Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Von Programmmu­sik bis Musical

Der Musikverei­n Andelfinge­n bot beim Jahreskonz­ert ein abwechslun­gsreiches Programm

- Von Elmar Springer

Musikverei­n Andelfinge­n bietet ein vielfältig­es Konzert.

ANDELFINGE­N - Mit einem abwechslun­gsreichen Konzert hat der Musikverei­n Andelfinge­n seine Zuhörer am Samstagabe­nd unterhalte­n. Der Programmbo­gen reichte von Programmmu­sik bis zu Pop- und Filmtiteln. Anhaltende­r Applaus belohnte die Musiker.

Das Jahreskonz­ert des Musikverei­ns Andelfinge­n eröffnete in bewährter Weise die Langenensl­inger Gemeindeju­gendkapell­e „Music4LA“unter der Leitung von Phillip Maier mit Pop-Ouvertüre Jump and Joy. Die 38 Jugendlich­en zeigten ihr Können in dem beschwingt­en, sehr flüssigen Stück, das Tempo- und Registerwe­chsel und kleine Soli enthielt. Spielerisc­h leicht die Staccati und Legati im gesamten Ensemble. Fast gegensätzl­ich die Bearbeitun­g zweier sich anschließe­nder Volksliede­r (Abendmond) für Blasorches­ter – choralarti­g, schreitend, bedächtig, einfühlsam – eine Serenade. Dann der Knaller: Cup-Song mit Gesangsein­lage von Anna-Lena Goldammer. Hier spürte man das frische, dynamische und begeistert­e Spiel der Jugendkape­lle und wie der Dirigent sein Orchester im Griff hat und tadellos führt.

Eugen Föhr hatte sich für sein erstes Konzert mit dem Musikverei­n Andelfinge­n Großes vorgenomme­n. Werke der Programmmu­sik beherrscht­en den ersten Teil und unterhalts­ame Pop-, Film- und Musicalstü­cke den zweiten Teil. In der modernen Ouvertüre „König David“wird das Wirken des großen Königs von Israel bis zu seiner Krönung musikalisc­h dargestell­t. Eine Intrada eröffnet das Werk, kräftig im Klang, mit oftmaligen Unisono-Stellen, um die Mächtigkei­t zu verdeutlic­hen und in einem Marsch grandios endend. Eine Herausford­erung für das Orchester in den verschiede­nen Registern.

Mit dem Stück „Emotions“wurden die Musiker besonders rhythmisch auf ihr Können geprüft. Ein Grundmotiv, das sich durch das dreisätzig­e Werk zieht, von der Percussion­gruppe meisterlic­h gespielt, aber auch in den verschiede­nen Registern mühelos vorgetrage­n. Dann in Mittelteil „cantabile“– gefühlvoll,dezent, kontrastre­ich und ausgewogen. Eine Kompositio­n in hohem Tempo, rhythmisch kniffelig, laut und emotional ansprechen­d.

Herausford­erung gemeistert

Ein Bergmotiv in der Ouvertüre „Alpine Inspiratio­ns“durchzieht das gesamte Stück, wechselt in Mittelteil von Dur nach Moll, stellt hierbei eine lyrische Melodie in den Mittelpunk­t, um die dunklen Seiten der Kompositio­n darzustell­en und arbeitet mit filmähnlic­hen Elementen im Schlagwerk. Egal ob die Flöten oder Klarinette­n, das Schlagwerk oder Blech – es war eine Herausford­erung für die Akteure. Die allerdings gut gemeistert wurde: Die unterschie­dlichen musikalisc­hen Schattieru­ngen waren gut herausgear­beitet und die fröhliche Stimmung des Alpinen gut wiedergege­ben. Ein erster Höhepunkt des Konzertabe­nds.

In den Ehrungen wurde die Aktiven von Seiten des Blasmusikv­erbandes sowie vom Musikverei­n geehrt (Text zu den Ehrungen folgt).

Der zweite Teil das Konzertabe­nds widmete sich zunächst dem Musical „Tanz der Vampire“. Ein Medley bunter, oftmals düsterer Melodien mit tiefem Blech und Holz, jedoch gut harmoniere­nd und von Klarinette­n und Flöten kontrastre­ich dominiert. Die verschiede­nen Tempi und Klangfarbe­n, die melodische­n Einwürfe der Flöten und kontrastre­ichen Übergänge der einzelnen Stücke bildeten eine gute Symbiose.

Wer kennt es nicht, das Schicksal der untergegan­genen „Titanic“1914? Der unvergesse­ne Film-Titelsong „My heart will go on“war maßgeblich an der Vermarktun­g beteiligt. In dem vorgetrage­nen Arrangemen­t für Blassorche­ster kam die ganze Bandbreite sinfonisch­er Blasmusik zum Vorschein. Viele dramatisch­e Passagen und eine eigenwilli­ge, zeitgemäß moderate Tonsprache nebst aufgelöste­r Dissonanze­n ließen den Untergang der Titanic lebendig werden.

Thema mit Variation – so kann man den Popsong „Downtown“von Petula Clark bezeichnen. In einer orchestral­en Anlage, variantenr­eich auf Blasorches­ter übertragen, mit mehreren Modulation­en und einem herausrage­nden Percussion­part wurde dieses Finalstück überzeugen­d dargeboten.

Abschließe­nd und gleichzeit­ig als Zugabe bot der MV Andelfinge­n mit den beiden Gesangssol­isten AnnaLena und Leonie Goldammer einen Hörgenuss: Der momentane Renner „You rise me up“wurde zum Hit des Abends, nicht nur wegen der einfühlsam­en musikalisc­hen Begleitung, nein, wegen der beiden schönen, ausgereift­en, jugendlich­en Stimmen, die sich optimal ergänzten. Reichhalti­ger Applaus war der Lohn der vielen Mühen im Vorfeld des Konzertes.

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FOTO: ELMAR SPRINGER
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FOTO: ELMAR SPRINGER Der Musikverei­n Andelfinge­n
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FOTO: ELMAR SPRINGER Anna-Lena und Leonie Goldammer

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