Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Nichts als Klischees
Zum Artikel „Heidenrepublik Deutschland“(2.12.):
Zu Recht weist Prof. Wolffsohn auf die fortschreitende Säkularisierung hin, die vor Christen, Juden und (übrigens auch) Muslimen in den westlichen Gesellschaften nicht haltmacht. Diese Entwicklung ist längst Gegenstand wissenschaftlicher Forschung, zahlreiche Untersuchungen gibt es hierzu, die Kirche nimmt dies in den Blick und ist gut beraten, dies auch intensiv und reflektiert zu tun. Bedauerlich aber ist, dass der ganze Beitrag des Professors am Ende doch wieder nur in ein Klischee mündet: das Klischee vom meist schlechten Religionsunterricht. Worauf gründet diese Behauptung? Auf wissenschaftlichen Erkenntnissen? Schade, dass hierzu nichts gesagt wird.
Gewiss: Es gibt guten und schlechten Unterricht – und zwar in sämtlichen an den Schulen erteilten Fächern. Der Religionsunterricht bildet hier keine Ausnahme. Darum werden wir weiterhin daran arbeiten, durch unser Fortbildungsangebot, durch Unterrichtsbegleitung und Beratung den Religionsunterricht zu fördern. Das ist allemal besser, als zu jammern und Klischees zu bedienen. Hinsichtlich des Zieles stimme ich mit Prof. Wolffsohn durchaus überein: Schülerinnen und Schüler müssen befähigt werden (man nennt dies auch „Kompetenzorientierung“), den interreligiösen Dialog zu führen. Dass Prof. Wolffsohn zuletzt aber nur Ängste mit Blick auf Worte wie „Dschihad“schürt, hier die Christen, dort die Muslime, stellt ein weiteres Klischee dar.
Frank Eberhardt, Ravensburg
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