Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Arm und frei
„Schloss aus Glas“: Familiendrama nach dem Bestseller von Jeanette Walls mit prominenter Besetzung
Vor zwölf Jahren hat Jeanette Walls aus ihrer Familiengeschichte einen Bestseller gemacht. Jetzt kommt die Verfilmung mit Brie Larson, Woody Harrelson und Naomi Watts ins Kino – ein zwar ausreichend unterhaltsamer, aber leider weder berührender noch besonders nuancierter Film.
In Rückblenden erzählt „Schloss aus Glas“das Leben von Jeanette Walls nach: Ein alkoholkranker Vater und eine Mutter, die sich mehr für ihre Gemälde als für ihre Kinder interessiert, schleppen über Jahre sich und vier Kinder durch die USA. Sie sehen sich als Freigeister und wollen den Sprösslingen lieber in selbst gewählten Projekten als in staatlichen Schulen das Leben nahebringen. Dabei fehlt ihnen allerdings jedes Gespür dafür, dass dabei die Bedürfnisse der Kinder nach Struktur und Anleitung auf der Strecke bleiben. Als Erwachsene muss sich Jeanette, die inzwischen als Journalistin arbeitet, schließlich entscheiden, ob sie mit ihren Eltern Frieden schließt oder nicht.
Für Regisseur und Drehbuchautor Destin Daniel Cretton ist das der bislang größte Film, den er umgesetzt hat. Bisher baute er sich mit Indie-Perlen wie „I am not a Hipster“und „Short Term 12“einen exzellenten Ruf auf. Das Budget ist nun spürbar größer, mit Woody Harrelson als Vater, Naomi Watts als Mutter und Brie Larson als erwachsene Jeanette ist der Film zudem exzellent besetzt. Dennoch: Der berührenden Buchvorlage wird dieser Film nicht gerecht. (dpa)
Schloss aus Glas. Regie: Destin Daniel Cretton. Mit Brie Larson, Woody Harrelson, Naomi Watts. USA 2017. 127 Minuten. FSK ab 12.