Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Von der Liebe in all ihren Facetten
Das fünfte Album der Soulsängerin Ayo ist ihr bislang persönlichstes
RAVENSBURG - Es mag auf den ersten Blick verwundern, dass eine Künstlerin erst ihr fünftes Album nach sich selbst benennt. Doch wer die 14 Tracks auf „Ayo“(Believe Recordings) von Joy Olasunmibo Ogunmakin – so der gebürtige Name der Soulsängerin – hört, begreift schnell, warum. Denn die Lyrics sind sehr persönlich: Ayo gibt viel von sich preis, legt regelrecht ihr Innerstes offen. Tatsächlich gibt sie zu: „Dieses Album bin durch und durch ich.“
Diesen Emotionen kann man sich kaum entziehen – zumal das Hauptthema ihrer Songs die Liebe in all ihren Formen und Facetten ist. Da wäre zum Beispiel „I’m A Fool“, das von der ersten, unschuldigen Liebe erzählt. Oder „Paname“, das von der Liebe zu Paris berichtet. Aber auch über die Liebe zu sich selbst („Nothing“) oder zu den Eltern („Why“) reflektiert die Tochter eines nigerianischen Vaters und einer Roma-Mutter. Nur scheinbar ordnet sich der Track „Boom Boom“dem nicht unter: Ayo drückt hier ihre Empörung über Mike Browns Ermordung in Ferguson aus und nutzt einen Kinderreim, um gegen Polizeigewalt und soziale Ungerechtigkeit zu prostestieren. Sie widmet das Lied den Müttern dieser Opfer.
So vielfältig die Liebe, so vielförmig sind die Musikstile, die Ayo nutzt: Neben Soul und Reaggae, die zahlreiche Songs unüberhörbar prägen, gibt es Poptracks wie auch Funk („Let It Rain“), Hip-Hop („Forever and Beyond“) und Rap („All I Want“). Besonders hörenswert sind die Songs mit afrikanischen Elementen, wie „Why“oder „Cupcakes And Candies“, die die emotionale Reise Ayos und ihrer Zuhörer mit einer Begegnung der Kulturen ergänzt.
Anpieltipps: „Nothing“, „Boom Boom“, „If Love Is A Killer“und „Forever And Beyond“.
Live: 19.11. CH-Zürich, Kaufleuten.