Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zweimal hintereinander barrierefreie Gemeinde
Eine von zwölf ausgezeichneten Gemeinden im Land – Sozialminister Lucha verleiht Auszeichnung
BAD SAULGAU - Zum zweiten Mal hintereinander ist die Stadt Bad Saulgau als „barrierefreie Gemeinde“ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung wird vom Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg alle fünf Jahre vergeben. Michael van Beek, hauptamtlicher Behindertenbeauftragter der Stadt Bad Saulgau, Fachbereichsleiterin Ilona Boos und Bauamtsmitarbeiter Dietmar Geiger nahmen die Auszeichnung in Stuttgart aus der Hand von Manne Lucha, Landesminister für Soziales und Integration, entgegen.
Die Anstrengungen des rührigen städtischen Behindertenbeauftragten Michael van Beek und die Umsetzung vieler seiner Anregungen durch Verwaltung und Wirtschaft hat die Jury abermals beeindruckt. So wird in der Pressemitteilung zur Preisverleihung betont, dass Bad Saulgau zu einer der wenigen generationenfreundlichen Einkaufsstädte zählt. Gut lesbare Etiketten, ausreichende Beleuchtung, rutschfeste Böden oder geräumige Umkleidekabinen sind unter anderem Merkmale einer generationenfreundlichen Einkaufsstadt. Positiv wird auch der barrierefreie Umbau des Amtsgerichts Bad Saulgau bewertet. Ausgestattet wurde das Amtsgericht mit einer behindertengerechten Toilette sowie einem Aufzug. Außerdem gebe es bereits umfangreiche Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Barrierefreiheit in einem knapp 100-seitigen Stadtführer sowie auf der Homepage www.barrierefreies-bad-saulgau.de, die van Beek betreibt.
Ideen von Michael van Beek
Thomas Schäfers, Sprecher der Stadtverwaltung, sieht vor allem in der Arbeit van Beeks die Grundlage für den abermaligen Erfolg bei diesem Wettbewerb auf Landesebene: „Er hat so viele Maßnahmen vorgeschlagen, an die man als Nichtbetroffener gar nicht denkt.“Unter anderem habe sich van Beek auch bei der Einrichtung des neuen Bürgerbüros in Bad Saulgau mit Vorschlägen für die Barrierefreiheit eingesetzt. Michael van Beek selbst sieht seine Rolle sehr viel bescheidener. „Ohne meine Kollegen in der Verwaltung geht es nicht“, betont er im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung. Diese würden seine Vorschläge gut aufnehmen. Vieles werde umgesetzt. Neue Vorhaben stehen bei van Beek bereits auf der Agenda. So soll es nach 2012 eine Neuauflage der Informationsbroschüre für Menschen mit Behinderung geben. Dort werden diese umfassend informiert. Dazu gehören Informationen darüber, wo es Behindertenparkplätze und -toiletten gibt. Ebenso werden die behinderten Menschen über die barrierefreien Zugänge in öffentlichen Einrichtungen und Arztpraxen aufgeklärt.
Auch ein Stadtführer in einfacher Sprache hat Michael van Beek bereits in Arbeit. „Den gibt es vorerst aber erst online“, sagt der Behindertenbeauftragte. Bevor er in Druck geht, müsse ein Experte für leichte Sprache die Grundtexte noch einmal überarbeiten. „Das ist noch eine Menge Arbeit.“Einen Gewinn sieht Michael van Beek auf jeden Fall in seinem neuen Status als hauptamtlicher Behindertenbeauftragter: „Das erleichtert mir das Knüpfen von Kontakten und den Aufbau eines Netzwerks.“Bei der Preisverleihung tauschte sich van Beek mit Kollegen aus anderen ausgezeichneten Städten aus, darunter Tübingen und Konstanz. Sozial- und Integrationsminister Lucha beschrieb die ausgezeichneten Kommunen als Gemeinden, „die das Thema Inklusion ganz konkret im Alltag leben – dort, wo sich Menschen begegnen.“