Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wichtiger Pfeiler in der Kinderbetreuung
Uttenweiler möchte die Tagesmütter in der Gemeinde finanziell unterstützen.
UTTENWEILER - Sie haben keine festen Öffnungszeiten, betreuen Kleinkinder individuell und lassen sie am Familienleben teilhaben: Tagesmütter sind für viele Eltern eine gute Alternative oder eine Ergänzung zur Kinderkrippe. Auch in der Gemeinde Uttenweiler sind vier Tagesmütter tätig, die sich um insgesamt sieben Kinder kümmern. Um ihre Leistungen bei der Kinderbetreuung zu fördern, hat sich der Uttenweiler Gemeinderat einstimmig für eine finanzielle Unterstützung von derzeit 8220 Euro pro Jahr ausgesprochen.
Einen Stundenlohn von 5,50 Euro erhalten Tagesmütter für die Betreuung eines Kleinkinds unter drei Jahren, bei größeren Kindern sind es sogar nur 4,50 Euro. Zu wenig, um davon noch Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung zu bezahlen, sagt Isabelle Nägele, Geschäftsführerin des Tagesmütter- und Elternvereins im Landkreis Biberach.
Mit diesem Problem haben sich bereits 2012 Tagesmütter, Kommunen und das Landratsamt Biberach in einem Arbeitskreis auseinandergesetzt. Damals wurden mehrere Maßnahmen erarbeitet, um die Kindertagespflege zu fördern. So sollten die Kommunen die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge für die Tagesmütter übernehmen, die andere Hälfte steuert der Landkreis bei.
In einer Bürgermeisterdienstversammlung stellte das Jugendamt 2012 die Maßnahmen zur Strukturförderung vor. Dabei handle es sich aber lediglich um Vorschläge, führte Bürgermeister Werner Binder in der Ratssitzung am Montagabend aus. Die Städte und Gemeinden können frei entscheiden, ob und welche der Maßnahmen sie umsetzen wollen. Bislang hatte sich die Gemeinde Uttenweiler nicht an der Strukturförderung beteiligt. Geschäftsführerin Nägele vom Tagesmütter- und Elternverein wandte sich deshalb im Frühjahr an die Verwaltung, um sich nach einer finanziellen Unterstützung zu erkundigen.
Auch Binder sprach sich in der Sitzung für eine Förderung der Tagesmütter aus. „Die Tagespflege ist ein zusätzlicher Pfeiler in unserer Kinderbetreuung“, so der Bürgermeister. Die Tagesmütter bedienten Betreuungszeiten die auch die geplante Kinderkrippe nicht abdecken könne. Zu den Kinderbetreuungseinrichtungen in der Gemeinde stünden die Tagesmütter nicht in Konkurrenz, da sie das Angebot einer Krippe nicht ersetzen könnten. Sie seien also als Ergänzung zu verstehen, argumentierte Binder.
Motivation für mehr Tagespflege
Die Verwaltung schlägt deshalb vor, drei der vier Fördermaßnahmen des Arbeitskreises umzusetzen: Pro Kleinkind (unter drei Jahren) sollen die Tagesmütter der Gemeinde künftig einen monatlichen Zuschuss von 75 Euro für die Kranken- und Pflegeversicherung sowie 40 Euro für den Rentenversicherungsbeitrag erhalten. Auch bei den Kosten für das notwendige Führungszeugnis, das ärztliche Attest und den Erste-Hilfe-Kurs am Kind möchte die Gemeinde die Tagesmütter mit 60 Euro unterstützen. „Die Strukturförderung ist als Motivation gedacht, dass Tagesmütter mehr Kinder betreuen und auch über die Sozialversicherungsgrenzen kommen können, ohne ein zu großes wirtschaftliches Risiko einzugehen“, so Binder. Schließlich rechne die Gemeinde mit einem wachsenden Bedarf bei der Kleinkindbetreuung.
Für die vier Tagesmütter ergeben sich so für die Gemeinde Kosten in Höhe von 8220 Euro pro Jahr. Die Ausgaben könnten freilich von Jahr zu Jahr variieren, da sie von Angebot und Auslastung der Tagesmütter abhängig seien, ergänzte Hauptamtsleiterin Désirée Feicht. Eine Tagesmutter könne maximal fünf Kinder betreuen. Außerdem befinde sich eine weitere Tagesmutter aus der Gemeinde in Ausbildung.
Im Gemeinderat stieß der Vorschlag der Verwaltung auf Zustimmung. Josef Dentler sprach sich ausdrücklich für einer Unterstützung der Tagesmütter aus. „Das macht das ganze System Kinderbetreuung flexibler und es wird auf breitere Füße gestellt“, hob Christoph Fritschle die Leistungen der Tagesmütter hervor. „Alles, was man in die Kinderbetreuung investiert, hilft den Familien, die darauf angewiesen sind.“