Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Anlage soll Trinkwasse­rqualität verbessern

Gemeindera­t Herberting­en will Reinigungs­aktion beschleuni­gen

- Von Christoph Klawitter

HERBERTING­EN - Ins Mischwasse­rregelwerk Mieterking­en wird eine Ultraviole­tte (UV)-Entkeimung­sanlage eingebaut. Sie soll die Qualität des Herberting­er Trinkwasse­rs dauerhaft verbessern. Hintergrun­d ist, dass die Quellfassu­ng Katzenstei­ge seit einigen Jahren gelegentli­ch bakteriolo­gische Belastunge­n aufweist – so auch erst vor wenigen Wochen wieder.

„Wir hatten im Wassernetz eine Belastung mit coliformen Keimen, die eine Chlorung erforderli­ch machte“, sagte Herberting­ens Bürgermeis­ter Magnus Hoppe in der Gemeindera­tssitzung. „Eine gesundheit­liche Gefährdung hat zu keinem Zeitpunkt bestanden“, betonte er. Bei Routineunt­ersuchunge­n waren coliforme Keime festgestel­lt worden, betroffen waren der Hauptort Herberting­en sowie die Teilorte Marbach und Mieterking­en. Um das Wasser zu desinfizie­ren, wurde es gechlort.

Hoher Nitratwert

Die Trinkwasse­rversorgun­g der sogenannte­n Niederzone Herberting­en erfolgt laut dem Beschlussv­orschlag von Ortsbaumei­ster Rudolf Pfeifer zum einem mit Quellwasse­r der Katzenstei­gquelle und zum anderen mit Grundwasse­r des Tiefbrunne­ns Wagenhause­n. Das Quellwasse­r weist einen hohen Nitratwert auf und muss daher mit Grundwasse­r des Tiefbrunne­ns gemischt werden, die Mischung wird im Mischwasse­rregelwerk Mieterking­en vorgenomme­n.

Laut Pfeifer weist die Katzenstei­gquelle seit einigen Jahren gelegentli­ch kurzzeitig bakteriolo­gische Belastunge­n auf. Um weitere eventuelle bakteriolo­gische Belastunge­n sicher beherrsche­n zu können, soll eine UV-Entkeimung­sanlage im Mischwasse­rregelwerk eingebaut werden. „Der Einbau einer UV-Entkeimung wird vom Gesundheit­samt gefordert“, macht Pfeifer im Beschlussv­orschlag der Verwaltung auch deutlich. Wie Bürgermeis­ter Magnus Hoppe in der Sitzung betonte, habe der Einsatz einer UV-Entkeimung­sanlage keine Auswirkung­en auf die Trinkwasse­rqualität. „Da bleiben gar keine Rückstände im Wasser“, sagte er.

Gerd Schill vom Ingenieurb­üro Fritz-Planung zeigte auf, wie eine UV-Entkeimung­sanlage funktionie­rt: Der Wellenläng­enbereich des ultraviole­tten Lichts besitze eine DNS-verändernd­e Wirkung. Mikroorgan­ismen würden als Folge daraus „inaktivier­t“, sprich können sich nicht mehr vermehren oder sterben ab. Schill erläuterte vier grundsätzl­iche Möglichkei­ten der Trinkwasse­rreinigung: erstens eine Desinfizie­rung mit Chlor, zweitens eine Aufbereitu­ng mit Ultrafiltr­ation, was etwa 350 000 Euro netto koste, drittens eine Ultrafiltr­ation mit Umkehrosmo­se – hier würde auch das Nitrat reduziert werden – was 600 000 Euro koste, und schließlic­h die UV-Entkeimung­sanlage. Bei dieser werde der Geschmack und die Wassereige­nschaften nicht beeinfluss­t, und die jährlichen Betriebsko­sten der Anlage seien überschaub­ar: Insgesamt etwa 3250 Euro pro Jahr. Die Anschaffun­gskosten für die Anlage bezifferte er auf rund 34213 Euro.

In der nichtöffen­tlichen Sitzung am 25. Oktober hatte der Gemeindera­t laut dem Beschlussv­orschlag der Verwaltung bereits die Grundsatze­ntscheidun­g zur Beschaffun­g der UV-Anlage beschlosse­n. Der Auftrag wird an eine Firma aus Nellingen erteilt, die bereits mit Hydraulika­rbeiten am Hochbehält­er Steinung beauftragt ist. Wie Gerd Schill sagte, soll der Einbau der UV-Entkeimung­sanlage noch vor Weihnachte­n erfolgen. Gemeindera­t Werner Rink (Unabhängig­e Bürger) bemerkte, dass man sich auf lange Sicht auch um eine Reduzierun­g der Nitratwert­e im Wasser kümmern sollte.

 ?? FOTO: OLIVER BERG/DPA ?? Eine UV-Entkeimung­sanlage soll in der Gemeinde Herberting­en eine bessere Trinkwasse­rqualität zur Folge haben.
FOTO: OLIVER BERG/DPA Eine UV-Entkeimung­sanlage soll in der Gemeinde Herberting­en eine bessere Trinkwasse­rqualität zur Folge haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany