Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Schafe bereichern das Areal von St. Fidelis
Heudorfer Jugendhilfe-Einrichtung bietet Kindern und Jugendlichen tiergestützte Pädagogik an
HEUDORF (sz) - Der lang gehegte Wunsch, tiergestützte Pädagogik in der Jugendhilfe-Einrichtung St. Fidelis mit dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum Edith-Stein-Schule in Heudorf anzubieten, ist erfolgreich umgesetzt. Die Idee spukte bei Arbeitserzieher Wolfgang Hönig schon lange im Kopf herum, bis sie jetzt realisiert werden konnte. Das weitläufige Areal mit seinen großzügigen Flächen bietet ideale Bedingungen für die beiden SchafDamen.
Zu Beginn waren viele Fragen zu klären: Wo soll die Schafsweide sein? Wer versorgt die Tiere in den Ferien und am Wochenende? Woher bekommt man Schafe? Viele Fragen für ein Projekt, das aus der Mitarbeiterschaft geboren wurde. Zusammen überlegen, mithelfen wollen und können, wochenlanges Planen. Wer kann Material wie Nägel, Schrauben, Bretter erübrigen? Der Wille siegte, gemeinsam wurde das Projekt gestemmt.
Der Wendepunkt entpuppte sich als glücklicher Zufall. Aus Sicherheitsaspekten musste das Gelände rund um den Löschteich auf dem Gelände mit einem robusten Zaun versehen werden. Die Idee, dort die Schafsweide anzusiedeln, war geboren. Eine ideale Unterbringung für die Tiere. Leitung und Geschäftsführung winkten das Konzept durch, als die Genehmigung dafür erbeten wurde.
Philipp Zuchotzki, selbst privater Schafshalter, erklärte sich bereit, der Einrichtung vorerst zwei seiner Schafe zu überlassen. Als Züchter war er für Wolfgang Hönig ein kompetenter Ansprechpartner. Zuchotzki verwies auf potenzielle Gefahrenquellen, die zuerst beseitigt werden mussten. Das Buschwerk um den Weiher musste zurückgeschnitten und eine Behausung für die Schafe gebaut werden. In Zusammenarbeit mit Förster und Waldbesitzer durften entsprechende Stämme im Wald geschlagen werden, die in Handarbeit verarbeitet wurden und mit denen man schließlich eine stabile Blockhütte errichtete. In alle Arbeiten waren die Schüler der EdithStein-Schule miteinbezogen. Mit sichtlicher Freude und großem Einsatzwillen trugen sie dazu bei, dass der Plan aufgehen konnte. Anfang Oktober wurde das Projekt „Schafe“abgeschlossen.
Mitte Oktober bezogen die beiden Schafe ihre neue Behausung in St. Fidelis. Anfangs noch recht scheu und unsicher, haben sie sich inzwischen sehr gut eingewöhnt. Langsam werden nun auch die Kinder und Jugendlichen mit ihnen in Kontakt treten. Schafe sind Fluchttiere und scheu. Auf Nachfrage, ob die Schafe „Mädchen“oder „Jungs“sind oder sogar ein Pärchen, antwortete der Arbeitserzieher, dass es Mädchen sind. „Und sie haben noch keine Namen.“Man darf gespannt sein, wie sie getauft werden.
Über den Kontakt zu den Tieren, die Übernahme von Pflegediensten und Fütterung sollen die Kinder und Jugendlichen den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren erlernen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei, das Vertrauen der Tiere zu spüren und zu erleben. Die Reaktionen der Tiere sind eine gute Erfahrung für die oftmals traumatisierten Schüler.
Wolfgang Hönig, voller Tatendrang, plant bereits für das nächste Jahr. Enten und Hühner sind im Gespräch. Auf der Agenda 2018 steht für ihn deshalb der Bau eines Hühnerstalls. Schließlich sollen die neuen Gäste auch einen gewissen Komfort vorfinden. Was dem Hauptakteur Hönig am meisten gefällt, ist die Tatsache, dass alle Mitwirkenden an einem Strang gezogen haben und „dass wir für etwa 100 Euro dieses Projekt realisieren konnten“.