Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bundestagswahl ist eine geheime Wahl
Die Wahl in Deutschland ist geheim. Welche Partei und welchen Kandidaten ich wähle, ist allein meine Sache, für die ich mich vor niemandem zu rechtfertigen habe. Natürlich kann man mit Freunden über die eigene Wahl sprechen. Aber es sollte niemandem aus seiner Entscheidung ein Nachteil oder ein Vorteil entstehen.
Wie das Recht auf die geheime Wahl lächerlich gemacht wurde, konnte man in der DDR und anderen osteuropäischen Staaten sehen. Nicht nur, dass die Auswahl der Parteien und der Kandidaten, die zur Wahl zugelassen wurden, streng kontrolliert wurde. Nein, es zogen auch viele Wähler mit ihren ausgefüllten Wahlzetteln vor die Fernsehkameras oder schlossen den Vorhang der Wahlkabine nicht.
In demokratischen Staaten wie der Bundesrepublik gehen die Wähler im Wahllokal allein mit einem leeren Stimmzettel in eine Kabine, machen ihre
Kreuze, stecken den Wahlzettel in einen Umschlag, den sie dann verschlossen in eine Wahlurne stecken. Weil die Öffentlichkeit schon vor der Schließung der Wahllokale gerne wüsste, welche Partei vorne liegt, werden an manchen Orten die Wähler beim Verlassen der Wahllokale befragt.
Wer an der Briefwahl teilnimmt, kann daheim seine Kreuze machen. Ob dabei die Familie zuschaut oder nicht, lässt sich zwar nicht überprüfen. Aber in einem Begleitschreiben bei der Briefwahl versichert der Wähler, dass er allein die Kreuze auf dem Stimmzettel gemacht hat. (sz)
In dieser Rubrik präsentieren wir bis zum 23. September alles Wissenswerte zur Bundestagswahl – in kinderleichter Sprache.