Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Unbekannter bedroht das Finanzamt
Benzin in Briefkasten gegossen und Brandanschlag angedroht – Briefkasten unbenutzbar
SIGMARINGEN - Ein Unbekannter hat am Wochenende Benzin in den Briefkasten des Finanzamts an der Sigmaringer Karlstraße 31 gegossen und einen Zettel mit einer Drohung hinterlassen, auf dem er einen Brandanschlag ankündigte. „Im Moment wissen wir nicht, wer uns bedroht“, sagt Amtsleiter Helmut Bosler. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Um das Risiko eines Brandanschlags zu minimieren, wurde der Briefkasten noch am Montag verschlossen. Post an das Finanzamt kann deshalb nur noch zu den Öffnungszeiten abgegeben werden.
Eine Kundin will am Montagnachmittag einen Brief einwerfen. Als ihr der Amtsleiter von dem Vorfall erzählt, schüttelt sie ungläubig den Kopf. Die Straftat muss über das Wochenende verübt worden sein, denn eine Mitarbeiterin stellte den Geruch einer brennbaren Flüssigkeit am Montagmorgen fest, als sie den Briefkasten leeren wollte. Nach Angaben von Amtsleiter Helmut Bosler roch der gesamte Eingangsbereich stark nach Benzin oder Diesel. Bis Montagnachmittag war das Gemisch noch nicht vollständig verdampft.
Die Drohung ist nach Angaben des Finanzamts handschriftlich auf den Zettel geschrieben worden. Die Polizei werde den Zettel und die Handschrift nun näher untersuchen. Zum Motiv des Täters gibt es bislang keine Anhaltspunkte, so die Polizei.
Dem Unbekannten droht, sollte die Polizei ihn ermitteln, eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Laut Polizeisprecher Markus Sauter lautet der Vorwurf: Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten (§ 126 Strafgesetzbuch). „Die Diktion auf dem Zettel geht eindeutig in diese Richtung“, sagte er.
Der Briefkasten kann aus Sicherheitsgründen nicht mehr benutzt werden. „Wir haben die Order bekommen, dass wir ihn verschließen müssen“, sagt der Amtsleiter. Der Kasten befindet sich direkt hinter einer Glasscheibe neben dem Eingang. Die Gefahr eines Brandanschlags schien den Verantwortlichen deshalb zu groß. Bis ein Ersatz zur Verfügung steht, kann die Post nur in der zentralen Annahmestelle während der Öffnungszeiten entgegengenommen werden.
Der neue Briefkasten soll künftig außerhalb des Gebäudes aufgestellt werden. Bis er geliefert ist und das Fundament errichtet wird, dürften bis zu sechs Wochen vergehen. Außerdem muss die Scheibe mit dem Briefschlitz beim Eingang ausgetauscht werden.
Für alle Arbeiten rechnet das Finanzamt mit Kosten von bis zu 10 000 Euro.