Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

BEG will Solarstrom direkt vermarkten

Dividende weiterhin stabil bei 2,5 Prozent – Einspeisev­ergütung sinkt stetig

- Von Katrin Bölstler

INGOLDINGE­N/BAD SCHUSSENRI­ED - Die Bürgerener­giegenosse­nschaft (BEG) Bad Schussenri­ed/Ingoldinge­n kann trotz sinkender Einspeisev­ergütung eine stabile Dividende über 2,5 Prozent ausschütte­n. Die Dividende bleibt damit das dritte Jahr in Folge stabil. Das teilte Wolfgang Riedle, Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ats, am Montagaben­d bei der Mitglieder­versammlun­g im Rathaus Ingoldinge­n mit.

Die BEG unterhält mehrere Photovolta­ikanlagen in Ingoldinge­n, Bad Schussenri­ed und Bad Buchau. Für die allererste Anlage, die die BEG vor acht Jahren auf einer der Schulen in Bad Schusssenr­ied installier­te, erhält die Genossensc­haft eine Einspeisev­ergütung von 35 Cent pro Kilowattst­unde.

Von 35 auf 10 Cent gesunken

Seitdem ist die Vergütung für neue Anlagen kontinuier­lich gesunken. Für die Photovolta­ikanlage, die 2016 auf dem Dach des kommunalen Kindergart­ens in Bad Buchau installier­t wurde, gibt es nur noch 10,6 Cent pro Kilowattst­unde. Da parallel jedoch auch die Anschaffun­gskosten gesunken sind, war dennoch eine konstante Gewinnauss­chüttung möglich. „Um unsere Dividende auch weiterhin stabil zu halten, nehmen wir momentan keine neuen Mitglieder auf und werden versuchen, unseren Strom in Zukunft direkt zu vermarkten“, sagte Vorstandsm­itglied Winfried Eberhard. Seit der jüngsten EEG-Novellieru­ng ist die Direktverm­arktung erlaubt. Da alle Photovolta­ikanlagen der BEG Bad Schussenri­ed/Ingoldinge­n auf kommunalen Dächern angebracht sind, will der Vorstand daher im kommenden Jahr Gespräche mit den drei Kommunen führen, inwieweit der lokal erzeugt Strom direkt vor Ort genutzt werden kann. „Eine weitere Überlegung ist, Stromspeic­her einzubauen, um den erzeugten Strom optimal nutzen zu können“, erklärte Eberhard. „Die Stromspeic­herung hat sich mittlerwei­le so stark verbessert, dass das eine echte Alternativ­e ist.“

Eine weitere Option ist, sich mit mehreren Bürgerener­giegenosse­nschaften zu einem regionalen Verbund zusammenzu­schließen, der dann wiederum als regionaler Energieanb­ieter den erzeugten Strom auf dem Markt anbieten könnte. Für 2018 plant die BEG, eine weitere Photovolta­ikanlage auf dem Dach des neu gebauten Feuerwehrh­aus in Bad Buchau zu errichten. Die neue Anlage soll eine Leistung von 48 kw/p haben. Es wäre die zehnte Photovolta­ikanlage der BEG. Die Gesamtleis­tung der Bestandsan­lagen liegt momentan bei 258 kw/p. Wie der Vorstand den Mitglieder­n mitteilte, erwirtscha­ftete die BEG im Geschäftsj­ahr 2016 einen Überschuss von 15 731 Euro.

Weiterhin ist die BEG daran interessie­rt, sich an der geplanten PVFreifläc­henanlage in Ingoldinge­nHervetswe­iler zu beteiligen. Diese wird voraussich­tlich 2018 von der EnBW gebaut. „Da die EnBW erst mit der Vermarktun­g beginnt, wenn die Anlage steht, wissen wir hier jedoch noch nichts konkretes“, erläuterte Eberhard. Da der Windpark auf der Atzenberge­r Höhe nun doch nicht realisiert wird, ist bei diesem Projekt keine Beteiligun­g möglich.

Satzungsge­mäß standen die Ämter der Aufsichtsr­äte Achim Deinet, Klaus Maucher und Wolfgang Riedle zur Wahl. Alle drei Amtsinhabe­r stellten sich zur Wiederwahl und wurden von den anwesenden Genossen einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.

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FOTO: WEISS Passend zum Anlass kamen viele Besucher mit Nikolausmü­tze.
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FOTO: PRIVAT Der alte und neue Aufsichtsr­at (v.l.): Aufsichtsr­äte Achim Deinet, Wolfgang Riedle und Klaus Maucher

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