Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Informationen aus erster Hand
Studienbotschafter informieren am Kreisgymnasium über Perspektiven nach dem Abitur
RIEDLINGEN - Was kann ich nach dem Abitur machen?“Diese Frage werden sich viele Schüler aus der Jahrgangsstufe 1 und 2 des Kreisgymnasiums Riedlingen stellen. Antworten und viele Tipps zur Studien- und Berufswahl erhielten sie von den Studienbotschaftern während einer Informationsveranstaltung in der Aula. Insgesamt acht Studierende waren nach Riedlingen gereist, um dort über ihre Studienfächer an verschiedenen Hochschulen zu informieren.
„Nutzt die Chance, um Fragen zu stellen, die euch bewegen“, riet Schulleiter Georg Knapp den zahlreichen Schülern. Studiendirektor Anton Hepp unterstrich die Chance für die Zuhörer, Informationen und praktische Studientipps „aus erster Hand“zu erhalten.
Alexandra Mack studiert im siebten Semester Technische Biologie an der Universität Stuttgart. Sie sprach von 28 000 Studierenden, die in rund 160 verschiedenen Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben sind. Da es schwer sei, in der Landeshauptstadt eine Wohnung zu finden, empfahl sie, sich rechtzeitig um einen Wohnheimplatz zu bewerben. An ihrem Studium gefalle ihr besonders die technische und praktische Ausrichtung. So habe sie bereits eine Maus seziert und Praktika in Laboren absolviert.
Sonja Diesch studiert in Tübingen Französisch und Spanisch für das Lehramt an Gymnasien. Nach ihrem Abitur ging sie für ein Jahr nach Amerika und bewarb sich von dort aus für ihr Studium. Die Bewerbung aus dem Ausland könne sie allerdings nicht empfehlen. „Da muss man sich gut darauf vorbereiten.“Am Kreisgymnasium hatte sie Französisch als Neigungskurs gewählt und drei Jahre lang Spanisch gelernt. In Tübingen vertieft sie ihre Sprachkenntnisse, dazu gehört auch ein Grundstudium in Latein. Besonders interessant für Pendler sei das Semesterticket, denn das gelte von Tübingen bis nach Riedlingen.
Studium und Ausbildung in einem verknüpft, das geht mit dem Ulmer Modell der Hochschule Ulm. Marcel Mohn studiert in der Donaustadt Maschinenbau und absolviert gleichzeitig eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Der Student machte den Schülern Mut: Für die Unternehmen, bei denen man sich für ein duales Studium bewerbe, spiele nicht nur der Notenschnitt des Schülers eine Rolle, sondern auch die Mitgliedschaft in Vereinen oder praktische Erfahrungen.
Auch Matthias Hecht, der Informatik an der Dualen Hochschule in Ravensburg studiert, erklärte die Vorteile des dualen Studiums. Der 19-Jährige erklärte den Schülern, dass ihm damals die Theorie in der Schule zu trocken gewesen sei. Eine Ausbildung als Fachinformatiker kam für ihn nach einem Praktikum nicht mehr in Frage. So war das duale Studium für ihn der perfekte Mittelweg zwischen dem klassischen Studium und der Ausbildung.
Studium trotz Fulltime-Job
Selbst wenn man voll berufstätig ist, kann man studieren. Das zeigte Eva Schmidberger, die internationale Betriebswirtschaftslehre an der Fernhochschule in Riedlingen studiert. Nach ihrem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau. Doch dann regte sich in ihr der Wunsch nach einem Studium. Um gleichzeitig in ihrem Beruf weiterarbeiten zu können, entschied sie sich für ein Fernstudium. Tamara Eberle hat dieses Jahr ein duales Studium im Service-Ingenieurwesen an der Hochschule Mannheim begonnen. Dieser neue Studiengang kombiniert Fächer wie Maschinenbau, Elektrotechnik und BWL miteinander. In den Praxisphasen arbeitet sie beim Bildungspartner des Kreisgymnasiums, Form und Test. Ivo Reck war schon seit der achten Klasse klar, dass er später einmal im Finanzwesen arbeiten wollte. Diesen Wunsch erfüllte er sich mit dem dualen Studium BWL-Bank bei der Volksbank Ulm-Biberach. Bei jedem Studiengang sei wichtig, dass man Lust dafür mitbringe, sagte Reck.
„Das ist bestimmt ganz trocken!“So reagieren viele auf das Jurastudium von Juliane Widder. Zuerst wollte sie Lehramt studieren, entschied sich dann aber nach einem Praktikum in der Rechtsanwaltskanzlei des Onkels um. Zu den Vorzügen der Universität in Konstanz gehört für sie auch die gute Lage: „Man studiert wirklich da, wo andere Urlaub machen.“
Nach den Vorträgen empfingen die Studienbotschafter die Schüler an Stehtischen zum Austausch, bei dem die Botschafter persönlich und auf Augenhöhe mit den Schülern ins Gespräch kamen. Frank Fuchsloch, Ausbildungsleiter vom Unternehmen Form und Test, stand den Schülern als zusätzlicher Experte zur Verfügung.