Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
BEG will Solarstrom direkt vermarkten
Dividende weiterhin stabil bei 2,5 Prozent – Einspeisevergütung sinkt stetig
INGOLDINGEN/BAD SCHUSSENRIED - Die Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Bad Schussenried/Ingoldingen kann trotz sinkender Einspeisevergütung eine stabile Dividende über 2,5 Prozent ausschütten. Die Dividende bleibt damit das dritte Jahr in Folge stabil. Das teilte Wolfgang Riedle, Vorsitzender des Aufsichtsrats, am Montagabend bei der Mitgliederversammlung im Rathaus Ingoldingen mit.
Die BEG unterhält mehrere Photovoltaikanlagen in Ingoldingen, Bad Schussenried und Bad Buchau. Für die allererste Anlage, die die BEG vor acht Jahren auf einer der Schulen in Bad Schusssenried installierte, erhält die Genossenschaft eine Einspeisevergütung von 35 Cent pro Kilowattstunde.
Von 35 auf 10 Cent gesunken
Seitdem ist die Vergütung für neue Anlagen kontinuierlich gesunken. Für die Photovoltaikanlage, die 2016 auf dem Dach des kommunalen Kindergartens in Bad Buchau installiert wurde, gibt es nur noch 10,6 Cent pro Kilowattstunde. Da parallel jedoch auch die Anschaffungskosten gesunken sind, war dennoch eine konstante Gewinnausschüttung möglich. „Um unsere Dividende auch weiterhin stabil zu halten, nehmen wir momentan keine neuen Mitglieder auf und werden versuchen, unseren Strom in Zukunft direkt zu vermarkten“, sagte Vorstandsmitglied Winfried Eberhard. Seit der jüngsten EEG-Novellierung ist die Direktvermarktung erlaubt. Da alle Photovoltaikanlagen der BEG Bad Schussenried/Ingoldingen auf kommunalen Dächern angebracht sind, will der Vorstand daher im kommenden Jahr Gespräche mit den drei Kommunen führen, inwieweit der lokal erzeugt Strom direkt vor Ort genutzt werden kann. „Eine weitere Überlegung ist, Stromspeicher einzubauen, um den erzeugten Strom optimal nutzen zu können“, erklärte Eberhard. „Die Stromspeicherung hat sich mittlerweile so stark verbessert, dass das eine echte Alternative ist.“
Eine weitere Option ist, sich mit mehreren Bürgerenergiegenossenschaften zu einem regionalen Verbund zusammenzuschließen, der dann wiederum als regionaler Energieanbieter den erzeugten Strom auf dem Markt anbieten könnte. Für 2018 plant die BEG, eine weitere Photovoltaikanlage auf dem Dach des neu gebauten Feuerwehrhaus in Bad Buchau zu errichten. Die neue Anlage soll eine Leistung von 48 kw/p haben. Es wäre die zehnte Photovoltaikanlage der BEG. Die Gesamtleistung der Bestandsanlagen liegt momentan bei 258 kw/p. Wie der Vorstand den Mitgliedern mitteilte, erwirtschaftete die BEG im Geschäftsjahr 2016 einen Überschuss von 15 731 Euro.
Weiterhin ist die BEG daran interessiert, sich an der geplanten PVFreiflächenanlage in IngoldingenHervetsweiler zu beteiligen. Diese wird voraussichtlich 2018 von der EnBW gebaut. „Da die EnBW erst mit der Vermarktung beginnt, wenn die Anlage steht, wissen wir hier jedoch noch nichts konkretes“, erläuterte Eberhard. Da der Windpark auf der Atzenberger Höhe nun doch nicht realisiert wird, ist bei diesem Projekt keine Beteiligung möglich.
Satzungsgemäß standen die Ämter der Aufsichtsräte Achim Deinet, Klaus Maucher und Wolfgang Riedle zur Wahl. Alle drei Amtsinhaber stellten sich zur Wiederwahl und wurden von den anwesenden Genossen einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.