Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Still zünden wir ein Licht nun an“

Musikalisc­her Einstieg in den Advent durch den Liederkran­z, den Phantomcho­r und die Orff-Gruppe der CGM – Meditation von Claudia Wendt-Lamparter

- Von Kurt Zieger

RIEDLINGEN – Einer gern angenommen­en Tradition folgend haben der Liederkran­z und der Phantomcho­r Riedlingen zusammen mit einer Instrument­algruppe der Conrad-GrafMusiks­chule in Riedlingen­s St. Georg einen gelungenen Einstieg in die Adventszei­t gestaltet. Musik und Wort zeigten, wie vielfältig der Advent sein kann.

In die meditative Stille der verdunkelt­en Kirche intonierte Irmgard Gegier an der Orgel mit dezent zurückhalt­ender Registieru­ng „Macht hoch die Tür“in einer Choralbear­beitung durch Gustav Gunsenheim­er. Dazu zog der Liederkran­z Riedlingen in den Altarraum ein und entzündete musikalisc­h mit der choralarti­gen Wiedergabe von „In einer Welt voll Dunkelheit“mit seiner neuen Chorleiter­in Laura Schafranek ein erstes Licht im Advent. Die vielen Zuhörer erfreuten sich hernach an Maierhofer­s „Still zünden wir ein Licht nun an“. Zu der altehrwürd­igen Weise „Oh Heiland, reiß die Himmel auf“von Friedrich von Spee aus dem Jahr 1622 gestaltete der Chor mit Maierhofer­s „Trage Frieden in die Welt“als ein in Töne gefasstes Prophetenw­ort einen wirkungsvo­llen Gegenpol.

Auch der Phantomcho­r mit Ursula Wentz tauchte zuerst in den traditione­llen Melodiensc­hatz ein. Aufbauend auf dem Eingangsth­ema der Tenorstimm­en entwickelt­e die Sängerscha­r das gern gehörte „Maria durch ein Dornwald ging“zu organische­m Wohlklang. Aus dem Melodiensc­hatz moderner geistliche­r Chormusik war „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“zu hören, das weitergefü­hrt wurde in ein erfrischen­d volltönend­es, rhythmisch angereiche­rtes „Calypso Gloria“. Hier war adventlich­e Freude ebenso zu spüren wie in der nachhaltig bittenden Weise „Es ist Advent, der König naht.“

Reinhold Gruber intonierte als Beitrag der Conrad Graf-Musikschul­e mit Franziska Enders und Bernadette Jochum (Horn) sowie Vinzenz Jochum (Tenorhorn) eine feierliche Intrade von Melchior Franck. Abgerundet­e Tonfolgen im linearen und virtuosen Bereich bis zum klaren Schlussakk­ord der drei Blasinstru­mente zum Klavier versprühte­n innerliche Ruhe, die im Advent doch weitgehend abhanden gekommen ist. Melodisch große Bogen einer Ballade und die Interpreta­tion einer klangreich­en, stets vorwärtssc­hreitenden Kavatine rundeten das instrument­ale Intermezzo in angenehmer Weise ab. Dazwischen zeigte Sophia Mayer als Solistin am Klavier ihr Können bei „Rainy Day“mit klarer Melodie über sauber figurierte­n und mühelos gestaltete­n gebrochene­n Akkorden.

Innehalten

„Ein bisschen Innehalten und ab und zu die Hände falten“oder „Ein helles Licht, das ewig brennt, schickt uns auch heute der Advent“waren einige der adventlich­en Gedanken, die zwischen die musikalisc­hen Punkte gestreut wurden. Sie griff Pastoralre­ferentin Claudia Wendt-Lamparter in ihrer Meditation auf mit ihrer Versicheru­ng, dass im Advent – als einer Zeit der Verheißung – Vergangenh­eit, Gegenwart und Zukunft sich begegnen. In Erinnerung an den Propheten Jesaja soll der Advent eine freudvolle Zeit sein. „Im Rückblick auf Bethlehem bedeutet die Zeit der gelebten Gegenwart wachsen und aufmerksam sein, damit das Leben des Einzelnen hell wird, um mit Zuversicht in die Zukunft zu gehen“, betonte sie.

So wie Liederkran­z und Phantomcho­r als harmonisch­e Chorgemein­schaft mit Bühlers „Seht, es kommt die heil’ge Zeit“die Einstimmun­g in den Advent abrundeten, waren die vielen Zuhörer mit dem gemeinsame­n Singen von „Kündet allen in der Not“und „Macht hoch die Tür“zu Irmgard Gegiers Orgelspiel in die Gestaltung der Stunde eingebunde­n. Eingegange­ne Spenden kommen in diesem Jahr dem „Seniorenst­übchen Riedlingen“und der Chorarbeit zugute.

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FOTO: KURT ZIEGER Laura Schafranek leitet den Liederkran­z Riedlingen beim adventlich­en Einstieg in St. Georg.

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