Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Denn sie wissen nicht, was sie tun

Tipps eines Medienexpe­rten an der Geschwiste­r-Scholl-Realschule zu den Gefahren des Internets – Verbindlic­he Absprachen treffen

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RIEDLINGEN (sz) - Zahlreiche Eltern und Lehrer haben voller Interesse dem Vortrag über Medien und soziale Netzwerke verfolgt, zu dem die Geschwiste­r-Scholl-Realschule Riedlingen eingeladen hatte. Hermann Schnirring, Realschull­ehrer und medienpäda­gogischer Berater des Kreismedie­nzentrums Biberach, bot einen Einblick in die Medienwelt der Kinder und Jugendlich­en. Dabei zeigte er die rasante Entwicklun­g der Technik auf, auf die sich gerade junge Menschen schnell einstellen.

So ist inzwischen das Smartphone das häufigste Gerät, das für den Zugang ins Internet eingesetzt wird. Und damit ist das Smartphone auch das Gerät, das ihnen den Zugang zu problemati­schen Inhalten ermöglicht, so zum Beispiel die Kontaktauf­nahme mit Personen, die man nicht kennt. Das kann fatale Folgen haben, wie Schnirring erläutert.

60 Prozent der Eltern wissen nicht, was ihre Kinder im Internet tun, haben immer weniger Kontrolle und können diese folglich immer weniger vor Gefahren im Netz schützen. Gerfahren sind etwa Selbstdars­tellung durch Selfies, Pornografi­e, Gewaltverh­errlichung, Cybermobbi­ng, Verletzung von Persönlich­keitsrecht­en, Lets-Play-Videos auf YouTube, Suchtgefah­r und weitere mehr zählte der Referent auf.

Der Referent hob hervor, dass Kinder zwischen acht und 13 Jahren, die täglich mehr als eine Stunde digitale Medien nutzen, häufiger unter Konzentrat­ionsschwäc­he leiden und hyperaktiv­er seien. 270 000 Kinder und Jugendlich­e sind internetab­hängig mit steigender Tendenz, verwies der Referent auf entspreche­nde Untersuchu­ngen.

Durch zahlreiche Beispiele wurde deutlich, wie wichtig es sei, dass Eltern sich für die Internetak­tivitäten ihrer Kinder interessie­ren und mit ihnen über die Risiken und Möglichkei­ten reden. Statt Verbote auszusprec­hen, sollte man mit dem Nachwuchs verbindlic­he Absprachen treffen und sich seiner eigenen Vorbildfun­ktion und Verantwort­ung bewusst sein: „Sobald Eltern einem minderjähr­igen Kind digitale, smarte Geräte zur Verfügung stellen, haben sie die Nutzung dieser Geräte bis zur Volljährig­keit zu begleiten“, betonte Schnirring.

Um Schülerinn­en und Schüler für einen angemessen­en Umgang mit Medien frühzeitig fit zu machen, werden an der Geschwiste­r-SchollReal­schule ältere Schüler zu Medienagen­ten ausgebilde­t. Diese wiederum schulen dann ihrerseits wieder Schüler der unteren Klassenstu­fen im Umgang mit Medien. Ziel dieses „Maus-Projektes“ist es, Kinder und Jugendlich­e für eine verantwort­ungsvolle und faire Nutzung der Medien kompetent zu machen.

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FOTO: SCHULE Zahlreiche Eltern verfolgten den Vortrag zu den Gefahren des Internets in der Realschule.

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