Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Anlage soll Trinkwasserqualität verbessern
Gemeinderat Herbertingen will Reinigungsaktion beschleunigen
HERBERTINGEN - Ins Mischwasserregelwerk Mieterkingen wird eine Ultraviolette (UV)-Entkeimungsanlage eingebaut. Sie soll die Qualität des Herbertinger Trinkwassers dauerhaft verbessern. Hintergrund ist, dass die Quellfassung Katzensteige seit einigen Jahren gelegentlich bakteriologische Belastungen aufweist – so auch erst vor wenigen Wochen wieder.
„Wir hatten im Wassernetz eine Belastung mit coliformen Keimen, die eine Chlorung erforderlich machte“, sagte Herbertingens Bürgermeister Magnus Hoppe in der Gemeinderatssitzung. „Eine gesundheitliche Gefährdung hat zu keinem Zeitpunkt bestanden“, betonte er. Bei Routineuntersuchungen waren coliforme Keime festgestellt worden, betroffen waren der Hauptort Herbertingen sowie die Teilorte Marbach und Mieterkingen. Um das Wasser zu desinfizieren, wurde es gechlort.
Hoher Nitratwert
Die Trinkwasserversorgung der sogenannten Niederzone Herbertingen erfolgt laut dem Beschlussvorschlag von Ortsbaumeister Rudolf Pfeifer zum einem mit Quellwasser der Katzensteigquelle und zum anderen mit Grundwasser des Tiefbrunnens Wagenhausen. Das Quellwasser weist einen hohen Nitratwert auf und muss daher mit Grundwasser des Tiefbrunnens gemischt werden, die Mischung wird im Mischwasserregelwerk Mieterkingen vorgenommen.
Laut Pfeifer weist die Katzensteigquelle seit einigen Jahren gelegentlich kurzzeitig bakteriologische Belastungen auf. Um weitere eventuelle bakteriologische Belastungen sicher beherrschen zu können, soll eine UV-Entkeimungsanlage im Mischwasserregelwerk eingebaut werden. „Der Einbau einer UV-Entkeimung wird vom Gesundheitsamt gefordert“, macht Pfeifer im Beschlussvorschlag der Verwaltung auch deutlich. Wie Bürgermeister Magnus Hoppe in der Sitzung betonte, habe der Einsatz einer UV-Entkeimungsanlage keine Auswirkungen auf die Trinkwasserqualität. „Da bleiben gar keine Rückstände im Wasser“, sagte er.
Gerd Schill vom Ingenieurbüro Fritz-Planung zeigte auf, wie eine UV-Entkeimungsanlage funktioniert: Der Wellenlängenbereich des ultravioletten Lichts besitze eine DNS-verändernde Wirkung. Mikroorganismen würden als Folge daraus „inaktiviert“, sprich können sich nicht mehr vermehren oder sterben ab. Schill erläuterte vier grundsätzliche Möglichkeiten der Trinkwasserreinigung: erstens eine Desinfizierung mit Chlor, zweitens eine Aufbereitung mit Ultrafiltration, was etwa 350 000 Euro netto koste, drittens eine Ultrafiltration mit Umkehrosmose – hier würde auch das Nitrat reduziert werden – was 600 000 Euro koste, und schließlich die UV-Entkeimungsanlage. Bei dieser werde der Geschmack und die Wassereigenschaften nicht beeinflusst, und die jährlichen Betriebskosten der Anlage seien überschaubar: Insgesamt etwa 3250 Euro pro Jahr. Die Anschaffungskosten für die Anlage bezifferte er auf rund 34213 Euro.
In der nichtöffentlichen Sitzung am 25. Oktober hatte der Gemeinderat laut dem Beschlussvorschlag der Verwaltung bereits die Grundsatzentscheidung zur Beschaffung der UV-Anlage beschlossen. Der Auftrag wird an eine Firma aus Nellingen erteilt, die bereits mit Hydraulikarbeiten am Hochbehälter Steinung beauftragt ist. Wie Gerd Schill sagte, soll der Einbau der UV-Entkeimungsanlage noch vor Weihnachten erfolgen. Gemeinderat Werner Rink (Unabhängige Bürger) bemerkte, dass man sich auf lange Sicht auch um eine Reduzierung der Nitratwerte im Wasser kümmern sollte.