Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Umwelt schützen und Familien helfen
Arbeitskreis Ökumene sammelt ausgediente Handys zur Wiederverwertung
RIEDLINGEN (sz) - Nach dem Erfolg im vergangenen Herbst hat der Riedlinger Arbeitskreis Ökumene beschlossen, eine erneute Sammelaktion für ausgediente Handys durch zu führen.
Abgabe-Boxen befinden sich außer in der Christus- und Georgskirche in den Apotheken, in der Poststelle, bei der Metzgerei Hagmann, im Baumarkt Selg, Miehle Werkzeuge und im Lichtspielhaus. Der Arbeitskreis bittet, die Handys nach Möglichkeit mit dem Ladegerät einzulegen und vorher die Sim-Karte zu entfernen.
Rund 2,4 Tonnen Gold und viele wichtige andere Rohstoffe befinden sich – so schätzen Experten – in unseren Mobiltelefonen, die ungenutzt in den Schubladen verstauben.
Mit der Sammelaktion kann doppelt geholfen werden. Erstens werden die in den Althandys enthaltenen wertvollen Rohstoffe in Europa aufbereitet und wiederverwertet. In den Handys sind wertvolle Erze und Metalle enthalten, die oft unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut werden, zum Beispiel Coltan, das vor Überhitzung schützt. Bodenschätze werden einfach geplündert. Durch die Abgabe des abgelegten Handys wird die Umwelt geschützt und gleichzeitig Familien in Not geholfen.
Zweitens erhält Missio von der Verwertungsfirma Mobile Box für jedes recycelte Handy einen Teil des Erlöses, auf jeden Fall jedoch 60 Cent pro Gerät.
Diese Spende hilft Familien in der Republik Kongo. Dort mussten Millionen Menschen vor dem Bürgerkrieg und den Kämpfen verfeindeter Milizen fliehen. Die Rebellen überfallen Frauen und ganze Dörfer und morden, plündern, brandschatzen. Mit brutaler Gewalt zerstören sie Familien und Dorfgemeinschaften. Ihren Konflikt finanzieren sie unter anderem durch die illegale Ausbeutung von Coltan, einem Rohstoff, der auch in unseren Handys steckt.
Hilfe erhalten die Opfer in den Traumazentren, die mit Unterstützung von Missio aufgebaut wurden. Erfahrene Therapeuten leisten den Frauen, Männern und Kindern, die extremes Leid erlitten haben, seelischen und medizinischen Beistand und geben ihnen neuen Mut. Die Organisatoren bitten: „Helfen Sie mit, dass Familien im Kongo eine bessere Zukunft haben, und kein Blut mehr an unseren Handys klebt.“