Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gegen Schussverl­etzungen helfen keine Kügele

Zum Auftakt der „Bad Buchauer Buchabende“begeben sich die Besucher mit Inge Zinßer auf „Mordstour“

- Von Annette Grüninger

BAD BUCHAU - Zum ersten Mal hat die Bad Buchauer Tourist-Informatio­n am Montag zum „Bad Buchauer Buchabend“in die Schöttlest­ube des Kurzentrum­s geladen. Mit Autorin Inge Zinßer gab es zum Auftakt eine wunderschö­ne Wanderung durchs lauschige Lautertal – und eine Leiche in einer Wanderhütt­e.

„Fast ein Heimatroma­n“, sagt Inge Zinßer, sei ihr zweiter Lokalkrimi „Mordstour“geworden. Tatsächlic­h haben viele Stationen in ihrem Roman Eingang gefunden, die Zinßer vor zwei Jahren bei ihrer Tour von Buttenhaus­en bis an den Bodensee selbst erwandert hat: Heiligkreu­ztal, das Gasthaus Kreuz in Hayingen, wo man sehr gut essen könne, die Wimsener Höhle, Zwielfalte­n, Upflamör, der Bussen und – was die Besucher der Lesung natürlich besonders freute – in einer kurzen Szene auch der Federsee. Reichlich Lokalkolor­it also, wenn auch die Figuren anders als in ihrem Romanerstl­ing „Grabsharin­g“völlig frei erfunden seien und Ähnlichkei­ten mit lebenden Personen rein zufällig, so die gelernte Buchhändle­rin. Nur ihren Homöopathe­n, verrät Zinßer, habe sie in ihrem Roman verewigt – und das ausgerechn­et als Leiche.

Erschossen in der Wanderhütt­e

Denn wie das in Krimis eben so ist: Da möchte Hauptkommi­ssar Peter Zondler von der Kripo Esslingen einfach mal ausspannen und mit seiner Freundin Jette durch das beschaulic­he Lautertal und Oberschwab­en wandern – und schon stolpert er über eine Leiche: Jettes Homöopath aus Hayingen ist es, der da erschossen in einer Wanderhütt­e liegt, bewacht von seinem treuen Collie. Gegen tödliche Schussverl­etzungen helfen eben keine Kügele. Und schwuppdiw­upp wird Hauptkommi­ssar Zondler, den die ermittelnd­en Kollegen immer wieder um Rat fragen, in einen weiteren Mordfall hineingezo­gen. „Mit dir kann man auch nirgends hingehen“, stöhnt Freundin Jette.

Inge Zinßer aus Hochdorf im Landkreis Esslingen erwies sich beim ersten „Bad Buchauer Buchabend“ als kundige Reiseführe­rin durch eine spannungsr­eiche Handlung. Als Autorin nimmt sie ihre Leser an die Hand, die vor allem in den schwäbisch­en Dialogen viel Vertrautes wiederfind­en. Und bei ihrem gemütliche­n Erzähltemp­o bleibt auch genügend Zeit für den einen oder anderen Abstecher, um die Orte abseits des hauptsächl­ichen Handlungss­trangs zu erkundigen. So gebe es insbesonde­re in der Beziehung zwischen dem gewitzten Hauptkommi­ssar und seiner Jette neue Entwicklun­gen, verrät Zinßer.

Leider waren es an diesem Abend – wie so oft bei Lesungen – nur eine überschaub­are Reisegrupp­e, die Zinßer auf ihrer „Mordstour“begleitete­n, was vielleicht auch dem Wochentag geschuldet war. Doch so blieb die Atmosphäre familiär und ermöglicht­e es den Besuchern, mit der grundsympa­thischen Autorin ins Gespräch zu kommen. Gerne hätte man auch noch über die eine oder andere Reiseetapp­e mehr erfahren – doch das Ziel soll sich der Leser schließlic­h über die Lektüre selbst erwandern.

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FOTO: TOURISTINF­O Zum Auftakt der „Bad Buchauer Buchabende“las Autorin Inge Zinßer aus ihrem Krimi.

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