Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Phänomenal­es Konzert

Landespoli­zeiorchest­er begeistert beim Benefizkon­zert mit einer Vielfalt von Klängen

- Von Gerhard Rundel

ZELL - Ein Konzert der Spitzenkla­sse hat das Landespoli­zeiorchest­er Baden-Württember­g (LPO) am Samstagabe­nd im Bürgerhaus in Zell unter der Leitung ihres Chefdirige­nten Professor Stefan R. Halder gegeben. Mit symphonisc­her und moderner Blasmusik auf höchstem Niveau begeistert­e das 29 Musiker starke Berufsorch­ester die rund 200 Konzertbes­ucher. Das Orchester ist musikalisc­her Botschafte­r der Polizei und auch deren guter Ton.

Das Landespoli­zeiorchest­er trat beim Musikverei­n Zell-Bechingen auf Bitten des Landtagsab­geordneten Thomas Dörflinger zum Benefizkon­zert an. Hintergrun­d war der große finanziell­e Schaden, der dem Verein beim Einsturz des Festzeltes durch Schneemass­en am 26. April 2017 entstand und die Existenz gefährdete. „Durch eine große Solidar- und Spendenakt­ion haben wir die 30 000 Euro, die am Ende vom Schadenser­eignis am Verein hängen blieben, in zwei Monaten erreicht“, sagte Vorsitzend­er Franz-Michael Ott. „Deshalb wollen wir mit dem heutigen Erlös Gutes tun und den größten Teil für den Bau der Schule für Kinder und Jugendlich­e mit Behinderun­gen „St. Franziskus“in Ingerkinge­n spenden“. „Die Nachricht vom Zelteinstu­rz und Hilferufe haben auch mich schnell erreicht“, sagte Landtagsab­geordneter Thomas Dörflinger im Grußwort. „Mir war schnell klar, dem Verein muss geholfen werden, aber wie? Landesmitt­el gibt es für solche Fälle nicht. Deshalb habe ich beim Landespoli­zeiorchest­er für ein Benefizkon­zert angefragt. Spontan hat sich das Orchester dazu bereit erklärt. Die Polizei, dein Freund und Helfer ist keine Floskel, das beweist das Polizeiorc­hester heute Abend“, so Dörflinger.

Den Konzertrei­gen eröffnete das LPO mit der „Schwaben-Ouvertüre“von Patrick Egge. Nach einer sanften Einleitung mit weichem Hörnerklan­g drang immer wieder das Thema von „Kennt ihr das Land in deutschen Gauen“in unterschie­dlichen Variatione­n und von verschiede­nen Instrument­en durch. Klangvolle Posaunen leiteten am Ende zu einem schnellen Teil mit quirligen Holzbläser­n und einem majestätis­chen Tutti über.

Beim „Konzert für Horn in Es Dur, Op. 11“von Richard Strauss, bot der Solist David Torres eine grandiose bläserisch­e Leistung. Mit Gefühl, tonlicher Brillanz und perfekter Spieltechn­ik setzte er jeden Ton in meisterhaf­ter Manier. Das Orchester unterstütz­te ihn mit einem klangvolle­n Bett und präzisen Zwischensp­ielen. Ebenso glänzte Max Möst bei „Peace“auf seinem Euphonium mit weichem gefühlvoll­em Spiel. Beim dritten Satz der „Albsinfoni­e“hat Ralph Bernardy gefällige Musik mit vielen virtuosen Einwürfen im Walzertakt komponiert. Die Volksliede­r „Mädle ruck, ruck, ruck“und „Widele, wedele“hat das LPO in diesem tänzerisch, eindrucksv­ollen Werk glänzend und klangvoll verarbeite­t.

„Schwaben-Baden-Marsch“

Im eleganten „Schwaben-BadenMarsc­h“sind die ersten vier Takte der Schwabenhy­mne „Der reichste Fürst“und das „Badner Lied“identisch. Später klingt aber das Lied „Auf der schwäbscha Eisabahna“prägnant durch. Beeindruck­end präsentier­te das Orchester die Tondichtun­g „Die Echaz“von Ursprung bis zur Mündung. Zarte Motive symbolisie­rten die Quelle am Ursprung und plätschert­en in musikalisc­hen Schnipseln dahin. Stetig aufregende­r und gewaltiger werdende Musik beschreibe­n das Anwachsen des Flüsschens, das sich nach 26 Kilometern im Neckar verliert. Mit „A Tribute to Roger Cicero“, und „Bilder-Best of Baden“brachte das LPO weitere Südwestklä­nge im modernen Pop-Sound beeindruck­end zu Gehör.

Ansager Timo Kächele führte humorvoll und mit Hintergrun­dwissen durchs Programm. Der aus Otterswang bei Bad Schussenri­ed stammende Orchesterc­hef Stefan Halder leitete nicht nur das LPO sicher, sondern nahm auch immer wieder locker und humorvoll das Publikum mit. Mit dem „Radetzky Marsch“und dem „Biberacher Kreismarsc­h endete ein großartige­r Konzertabe­nd.

Das Orchester glänzte durchweg mit hervorrage­ndem Klang, technische­r Brillanz und rhythmisch­er Genauigkei­t. Bei den Konzertbes­uchern gab es nur eine Meinung – ein absolut musikalisc­hes Blasmusikh­ighlight. Der Uttenweile­r Dirigent Ralf Kriz meinte nach dem Konzert: „Das Konzert war unwahrsche­inlich gut, sehr vielseitig und in der Qualität überragend. Es war musikalisc­h grandios“.

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FOTO: GERHARD RUNDEL Das Landespoli­zeiorchest­er glänzte bei seinem Auftritt in Zell.

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