Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wohnraum für Alt und Jung im Ortskern
16 Wohneinheiten werden auf dem Areal Laub in Langenenslingen realisiert
LANGENENSLINGEN - In der Ortsmitte Langenenslingens entsteht ein Mehrfamilienhaus auf dem Grundstück des Anwesens Laub. Betriebswirt Thomas Haag will mit Architektin Gabriele Kittel in der Ortsmitte bezahlbaren Wohnraum für drei Generationen schaffen. Damit treffen die beiden auch den Nerv der Verwaltung und des Gemeinderates. Es entstehen 16 Wohneinheiten verschiedener Größen, die bei Bedarf auch zu Familienwohnungen zusammengefügt werden können. Ende des Jahres sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.
Die Gemeinde Langenenslingen hat das Anwesen Laub vor vier Jahren geerbt. Auf 1600 Quadratmetern standen ein Wohnhaus, rechts und links waren Ökonomiegebäude angeschlossen. Der Wunsch des Gemeinderates war es, verdichteten Wohnraum zu schaffen. „Wohnungen für Jung und Alt“, sagt Bürgermeister Andreas Schneider. Es habe mehrere Interessenten gegeben, die sich für die Bebauung des Areals interessierten. Der Gemeinderat entschied sich letztendlich für das Konzept von Thomas Haag und Kurt Bischof, die das Grundstück 2016 kauften.
Haag arbeitet seit Jahren mit der freien Architektin Gabriele Kittel zusammen. Die beiden haben schon viele alte Häuser saniert. „Wir sind ein gutes Team“, sagt Haag. Die Architektin kümmert sich um den gestalterischen Teil, er selbst kennt sich bei den Fördermitteln und der finanziellen Begleitung der Objekte aus.
Die künftigen Eigentümer können in den Genuss von Fördermitteln der Kreditanstalt für Wiederaufbau kommen oder junge Familien mit Kind können ein Z15-Darlehen beantragen. Dadurch würden die monatlichen Belastungen in etwa einer Miete entsprechen, die bei einer vergleichbaren Mietwohnung entstünde, sagt Haag.
Zwei Jahre lang dauerten die Vorplanungen bis es dann an den Rückbau des alten Anwesens ging. Dankbar ist Haag der Gemeinde, die bei der Planung eingebunden war, und auch dem Finanzierungspartner für das Vertrauen und die Unterstützung. „So ein Projekt ist nicht aus dem Ärmel zu schütteln“, so Haag.
Wichtig ist den beiden, dass möglichst viel alte Bausubstanz erhalten bleiben soll. So entsteht auch in Langenenslingen kein Neubau. Die alten Gebäude wurden Stück für Stück rückgebaut und Teile der Mauern in das neue Objekt integriert. Unter anderem bleibt der komplette Gewölbekeller im zweiten Untergeschoss erhalten. „Ein Rückbau ist viel aufwendiger als der Abbruch eines Gebäudes“, erklärt Haag. Wenn der Rückbau beginne, könnte durchaus die Büchse der Pandora geöffnet werden, weil man nie vor Überraschungen sicher sei.
Bis zum Ende des Jahres werden im Drei-Generationen-Objekt in der Hauptstraße 16 neue Wohnungen entstehen – mit großen Balkonen und Terrassen, viel Licht, hohem Technikstand, moderner Heiztechnik, thermischer Solaranlage und behindertengerecht. „Barrierefrei vom Autostellplatz bis zur Dusche“, sagt Kittel. Die Wohnungen seien familienund seniorenfreundlich und hätten Einfamilienhaus-Qualität. Bei einer Nutzung durch eine Familie können eine größere und eine kleinere Wohnung zusammengeschlossen werden und bieten Wohnraum auf 140 Quadratmetern. Genauso können diese Wohnungen im Alter durch wenige Umbauarbeiten in zwei kleinere Einheiten mit separaten Eingängen geteilt werden. Die Zufahrt zum Gebäude erfolgt über die Biberachstraße im rückwärtigen Bereich. Dort befinden sich auch die Stellplätze für die Autos.
Kittel und Haag ist es wichtig, dass sich das neue Gebäude optimal in die Nachbarschaft und das Ortsbild einpasst. Es sei ja oft so, dass Investoren Altbauten abreißen und an gleicher Stelle einen hochmodernen Klotz mit möglichst vielen Wohnungen hinstellen, sagt die Architektin. Ihr war bei der Planung wichtig, dass die Menschen auf ihren Terrassen und Balkonen auch wohnen können und plante diese entsprechend großzügig. Sie selbst ist in einem Altbau aufgewachsen und schwärmt von individuellen Lösungen und schönen Innenhöfen.
„Ein Rückbau ist viel aufwendiger als der Abbruch eines Gebäudes“Thomas Haag