Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Nie wieder Gewalt, nie wieder Krieg!“
Bürgermeister Jürgen Köhler erinnert am Volkstrauertag in Ertingen auch an die Städtepartnerschaft mit Granges
ERTINGEN (sz) - Zum Gedenken der Opfer der beiden Weltkriege haben sich zahlreiche Bürger vor dem Ehrenmal in Ertingen eingefunden. Die Gedenkfeier schloss sich direkt den evangelischen und katholischen Gottesdiensten an, gemeinsam gingen die Besucher von der Kirche zum Friedhof.
Mit einer feierlichen Komposition eröffnete der Musikverein Ertingen die Gedenkstunde. Nach der biblischen Lesung der evangelischen Pfarrerin Cornelia Schmutz, dem Totengedenken und der Segnung durch Pfarrer Dr. Peter Häring, erinnerten die Schülerinnen Britta Höglmeier und Hannah Walz aus der Klasse 9b der Michel-Buck Gemeinschaftsschule mit den „Gedanken zum Volkstrauertag“wie wichtig es ist, dass sich auch die junge Generation mit dem heute noch und immer wieder aktuellen Thema Krieg und Frieden beschäftigt.
Bürgermeister Jürgen Köhler ging in seiner Ansprache auf die Bedeutung des Volkstrauertags ein, sich mit den dunkelsten Kapiteln der jüngeren deutschen Geschichte zu befassen. „Genau in diesem Sinne verstehe ich den Volkstrauertag, als Einladung zum Nachdenken darüber, was die unzähligen Kriegs- und Gewaltopfer, derer wir an diesem Tag gedenken, uns für den heutigen Tag und die Jetztzeit lehren können.“
Er erinnerte an die Städtepartnerschaft mit Granges, die auf die Initiative zweier ehemaliger Soldaten der beiden Gemeinden zurückgeht. Die Botschaft: „Frieden ist möglich, selbst wenn beide Seiten einander unermessliches Leid zugefügt haben.“
„Anfang August durfte ich mir mein eigenes Bild von den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges im Elsass machen“, berichtete Köhler. Gemeinsam mit dem ehemaligen Generalinspekteur und heutigen Präsidenten des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, habe er die Ertinger Reservisten bei ihrem ersten gemeinsamen Arbeitseinsatz mit den Kameraden der Partnerstadt Granges auf dem Lingekopf besucht. Eine Woche lang arbeiteten sie an der Instantsetzung dieser historischen Stätte des Ersten Weltkriegs. „Ein besseres Symbol für Versöhnung und Frieden über den Gräbern kann es nicht geben“, fand Köhler. „Unsere Botschaft ist einfach und klar: Nie wieder Gewalt, nie wieder Krieg! Wir machen uns stark für den Frieden und ein friedliches Zusammenleben!“
Nach dem Choral „ Ich bete an die Macht der Liebe“legte der Militärverein und die Reservistenkameradschaft Ertingen zum Gedenken an alle Gefallenen und Vermissten einen Kranz am Ehrenmal im Namen aller beteiligter Ertinger Vereine nieder. Zum Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“und den Böllerschüssen senkten sich die anwesenden zwölf Vereinsfahnen.
Bürgermeister Jürgen Köhler bedankte sich bei der Musikkapelle und dem Gesangverein Ertingen für die musikalische Umrahmung sowie bei den Reservisten, allen Vereinen und den Mitbürgern für die würdige Gestaltung der Gedenkfeier. Mit der Nationalhymne endete die feierliche und besinnliche Feierstunde zum Volkstrauertag.