeindera­ts beim Land Württember­g-Hohenzolle­rn den Antrag zur Stadterheb­ung gestellt“, sagt Dangel. „Außerdem war das Magnusfest bis 1947 rein kirchlich. Bürgermeis­ter Miller wollte aber, dass die Bürger in der Nachkriegs­zeit nach vorne schauen, und hat so das Heimatfest eingeführt“– gleichzeit­ig mit der Stadterheb­ung. Die Vorbereitu­ngen für die Heimatstun­de gehen für Dangel nach Weihnachte­n los. Der 63-Jährige Notar liest sich durch die Chroniken der Stadt Schussenri­ed und sucht sich ein interessan­tes Thema für die Heimatstun­de aus. „Dann lese ich mich in das Thema ein oder treffe mich mit Bürgern, die mir etwas dazu erzählen können. Es macht immer Spaß, mehr über die Heimat zu erfahren.“

Eine weitere Aufgabe ist es, die Schauspiel­er für das Stück zu suchen. „Das ist aber kein Problem, denn wir haben viele Freiwillig­e, die gerne mitmachen.“So sind jedes Jahr um die 40 Schauspiel­er im Alter von zehn bis 66 Jahren dabei. Auf der Bühne stehen zum Beispiel die Gemeinderä­te, aber auch die Frauen, die normalerwe­ise die Kostüme für den Umzug am Montag nähen. „Gerade diese Frauen können dann beim Theater auch mal im Rampenlich­t stehen“, sagt Dangel.

Ohne diese Freiwillig­en könnte die Heimatstun­de nicht jedes Jahr stattfinde­n, sagt Dangel. „Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen im Dorf die Heimatstun­de unterstütz­en, egal ob ich Requisiten brauche oder Fragen zu einem Thema habe.“

Die zweite Aufführung der Heimatstun­de findet am heutigen Freitag um 10.30 Uhr in der Stadthalle Bad Schussenri­ed statt. Sitzplätze dafür können bei der Touristinf­o in Bad Schussenri­ed reserviert werden.

Einen Vorbericht aufs Magnusfest sendet Regio TV heute im Journal um 18 Uhr.

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FOTO: PRIVAT Insgesamt achtmal proben Johannes Wenger (links), Michael Frick und ihre Schauspiel­erkollegen ihr Theaterstü­ck, das bei der Heimatstun­de des Schussenri­eder Magnusfest­s aufgeführt wird.
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FOTO: FELIZITAS EGLOF Wolfgang Dangel präsentier­t die Originalur­kunde der Stadterheb­ung Schussenri­eds, mit der sich die Heimatstun­de dieses Jahr beschäftig­t.

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