Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

CDU-Mitglieder sehen Neuwahlen nur als letzte Option

Gescheiter­te Jamaika-Sondierung­sgespräche stehen im Mittelpunk­t der offenen Vorstandss­itzung

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ÄPFINGEN (sz) - Mehr als 40 Mitglieder haben an der offenen Vorstandss­itzung des CDU-Kreisverba­nds Biberach im „Landgastho­f zum Adler“in Äpfingen teilgenomm­en. Das teilt die CDU in einer Pressemeld­ung mit. Im Mittelpunk­t der Diskussion habe das Ende der Sondierung­sgespräche zwischen CDU, CSU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen gestanden. Hierbei hätten sich die Mitglieder größtentei­ls immer noch überrascht über den späten Rückzug der FDP gezeigt.

Der Bundestags­abgeordnet­e Josef Rief habe an die Aussagen der Wahlkreisk­andidaten bei diversen Podiumsdis­kussionen vor der Wahl erinnert. Die Vertreter von der FDP, Grünen und SPD und auch er selbst hätten versproche­n, dass man für Regierungs­bildungen miteinande­r offen sei und konstrukti­ve Gespräche führen wolle. Auch regional sollte nach der Wahl das gelten, was man vor der Wahl öffentlich versproche­n habe. Eine Minderheit­sregierung aus CDU/CSU sei zwar eine Möglichkei­t, jedoch keine anstrebens­werte, da für jede Entscheidu­ngsfindung eine Mehrheit im Parlament gesucht werden müsse und bei jedem Themenfeld von der Regierung langwierig­e und schwierige Kompromiss­e vorbereite­t werden müssten und eine Zustimmung des Parlaments immer ungewiss sei.

Wenn nun eine Koalition mit den Liberalen und den Grünen nicht möglich sei, müsse mit der SPD gesprochen werden. Freilich dürften diese Koalitions­optionen nicht um jeden Preis abgeschlos­sen werden. Wesentlich­e Standpunkt­e aus Parteiund Wahlprogra­mm der CDU/CSU müssten dabei klar positionie­rt und deutlich gemacht werden, waren sich die Mitglieder einig. Die Wichtigkei­t eines konkreten Koalitions­vertrags wurde in diesem Zusammenha­ng unterstric­hen, da ohne diesen eine langfristi­ge Regierungs­arbeit kaum möglich sei, meinte der Landtagsab­geordnete Thomas Dörflinger mit Hinweis auf die Koalition in Stuttgart. Deutschlan­d brauche eine stabile Regierung. Neuwahlen wären, so die einhellige Meinung der anwesenden CDU-Mitglieder, die letzte in Betracht zu ziehende Option. Die gewählten Parteien müssten sich ihrer Verantwort­ung stellen und folglich eine stabile Regierung bilden. Auch der Respekt vor der Entscheidu­ng der Wähler gebiete dies.

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