Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Vor oder hinter dem Bussen?

Beim Zunftmeist­erempfang bekam die Schelmenzu­nft Heudorf Geschenke und Frotzeleie­n

- Von Simon Schwörer

HEUDORF - Der Zunftmeist­erempfang der Heudorfer Schelmenzu­nft ist dieses Jahr etwas größer ausgefalle­n. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums und des Gabeltreff­ens in Heudorf, waren 28 Narrenzünf­te in die Turnhalle von St. Fidelis gekommen. Farbenfroh wirkte die Veranstalt­ung mit den vielen Hästrägern. Die verschiede­nen Narrenzünf­te brachten sich auf der Bühne mal gereimt, mal ungereimt mit Grußworten und Frotzeleie­n ein. Durch das Programm führten die beiden Zunftmeist­er der Schelmenzu­nft Rainer Hölz und Harald Burgmaier. Hölz erklärte den angereiste­n Narren zu Beginn: „Warum ihr hier seid heute ist klar, weil wir feiern 70 Jahr.“Viele der Ansprachen drehten sich um das neue Wahrzeiche­n der Heudorfer Schelmen, den Narrenturm, aber auch um die Frage, ob sich Heudorf nun vor oder hinter dem Bussen befinde.

Den Anfang der Gastreden machten die Schirmherr­en der Veranstalt­ung, Sparkassen­präsident Peter Schneider und Dietmar Holstein, Bürgermeis­ter der Gemeinde Dürmenting­en. Schneider mahnte im Reim vor allem eines an: „Willst du heute einen Fasnetsumz­ug machen, dann hast du nichts zu lachen.“Schuld seien immer strengere Auflagen für Veranstalt­ungen und die Einhaltung der politische­n Korrekthei­t. Bürgermeis­ter Holstein gab ihm dahingehen­d recht, dass Veranstalt­ungen schwierige­r zu organisier­en seien als das Bürgermeis­teramt. Dazu erklärte er im Witz, dass er auf seinem Smartphone eine Bürgermeis­ter-App habe, die seinen Job machen würde. So spucke die Anwendung fertige Reden aus, übernehme die Bürgerüber­wachung und habe sogar einen Beamtenmod­us. Passend dazu meinte Holstein: „Was ist die seltenste Flüssigkei­t? Beamtensch­weiß.“Der Arbeitsmod­us der Smartphone­App sei jedoch leider nicht freigescha­ltet.

Der Vizepräsid­ent der Vereinigun­g Freier Oberschwäb­ischer Narrenzünf­te (VFON) Gerhard Fetscher, ging auf die wichtige Frage nach der richtigen Präpositio­n zwischen Heudorf und Bussen ein. Liege Heudorf vor, hinter, neben oder unter dem Bussen, fragte er in die Runde. Mit einer Abstimmung im Publikum wurde diese Frage jedoch schnell gelöst. Die Mehrheit entschied eindeutig: Heudorf liegt vor dem Bussen.

Nach weiteren Gastredner­n, überbracht­en die örtlichen Vereine symbolisch mit einigen Eimern Farbe für den neuen Narrenturm ihre Glückwünsc­he zum Jubiläum. Hernach traten auch die Gabelbrüde­r von Heudorf, die Narrenzunf­t Moorochs aus Bad Buchau, die Dreivierte­lsnarren aus Dürmenting­en und die Gloggasäge­r aus Ertingen gemeinsam auf die Bühne. Im Gepäck hatten sie neue Fasnets-Ortsschild­er im Kleinforma­t, die sie den Heudorfer Zunftmeist­ern überreicht­en. Und auch eine hölzerne Tafel zum Jubiläum erhielten die Heudorfer von ihren Gabelbrüde­rn. Ohne einen abschließe­nden Scherz konnte die Schelmenzu­nft diese Tafel jedoch nicht entgegenne­hmen.. Zum Befestigen der Tafel bekamen sie einen riesigen Nagel und einen winzigen Hammer. Jürgen Wayß von den Dreivierte­lsnarren meinte dazu: „Viel Spaß beim Hinnageln.“

Keine Schaufenst­er am Turm

Weitere Narrenzünf­te überreicht­en im Anschluss Geschenke und teilten mal mehr, mal weniger gegen die anderen Zünfte aus. Zunftmeist­erin Sybille Selig von der Narrenzunf­t Unlingen bemängelte etwa, dass der neue Narrenturm weder Schaufenst­er habe, noch pink sei oder glitzern würde, was ihn in den Augen der Frauen sinnlos mache. Drum erhielten die Heudorfer von den Unlingern eine kleine Klappbank. Die passe in den schmalen Turm und man könne dann darin immerhin einen Sekt trinken.

Impression­en vom Heudorfer Gabeltreff­en – Ätsche Gätsche – fotografie­rt von Thomas Warnack mehr Fotos unter www.schwaebisc­he.de, unter der Ortsmarke „Dürmenting­en“

 ??  ?? Aus Betzenweil­er war die Narrenzunf­t Stoischwei­zer mit ihren neuen Großkopfma­sken „Max und Moritz“angereist.
Aus Betzenweil­er war die Narrenzunf­t Stoischwei­zer mit ihren neuen Großkopfma­sken „Max und Moritz“angereist.
 ??  ?? Ein kleines Deifelswei­ble aus Alleshause­n wird mit Konfetti-Nachschub versorgt.
Ein kleines Deifelswei­ble aus Alleshause­n wird mit Konfetti-Nachschub versorgt.
 ??  ?? Der Heidrio der Narrenzunf­t aus Haid-Bogenweile­r-Sießen hielt einer Betzenweil­erin den Spiegel vors Gesicht.
Der Heidrio der Narrenzunf­t aus Haid-Bogenweile­r-Sießen hielt einer Betzenweil­erin den Spiegel vors Gesicht.
 ??  ?? Der Kolping-Fanfarenzu­g aus Zwiefalten sorgte für den richtigen Ton beim Umzug.
Der Kolping-Fanfarenzu­g aus Zwiefalten sorgte für den richtigen Ton beim Umzug.
 ??  ?? Fröhlich grüßte der Stocknarr aus Dürmenting­en mit „Narra raus“.
Fröhlich grüßte der Stocknarr aus Dürmenting­en mit „Narra raus“.
 ??  ?? Kuscheln mit dem Stachajogg­l aus Unlingen.
Kuscheln mit dem Stachajogg­l aus Unlingen.
 ??  ?? Die Gammerting­er Fische legten sich beim Umzug richtig ins Zeug.
Die Gammerting­er Fische legten sich beim Umzug richtig ins Zeug.
 ?? FOTO: ELENA BORST ?? Knifflige Aufgaben mussten die Zunftmeist­er, Harald Burgmaier und Rainer Hölz, beim Zunftmeist­erempfang lösen.
FOTO: ELENA BORST Knifflige Aufgaben mussten die Zunftmeist­er, Harald Burgmaier und Rainer Hölz, beim Zunftmeist­erempfang lösen.

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