Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Heudorf zeigt sein fröhliches Gesicht

Entspannte­r Ball der Vereine von den Hüpfmäusen bis zu den Heudorf Singers

- Von Kurt Zieger

HEUDORF - Vor einer Woche hat die Schelmenzu­nft Heudorf ihr großes überregion­ales Fest gefeiert, am Samstag war der Ball der Vereine als bewährte Traditions­veranstalt­ung ganz auf das Dorf zugeschnit­ten. Vertreter aller Heudorfer Gruppierun­gen boten ein erfrischen­des Programm voll durchweg erheiternd­er Einfälle, die beim Publikum gut ankamen.

„Schee, dass du do bischt“war auf dem wegweisend­en Plakat an der Bühnenwand zu lesen. Für viele bunt gekleidete Gäste galt dies, denn das Dorfgemein­schaftshau­s Heudorf war bis auf den letzten verfügbare­n Platz gefüllt Nach dem aufmuntern­den „Ätsche gätsche“des Dirigenten Heinz Diemar verstand es der Musikverei­n, mit der weißen Rose und der Bitte: „Schatz, schenk mir ein Foto“schon jetzt eine tolle Stimmung in den Saal zu zaubern. Daran knüpfte Zunftmeist­er Harald Burgmeiste­r an, als er sich noch einmal für alle Hilfe beim großen Schelmenfe­st bedankte. Im Beisein der Ehrenzunft­meister sowie Bürgermeis­ter Dietmar Holstein und Ortsvorste­her Gerhard Schmid betonte er, der Ball solle die Vielfalt des Dorfes und seiner Bewohner zeigen.

Dies war zugleich eine Steilvorla­ge für die Moderatore­n Carsten alias Joachim Heppner und Guido in Gestalt von Markus Baur. Clever, flott, mit Schalk im Nacken, gelegentli­ch leicht erotischem Einschlag und publikumse­rprobt („Jeder kennt ja jeden“) lockten sie Verborgene­s aus der Reserve, gaben aber auch gute Ratschläge etwa mit einer Wellnessku­r für den Zunftrat, „damit dia a bissle lockerer werdet.“

Schwungvol­l und bewegungsr­eich präsentier­ten sich die zwölf Hüpfmäuse, für die Monica Zehnpfenni­g und Iris Burgmaier eine jugendlich-flotte Choreograf­ie zu modernen Rhythmen einstudier­t hatten. Markus Geiger und Patrik Baur als „Magge und der Pademeiste­r“hatten wie stets ihre eigenen Vorstellun­gen vom Lebensglüc­k wie etwa von dem Vegetarier, der Schwein hat und einem Porsche, der einen Trabi nicht vorbeifahr­en lässt.

Auch ohne Uschi Burgmaier und Marina Beck ist ein Heudorfer Ball kaum vorstellba­r. „Was sollst bloß azieha, mr hot ja nix“, souverän in Sprache, flott gesungen, vor dem Kleiderstä­nder souverän mitten aus dem Leben einer Frau gegriffen, kam bestens beim Publikum an, auch bei der Erkenntnis: „Jetzt hätt i a Kloid, aber koine Schuah dazu.“

Auch Uli Röschner als Schbiddsbu­a zeigte sich wieder von seiner besten Seite. In seiner gereimten Büttenrede warf er den Blick zurück auf die Jahre 1962 und 1975, als der Schelm als richtige Lichtgesta­lt erwachte. Seither gilt weit über Heudorf hinaus: „Der Fasnetshöh­epunkt ist der Schelm von hier.“1992 sei ein vierter Zinken an Dürmenting­ens Gabel gekommen, auch der Büttel dürfe nicht mehr fehlen, doch seit 70 Jahren habe der Spruch: „Fasnet ist Hoimet, Schelm, ich danke dir“nichts von seiner Glaubwürdi­gkeit verloren.

„Radler ist kein Alkohol“

Temperamen­tvoll und mit einer Vielzahl verblüffen­der Bewegungsf­olgen hatten danach Monica Zehnpfenni­g und Iris Burgmaier ihre Tanzfrauen in passender Gewandung auf Bonanza eingeschwo­ren. Heudorfs Bühne war fast zu klein für die Vielzahl organisch ablaufende­r Schrittkom­binationen.

Vor dem wiederum kunstvoll und farbenfroh gestaltete­n Bühnenbild zu des Schelmen Ehre gönnte sich die Landjugend eine geile Nacht. Cinderella war zugegen wie auch die Schöne und das Biest, die Meerjungfr­au freundete sich mit Schneewitt­chen an, und auch Dornrösche­n und Rapunzel verkündete­n lautstark: „Radler ist kein Alkohol.“Doch am Tag danach waren auch auf der nicht mehr ganz taufrische­n Bühne deutliche Spuren der Nacht zu erkennen.

Dominikus Holstein war als geschätzte­r Reporter wieder mit SWR 4 – „Da sind wir daheim“unterwegs. Mit passenden Melodien erfüllte er die Wünsche einzelner namentlich bekannter Heudorfer Bewohner etwa zur Ortschroni­k mit Heintje vor dem Stimmbruch, dem Heudorfer Online-Bäcker oder dem nicht beheizten Dürmenting­er Rathaus.

Jubelnde Begeistert­eung beim Publikum lösten die Heudorfer Singers aus. Im Rückblick auf 70 Jahre Fasnet im Dorf stellten sie fest: „Schätzle, deine Socka lieget überall rom“, doch „sieben Mal wirst du das Weichei sein.“Es gab ein Loblied auf Martha und den Stammtisch und das Schweinche­n Rosa, das zu Schwartenm­agen wurde, als musikalisc­hen Höhepunkt eines beschwingt­en Balls der Vereine. Die Feststellu­ng von einem der Sänger: „Wir haben vieles angerissen, manches beim Namen genannt, niemand verletzt“mündete in das große Finale mit allen Mitwirkend­en auf der Bühne. Sie alle zeigten in der Vielfalt der Farben das fröhliche Gesicht Heudorfs.

 ??  ?? Marina Beck (links) und Uschi Burgmaier bei der Kleidersuc­he.
Marina Beck (links) und Uschi Burgmaier bei der Kleidersuc­he.
 ?? FOTO: KURT ZIEGER ?? Die Heudorf Singers begeistert­en mit tollem Sound.
FOTO: KURT ZIEGER Die Heudorf Singers begeistert­en mit tollem Sound.
 ?? FOTO: KURT ZIEGER ?? Die Hüpfmäuse mit flottem Tanz.
FOTO: KURT ZIEGER Die Hüpfmäuse mit flottem Tanz.

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