Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Drei Bewerber, eine Lizenz
DTB entscheidet über Turnier am Rothenbaum
KÖLN (SID) - Die scheinbar unendliche Geschichte soll noch in dieser Woche zu einem Abschluss gebracht werden. Nach jahrelangen Verhandlungen vor und vor allem hinter den Kulissen will der Deutsche Tennis Bund (DTB) spätestens am Samstag eine Entscheidung über die Zukunft des Turniers am Hamburger Rothenbaum treffen. Drei Bewerber wollen die German Open ab 2019 ausrichten, an der Spitze der aktuelle Lizenzinhaber Michael Stich.
Der Kreis der Bewerber um den Rothenbaum umfasst noch Dietloff von Arnim, jahrelang Turnierdirektor des World Team Cups im Düsseldorfer Rochusclub, und den Österreicher Peter-Michael Reichel, Gründer des WTA-Turniers in Linz und EuropaRepräsentant der WTA.
Am Mittwoch tagt zunächst das DTB-Präsidium, anschließend gibt es eine Empfehlung an den Bundesausschuss mit den Vertretern der 18 Landesverbände. Diese treffen sich am Samstag in Frankfurt, um hinter verschlossenen Türen über die Zukunft des Rothenbaums zu entscheiden. Dirk Hordorff, DTB-Vizepräsident Sport und mächtigster Mann im deutschen Tennis, hält sich mit Prognosen bedeckt: „Aus Respekt vor meinen Präsidiumskollegen und dem Bundesausschuss verbietet es sich, dass über dieses Thema öffentlich spekuliert wird.“
Wird es natürlich trotzdem. Lizenzhalter Stich, der das Turnier seit 2008 mit seiner Agentur HSE verantwortet, gilt nicht unbedingt als Favorit, die Entscheidung fällt demnach zwischen von Arnim und Reichel – wobei von Arnim sogar den berühmten Plan B in der Tasche hat. „Ich habe dem DTB Düsseldorf als Alternative zu Hamburg angeboten“, sagte er: „Der Rochusclub steht zur Verfügung, ich habe aber auch überhaupt kein Problem damit, in Hamburg zu bleiben.“
Die künftige Gastgeberkommune der German Open, sei es Düsseldorf oder Hamburg, muss wohl wenigstens 500 000 Euro zuschießen, soll das Turnier wirtschaftlich auf Dauer bestehen. Überhaupt, das liebe Geld: Das Spitzengebot aus dem Bewerberkreis für die Hamburger Lizenz soll bei 500 000 Euro pro Jahr liegen – das wären immerhin zwei Millionen für die nächsten vier Turniere bis 2022. Zudem gibt es noch immer offene Fragen: Was geschieht mit dem maroden Stadion am Rothenbaum, dessen Dachkonstruktion die nächsten Jahre wohl kaum überstehen dürfte. Antworten gibt es noch keine.