Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ministerin bricht Lanze für die Realschule
Susanne Eisenmann spricht beim Neujahrsempfang der Sigmaringer Kreis-CDU
SIGMARINGEN - Zum traditionellen Neujahrsempfang des CDU-Kreisverbandes Sigmaringen sind viele Gäste gekommen. Hauptrednerin des Abends war Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU).
Kreisverbandsvorsitzender Klaus Burger (MdL) betonte, dass es den Menschen im Landkreis gut gehe, Landrätin Stefanie Bürkle habe es in ihrer Neujahrsrede eindrucksvoll beschrieben. Er griff die Arbeitslosenzahlen auf: 3,2 Prozent sind in BadenWürttemberg arbeitslos, 2,8 Prozent im Landkreis. „Uns geht es so gut wie noch nie“, sagte er. Auf der Welt gebe es aber viele Menschen, denen es nicht gut gehe, die Stadt Sigmaringen tue viel für diese Menschen. Ausdrücklich dankte er Bürgermeister Thomas Schärer dafür.
Es sei Tradition beim Neujahrsempfang, ein Thema in den Mittelpunkt zu stellen, sagte Burger. In diesem Jahr war es die Bildungspolitik. Dazu hatte er Ministerin Susanne Eisenmann (CDU) eingeladen. Sie berichtete humorvoll, Klaus Burger habe die Penetranz, unermüdlich für die Belange seines Wahlkreises in Stuttgart zu werben. „Da ist es ganz schwierig abzulehnen“, sagte sie. Sie legte die Ergebnisse der verschiedenen Studien vor, in denen die badenwürttembergischen Schüler sehr schlecht abgeschnitten haben. Die Grundschüler beherrschten die Grundkompetenzen lesen, schreiben, rechnen, zuhören nicht ausreichend, stellte sie fest. „Wer ist schuld daran?“, fragte sie. Es gebe nicht den einen Grund und den Schuldigen, vor allem seien nicht die Lehrer schuld, betonte sie. Die Gesellschaft und die Schüler hätten sich verändert, das habe das Land unterschätzt. Ziel sei es, die schwächeren Schüler zu fördern, ohne die Leistungsstarken zu vernachlässigen. Künftig werde mehr Wert auf die Rechtschreibung gelegt und die Mathestunden werden erhöht. Die Empfehlung der Grundschule werde wieder mehr Gewicht bekommen, die Eltern müssen die Empfehlung der weiterführenden Schule vorlegen und sich vom Schulleiter beraten lassen.
Ministerin Eisenmann brach eine Lanze für die Realschule, sie sei die beliebteste Schulart in Baden-Württemberg. Weniger Zuspruch hätten die Hauptschulen und Werkrealschulen, im ländlichen Raum seien sie aber sehr erfolgreich. „Wir werden um jeden Standort kämpfen“, kündigte sie an und bekam dafür spontanen Applaus. Die Gemeinschaftsschulen seien flächendeckend eingeführt worden. Sie haben ihren Platz im Gesamtklang aller Schularten. Ziel sei es, die berufliche und akademische Bildung ins Gleichgewicht zu bringen, sie warb eindringlich für das duale System. Sie kritisierte die wachsende Zahl der Eltern, die sich aus ihrem Erziehungsauftrag verabschiedet haben, dies sei unabhängig der sozialen Herkunft.
Die Landesregierung investiere viel Geld in den Ausbau der Digitalisierung an den Schulen. Doch müsse genau geschaut werden, in welcher Schulart dieser Umgang mit den neuen Medien Sinn mache. In der Grundschule müsse das Programmieren noch nicht gelernt werden. Unterricht in den Fächern Geschichte, Politik und Religion seien weiterhin wichtig, um sich in Meinungsbildung zu üben.
Der Lehrermangel sei besorgniserregend. Das Problem werde zunehmen, weil viele Lehrer in den Ruhestand gehen.