Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Erfolg im zweiten Saisonspiel
Riedlinger Schachspieler siegen mit der ersten Mannschaft im ersten Heimspiel
RIEDLINGEN (sz) - Nach der unerwarteten Erstrundenniederlage gegen Laupheim II konnten die Riedlinger Schachspieler der ersten Mannschaft in der Kreisliga im ersten Heimspiel der Saison die Scharte gegen Thalfingen I auswetzen. An allen Brettern waren die Riedlinger gegenüber den Gästen nach Wertungszahl favorisiert. So kamen sie zu einem ungefährdeten 5,5:2,5-Erfolg und konnten sich auf den 5. Tabellenplatz vorarbeiten.
Mahmoud Zyadah griff nach englischer Eröffnung im Mittelspiel mit seinen Königsflügelbauern die schwarze Rochadestellung von Bernd Wiebel Zug um Zug an. Er eroberte einen Bauern, drohte im DoppelturmEndspiel mit den auf der h-Linie verdoppelten Türmen unabwendbar Matt und verbuchte den ersten Punkt.
Jan Fuchsloch konnte noch in der Eröffnungsphase mit Schwarz in einer sizilianischen Verteidigung zwei unglücklich auf der 5. Reihe postierte weiße Leichtfiguren von Boris Spasic mit der Dame durch eine tolle Taktik, ein Schachgebot auf a5, angreifen. Spasic konnte nur eine Figur retten. Diesen entscheidenden materiellen Vorteil verwertete Fuchsloch nach Abwehr des weißen Gegenspiels souverän.
Rolf App setzte mit Weiß gegen eine französische Verteidigung von Ernst Wanja mit seiner Dame und Springern den schwarzen Königsflügel unter Druck. Die zentralen Bauern wurden abgetauscht, wonach App über die geöffneten Linien einen direkten Angriff auf den schwarzen König startete. Mit Dame, Turm und Springer konnte er diesen herrlich fast in Brettmitte matt setzen.
Thomas Kromer mit Schwarz und Klaus-Peter Kuhn schenkten sich derweil in einer scharfen Variante des Zweispringerspiels im Nachzug nichts. Zunächst flogen die Damen, dann jeweils ein Turm vom Brett. Dabei verirrte sich allerdings ein weißer Springer in eine Ecke, aus der er nicht mehr befreit werden konnte. Nach weiteren Materialgewinnen ging auch dieser Punkt an Riedlingen zum komfortablen zwischenzeitlichen 4:0.
Nun wurde nur noch ein halber Punkt zum Mannschaftserfolg benötigt. Den steuerte Markus Fauler mit seinem Remis mit Schwarz gegen Philipp Maximilian Dettling bei. Dabei hatte er schon früh bei Überlastung seiner Dame durch eine gegnerische Mattdrohung einen Läufer eingebüßt. Im Endspiel eroberte er aber einen Bauern und machte mit seiner von Läufer und Turm unterstützten vorrückenden Bauernmehrheit Alarm am Damenflügel. Dettling hatte alle Mühe, zu verhindern, dass ein schwarzer Bauer sich zur Dame umwandelte und willigte schließlich in ein Remis ein.
Klaus Rieber konnte sich an Brett 6 mit Weiß gegen Günter Kornfeld in einem Mittelgambit Stellungsvorteile erspielen. Kornfeld gab zwei Springer für Turm und einen Bauern. Rieber platzierte einen Springer auf einem idealen zentralen Vorpostenfeld auf e6. Der Sieg schien zum Greifen nah, die Konzentration ließ vielleicht nach. Er übersah einen Abzugsangriff auf seine Dame und das Blatt wendete sich. Diesen Vorteil ließ sich Kornfeld nicht mehr nehmen.
In die Defensive gezwungen
Julian Kreutzer machte in der Zweispringervariante der Caro-Kann-Eröffnung Jagd auf den weißfeldrigen schwarzen Läufer von Uwe Naafs. Dieser konnte Kreutzers anschließende raffinierte Drohungen mit Bodens Matt, einem Zweiläufermatt, eben noch abwenden. Nach beiderseitiger langer Rochade war der schwarze König aber etwas schutzlos. In sehenswerter Weise zwang Kreutzer mit den wenigen verbliebenen Figuren und Bauern in fast ausgeglichener Stellung die gegnerischen Steine in die Defensive, stellte immer weitere Drohungen auf, so dass Naafs angesichts eines unabwendbaren Matts aufgeben musste.
An Brett 3 sollte es ähnlich wie an Brett 6 gehen. In der Partie zwischen Peter Schilling für Riedlingen mit Schwarz gegen Georg Hahn wechselte die Führung munter hin und her. Hahn griff früh mit allen Leichtfiguren in der gefährlichen Angriffsformation des Londoner Systems den schwarzen Königsflügel an, konnte sogar eine Figur gewinnen – Vorteil Hahn. Dann wollte er schön spielen, glaubte, matt setzen zu können, gab dafür zwei Figuren. Es wurde nicht matt, eine Figur mehr für Schwarz – Vorteil wieder Schilling. Aber auch diesem ging es ähnlich. In klar überlegener Stellung wollte er schnell matt setzen, Hahn konnte aber mit einem Damenopfer kontern und einen Bauern mit Schach zur Dame umwandeln, noch eine Figur erobern, so dass er nun eine Figur mehr hatte – Vorteil wieder Hahn! Dabei blieb es dann schließlich auch bis zum Schluss der Partie, der letzte Punkt ging somit an Thalfingen, den Mannschaftskampf gewannen die Riedlinger aber sicher mit 5,5:2,5 und liegen nun im Mittelfeld des Klassements.