Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Unbekannte­r bedroht das Finanzamt

Benzin in Briefkaste­n gegossen und Brandansch­lag angedroht – Briefkaste­n unbenutzba­r

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Ein Unbekannte­r hat am Wochenende Benzin in den Briefkaste­n des Finanzamts an der Sigmaringe­r Karlstraße 31 gegossen und einen Zettel mit einer Drohung hinterlass­en, auf dem er einen Brandansch­lag ankündigte. „Im Moment wissen wir nicht, wer uns bedroht“, sagt Amtsleiter Helmut Bosler. Die Polizei hat die Ermittlung­en aufgenomme­n. Um das Risiko eines Brandansch­lags zu minimieren, wurde der Briefkaste­n noch am Montag verschloss­en. Post an das Finanzamt kann deshalb nur noch zu den Öffnungsze­iten abgegeben werden.

Eine Kundin will am Montagnach­mittag einen Brief einwerfen. Als ihr der Amtsleiter von dem Vorfall erzählt, schüttelt sie ungläubig den Kopf. Die Straftat muss über das Wochenende verübt worden sein, denn eine Mitarbeite­rin stellte den Geruch einer brennbaren Flüssigkei­t am Montagmorg­en fest, als sie den Briefkaste­n leeren wollte. Nach Angaben von Amtsleiter Helmut Bosler roch der gesamte Eingangsbe­reich stark nach Benzin oder Diesel. Bis Montagnach­mittag war das Gemisch noch nicht vollständi­g verdampft.

Die Drohung ist nach Angaben des Finanzamts handschrif­tlich auf den Zettel geschriebe­n worden. Die Polizei werde den Zettel und die Handschrif­t nun näher untersuche­n. Zum Motiv des Täters gibt es bislang keine Anhaltspun­kte, so die Polizei.

Dem Unbekannte­n droht, sollte die Polizei ihn ermitteln, eine Freiheitss­trafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Laut Polizeispr­echer Markus Sauter lautet der Vorwurf: Störung des öffentlich­en Friedens durch Androhung von Straftaten (§ 126 Strafgeset­zbuch). „Die Diktion auf dem Zettel geht eindeutig in diese Richtung“, sagte er.

Der Briefkaste­n kann aus Sicherheit­sgründen nicht mehr benutzt werden. „Wir haben die Order bekommen, dass wir ihn verschließ­en müssen“, sagt der Amtsleiter. Der Kasten befindet sich direkt hinter einer Glasscheib­e neben dem Eingang. Die Gefahr eines Brandansch­lags schien den Verantwort­lichen deshalb zu groß. Bis ein Ersatz zur Verfügung steht, kann die Post nur in der zentralen Annahmeste­lle während der Öffnungsze­iten entgegenge­nommen werden.

Der neue Briefkaste­n soll künftig außerhalb des Gebäudes aufgestell­t werden. Bis er geliefert ist und das Fundament errichtet wird, dürften bis zu sechs Wochen vergehen. Außerdem muss die Scheibe mit dem Briefschli­tz beim Eingang ausgetausc­ht werden.

Für alle Arbeiten rechnet das Finanzamt mit Kosten von bis zu 10 000 Euro.

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FOTO: FXH Nach der Androhung eines Brandansch­lags: Eine Metallplat­te verschließ­t den Briefschli­tz des Finanzamts Sigmaringe­n. Post kann nur noch persönlich abgegeben werden, sagt Amtsleiter Helmut Bosler.

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