Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Tanzend ins Innere des Menschen tauchen
Das Programm des Bregenzer Frühlings 2018
BREGENZ - Politische Aussagen im Tanz sowie Verbindungen zur bildenden Kunst und zur Naturwissenschaft wird der kommende Bregenzer Frühling suchen. Dabei öffnet sich das renommierte Tanzfestival, das zum 32. Mal stattfindet, mit Familienvorstellungen und einer KinderTanzPerformance auch für die jüngeren Generationen.
Den Anfang macht am 11. März die Kibbutz Contemporary Dance Company, deren Gründerin Yehudit Arnon im Konzentrationslager Auschwitz vor der SS tanzen sollte und sich geschworen hatte, ihr Leben dem Tanz zu widmen, sollte sie das KZ überleben. In Israel hatte sie im Kibbuz ein Tanzdorf gegründet, ihr Ziehsohn Rami Be’er leitet die Truppe heute und verbindet in „Horses in The Sky“Schrecken und Gewalt mit der Sehnsucht nach Frieden und Harmonie.
Die 2009 gegründete italienische Truppe Imperfect Dancers Company greift gerne Themen aus der Geschichte und der Literatur auf und kommt am 17. März mit „Hamlet“ins Bregenzer Festspielhaus. Shakespeares Drama zeige dem Publikum eine Reise durch die dunklen Pfade der Seele auf, heißt es im Pressetext.
Es werden noch Statisten gesucht
Im neuen Stück der deutschen Choreografin und Regisseurin Helena Waldmann geht es um Grenzen und Grenzerfahrungen: Für die Aufführung „Good Passports, Bad Passports“am 7. April können sich (unter kultur@bregenz.at) noch 25 Statisten melden, die eine lebendige Mauer bilden sollen. Trennung und Überwindung von Grenzen stehen im Mittelpunkt des Geschehens.
Gerade erst uraufgeführt wurde die neue Produktion der Company Wayne McGregor „Autobiography“, für die der Choreograf sein Erbgut hat analysieren lassen und, entsprechend den 23 Chromosomenpaaren, 23 Passagen entwickelt hat, unter denen für jede Aufführung neu ausgewählt wird.
Ebenfalls mit Naturwissenschaft – genauer dem Thema Energie, dargestellt in Tanz, Schauspiel und digitalen Projektionen – setzt sich die englische Truppe Motionhouse in „Charge“am 18. Mai auseinander. Dabei sollen jegliche Stereotypen und Illusionen überwunden werden.
Zu diesen fünf Produktionen im Festspielhaus kommt von 18. bis 20. April eine KinderTanzPerformance im Bregenzer Magazin 4, die von Silvia Salzmann für Kinder und Schüler ab drei Jahren entwickelt wird. Basierend auf einem Kinderbuch von Remo Rauscher geht es in „Muschln nuschln beim Kuschln“um Toleranz und Vielsprachigkeit. Auch hier kann man sich anmelden.
Schließlich kehren die Tänzerin Yui Kawaguchi und die Musikerin Aki Takase am 28. April im Kunsthaus Bregenz ein, um das Leben von Madame Hanako, der Muse des Bildhauers Auguste Rodin, nachzuzeichnen. Den Abschluss des Bregenzer Frühlings bilden wie immer die Vorstellungen des Aktionstheater Ensembles: Unter dem Titel „Die wunderbare Zerstörung des Mannes“sind fünf Vorstellungen im Theater Kosmos angesetzt.
Zu den Veranstaltungen im Festspielhaus gibt es ab sofort den gefragten Tanzpass. Kartenvorverkauf über www.v-ticket.at oder tourismus@bregenz.at, Tel. 0043/5574-4080.