Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Vor oder hinter dem Bussen?
Beim Zunftmeisterempfang bekam die Schelmenzunft Heudorf Geschenke und Frotzeleien
HEUDORF - Der Zunftmeisterempfang der Heudorfer Schelmenzunft ist dieses Jahr etwas größer ausgefallen. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums und des Gabeltreffens in Heudorf, waren 28 Narrenzünfte in die Turnhalle von St. Fidelis gekommen. Farbenfroh wirkte die Veranstaltung mit den vielen Hästrägern. Die verschiedenen Narrenzünfte brachten sich auf der Bühne mal gereimt, mal ungereimt mit Grußworten und Frotzeleien ein. Durch das Programm führten die beiden Zunftmeister der Schelmenzunft Rainer Hölz und Harald Burgmaier. Hölz erklärte den angereisten Narren zu Beginn: „Warum ihr hier seid heute ist klar, weil wir feiern 70 Jahr.“Viele der Ansprachen drehten sich um das neue Wahrzeichen der Heudorfer Schelmen, den Narrenturm, aber auch um die Frage, ob sich Heudorf nun vor oder hinter dem Bussen befinde.
Den Anfang der Gastreden machten die Schirmherren der Veranstaltung, Sparkassenpräsident Peter Schneider und Dietmar Holstein, Bürgermeister der Gemeinde Dürmentingen. Schneider mahnte im Reim vor allem eines an: „Willst du heute einen Fasnetsumzug machen, dann hast du nichts zu lachen.“Schuld seien immer strengere Auflagen für Veranstaltungen und die Einhaltung der politischen Korrektheit. Bürgermeister Holstein gab ihm dahingehend recht, dass Veranstaltungen schwieriger zu organisieren seien als das Bürgermeisteramt. Dazu erklärte er im Witz, dass er auf seinem Smartphone eine Bürgermeister-App habe, die seinen Job machen würde. So spucke die Anwendung fertige Reden aus, übernehme die Bürgerüberwachung und habe sogar einen Beamtenmodus. Passend dazu meinte Holstein: „Was ist die seltenste Flüssigkeit? Beamtenschweiß.“Der Arbeitsmodus der SmartphoneApp sei jedoch leider nicht freigeschaltet.
Der Vizepräsident der Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte (VFON) Gerhard Fetscher, ging auf die wichtige Frage nach der richtigen Präposition zwischen Heudorf und Bussen ein. Liege Heudorf vor, hinter, neben oder unter dem Bussen, fragte er in die Runde. Mit einer Abstimmung im Publikum wurde diese Frage jedoch schnell gelöst. Die Mehrheit entschied eindeutig: Heudorf liegt vor dem Bussen.
Nach weiteren Gastrednern, überbrachten die örtlichen Vereine symbolisch mit einigen Eimern Farbe für den neuen Narrenturm ihre Glückwünsche zum Jubiläum. Hernach traten auch die Gabelbrüder von Heudorf, die Narrenzunft Moorochs aus Bad Buchau, die Dreiviertelsnarren aus Dürmentingen und die Gloggasäger aus Ertingen gemeinsam auf die Bühne. Im Gepäck hatten sie neue Fasnets-Ortsschilder im Kleinformat, die sie den Heudorfer Zunftmeistern überreichten. Und auch eine hölzerne Tafel zum Jubiläum erhielten die Heudorfer von ihren Gabelbrüdern. Ohne einen abschließenden Scherz konnte die Schelmenzunft diese Tafel jedoch nicht entgegennehmen.. Zum Befestigen der Tafel bekamen sie einen riesigen Nagel und einen winzigen Hammer. Jürgen Wayß von den Dreiviertelsnarren meinte dazu: „Viel Spaß beim Hinnageln.“
Keine Schaufenster am Turm
Weitere Narrenzünfte überreichten im Anschluss Geschenke und teilten mal mehr, mal weniger gegen die anderen Zünfte aus. Zunftmeisterin Sybille Selig von der Narrenzunft Unlingen bemängelte etwa, dass der neue Narrenturm weder Schaufenster habe, noch pink sei oder glitzern würde, was ihn in den Augen der Frauen sinnlos mache. Drum erhielten die Heudorfer von den Unlingern eine kleine Klappbank. Die passe in den schmalen Turm und man könne dann darin immerhin einen Sekt trinken.
Impressionen vom Heudorfer Gabeltreffen – Ätsche Gätsche – fotografiert von Thomas Warnack mehr Fotos unter www.schwaebische.de, unter der Ortsmarke „Dürmentingen“