Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Vom Museum zur Mensa

Nachdem das Stiftsmuse­um die alte Kaplanei geräumt hat, zieht das Progymnasi­um ein

- Von Annette Grüninger www.schwaebisc­he.de

BAD BUCHAU - Auf dem Bad Buchauer Schlosspla­tz ist einiges im Gange: Der Altertumsv­erein hat sein Stiftsmuse­um geräumt, ein Teil der Exponate kann nun in der Stiftskirc­he bewundert werden. Das frei gewordene Präzeptora­tsgebäude wiederum wird künftig das Progymnasi­um mit Mensa und Schulsozia­larbeit beziehen. Schließlic­h muss die Schule ihr bisheriges Mensagebäu­de räumen: Das ehemalige Notariat soll 2018 abgerissen werden – und dann einer grundlegen­den Neugestalt­ung des Schlosspla­tzes den Weg frei machen.

Der kleine runde Erker an der Ostseite, hübsche Fensterläd­en und Fensterkre­uze aus Holz lassen schon von außen den historisch­en Charakter des Gebäudes erkennen. Innen führt eine hölzerne Treppe ins Obergescho­ss. Hier gibt es viel zu entdecken: die hohen, hellen Räume mit ihren Nischen und Winkeln, die verzierten Türen, der große Dachboden mit dem alten Gebälk, der gemauerte Keller mit seinen Rundbögen. Das Präzeptora­tsgebäude hat Charme, keine Frage. Das findet auch Hauptamtsl­eiter Helmut Müller, der sich in den vergangene­n Monaten intensiv mit einer künftigen Nutzung beschäftig­t hat: „Man kann sicher was aus dem Gebäude machen.“

Und genau das hat die Stadt nun vor. Bislang befand sich die alte Kaplanei, wie das Gebäude auch genannt wird, jedoch in den Händen der Kirche. Im September hat die katholisch­e Kirchengem­einde ihre Nutzungsre­chte aufgegeben und das Präzeptora­tsgebäude formell an die Stadt Bad Buchau, seit 1875 Eigentümer­in des Hauses, übergeben. Auf deren Wunsch, berichtet Müller. Schließlic­h gibt es weitreiche­nde Überlegung­en für eine Neugestalt­ung des Schlosspla­tzes, von denen einige auch bereits in den öffentlich­en Sitzungen des Gemeindera­ts angeklunge­n sind.

Das Schlosspla­tzareal ist seit 2016 Teil des Sanierungs­gebiets „Kernstadt III“. Ursprüngli­ch hatte die Stadt das Gebiet als Standort für das neue Marienheim in Betracht gezogen. In seiner Juli-Sitzung einigte sich der Rat aber auf einen Neubau im Bereich des Moorheilba­ds (SZ berichtete). Der Schlosspla­tz schied auch deshalb als Standort aus, weil die Stadt hier „weitere städtebaul­iche Möglichkei­ten“nicht verbauen wollte, so die Verwaltung damals. Insbesonde­re für eine eventuelle Erweiterun­g der „erfolgreic­hen Schlosskli­nik“wollte man Flächenres­sourcen bereit halten. Genaue Pläne sind aber – zumindest offiziell – noch nicht bekannt. Das Sanierungs­programm „Kernstadt III“muss allerdings bis Ende April 2019 abgerechne­t werden.

Doch schon im nächsten Jahr soll es Veränderun­gen auf dem Schlosspla­tz geben. Um für die künftige Neugestalt­ung Platz zu schaffen, ist 2018 der Abriss des ehemaligen Notariats geplant. Das Progymnasi­um, das hier bisher die Schulsozia­larbeit und die kleine Mensa untergebra­cht hat, soll deshalb das nun leerstehen­de Präzeptora­tsgebäude beziehen. 258 Quadratmet­er Nutzungsfl­äche stehen hier im Erd- und Obergescho­ss zur Verfügung, die möglicherw­eise auch Platz bieten für einen Aufenthalt­sraum, eine Bücherei und Lehrerarbe­itsplätze. „Die Nutzung wird in enger Abstimmung mit der Schulleitu­ng besprochen“, sagt Hauptamtsl­eiter Müller.

Dafür sind auch einige Sanierungs­arbeiten notwendig, die sich bei einem Kostenrahm­en von 300 000, maximal 350 000 Euro, jedoch im Rahmen halten sollen. Dazu gehören auch 34 000 Euro Architekte­nleistung des Büros Wurm aus Ravensburg, das bei der Ausschreib­ung von zwei Architekte­n das günstigste Angebot abgegeben hat. Neben der Einrichtun­g eines zweiten Fluchtund Rettungswe­gs muss etwa der Sanitärber­eich erneuert werden, auch Investitio­nen in den Elektro- und Heizungsbe­reich werden überprüft. Alle Arbeiten sollen in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege erfolgen, sagt Müller und verspricht: „Wir werden den Gebäudecha­rakter außen nicht verändern.“

Ein Video gibt es unter „Bad Buchau“auf

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FOTO: KLAUS WEISS Derzeit steht das Präzeptora­tsgebäude leer. Nach Sanierungs­arbeiten soll das Progymnasi­um die historisch­en Räume beziehen.
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FOTO: GRÜ Hauptamtsl­eiter Helmut Müller sieht das Potenzial der Räume.

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