Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Vom Museum zur Mensa
Nachdem das Stiftsmuseum die alte Kaplanei geräumt hat, zieht das Progymnasium ein
BAD BUCHAU - Auf dem Bad Buchauer Schlossplatz ist einiges im Gange: Der Altertumsverein hat sein Stiftsmuseum geräumt, ein Teil der Exponate kann nun in der Stiftskirche bewundert werden. Das frei gewordene Präzeptoratsgebäude wiederum wird künftig das Progymnasium mit Mensa und Schulsozialarbeit beziehen. Schließlich muss die Schule ihr bisheriges Mensagebäude räumen: Das ehemalige Notariat soll 2018 abgerissen werden – und dann einer grundlegenden Neugestaltung des Schlossplatzes den Weg frei machen.
Der kleine runde Erker an der Ostseite, hübsche Fensterläden und Fensterkreuze aus Holz lassen schon von außen den historischen Charakter des Gebäudes erkennen. Innen führt eine hölzerne Treppe ins Obergeschoss. Hier gibt es viel zu entdecken: die hohen, hellen Räume mit ihren Nischen und Winkeln, die verzierten Türen, der große Dachboden mit dem alten Gebälk, der gemauerte Keller mit seinen Rundbögen. Das Präzeptoratsgebäude hat Charme, keine Frage. Das findet auch Hauptamtsleiter Helmut Müller, der sich in den vergangenen Monaten intensiv mit einer künftigen Nutzung beschäftigt hat: „Man kann sicher was aus dem Gebäude machen.“
Und genau das hat die Stadt nun vor. Bislang befand sich die alte Kaplanei, wie das Gebäude auch genannt wird, jedoch in den Händen der Kirche. Im September hat die katholische Kirchengemeinde ihre Nutzungsrechte aufgegeben und das Präzeptoratsgebäude formell an die Stadt Bad Buchau, seit 1875 Eigentümerin des Hauses, übergeben. Auf deren Wunsch, berichtet Müller. Schließlich gibt es weitreichende Überlegungen für eine Neugestaltung des Schlossplatzes, von denen einige auch bereits in den öffentlichen Sitzungen des Gemeinderats angeklungen sind.
Das Schlossplatzareal ist seit 2016 Teil des Sanierungsgebiets „Kernstadt III“. Ursprünglich hatte die Stadt das Gebiet als Standort für das neue Marienheim in Betracht gezogen. In seiner Juli-Sitzung einigte sich der Rat aber auf einen Neubau im Bereich des Moorheilbads (SZ berichtete). Der Schlossplatz schied auch deshalb als Standort aus, weil die Stadt hier „weitere städtebauliche Möglichkeiten“nicht verbauen wollte, so die Verwaltung damals. Insbesondere für eine eventuelle Erweiterung der „erfolgreichen Schlossklinik“wollte man Flächenressourcen bereit halten. Genaue Pläne sind aber – zumindest offiziell – noch nicht bekannt. Das Sanierungsprogramm „Kernstadt III“muss allerdings bis Ende April 2019 abgerechnet werden.
Doch schon im nächsten Jahr soll es Veränderungen auf dem Schlossplatz geben. Um für die künftige Neugestaltung Platz zu schaffen, ist 2018 der Abriss des ehemaligen Notariats geplant. Das Progymnasium, das hier bisher die Schulsozialarbeit und die kleine Mensa untergebracht hat, soll deshalb das nun leerstehende Präzeptoratsgebäude beziehen. 258 Quadratmeter Nutzungsfläche stehen hier im Erd- und Obergeschoss zur Verfügung, die möglicherweise auch Platz bieten für einen Aufenthaltsraum, eine Bücherei und Lehrerarbeitsplätze. „Die Nutzung wird in enger Abstimmung mit der Schulleitung besprochen“, sagt Hauptamtsleiter Müller.
Dafür sind auch einige Sanierungsarbeiten notwendig, die sich bei einem Kostenrahmen von 300 000, maximal 350 000 Euro, jedoch im Rahmen halten sollen. Dazu gehören auch 34 000 Euro Architektenleistung des Büros Wurm aus Ravensburg, das bei der Ausschreibung von zwei Architekten das günstigste Angebot abgegeben hat. Neben der Einrichtung eines zweiten Fluchtund Rettungswegs muss etwa der Sanitärbereich erneuert werden, auch Investitionen in den Elektro- und Heizungsbereich werden überprüft. Alle Arbeiten sollen in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege erfolgen, sagt Müller und verspricht: „Wir werden den Gebäudecharakter außen nicht verändern.“
Ein Video gibt es unter „Bad Buchau“auf