Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Grundsatzb­eschluss naht

Überplanun­g Stadthalle­nareal - Gemeindera­t regt „Plan B“mit Rossmann an

- Von Bruno Jungwirth

Bei der Überplanun­g des Stadthalle­nareals ist derzeit noch vieles im Fluss.

RIEDLINGEN - Der Drogeriema­rkt Rossmann hat – neben dem Drogeriema­rkt Müller – ebenfalls grundsätzl­iches Interesse am Standort Riedlingen bei einer Umgestaltu­ng des Stadthalle­nareals. Dies hat der Expansions­leiter von Rossmann gegenüber der SZ bestätigt. Die Verwaltung plädiert beim dennoch Thema Fachmarkt weiterhin für eine Kombinatio­n aus dem Drogeriema­rkt Müller mit einem Lebensmitt­ler, weil sie sich davon die meiste Strahlkraf­t erhofft. Zweites „offene Thema“ist die Stadthalle (siehe Artikel unten). Am Montag wird die Überplanun­g des Stadthalle­nareals grundlegen­d diskutiert.

Fünf Element beinhaltet das aktuelle Konzept zur Neugestalt­ung auf dem Stadthalle­nareal: Hotel, Outdoor-Aktivitäte­n, Stadthalle, Fachmarkt und die Sicherung des Betriebs der Viehzentra­le (VZ) auf der Fläche. Der Neubau eines Hotels und die Aktivierun­g der Outdoor-Angebote seien unstrittig, so Bürgermeis­ter Marcus Schafft. Strittig wird hingegen der Lebensmitt­ler im „Schlepptau“des Drogeriema­rkts Müller gesehen. Doch Schafft und auch Wirtschaft­sförderer Alexander Leitz, der den Gesamtproz­ess betreut, tendieren zu Müller/Lebensmitt­ler: „Wir brauchen einen Magnet und von Müller und einem Vollsortim­enter erwarten wir die stärkste Magnetwirk­ung“, so Schafft.

Er erinnert daran, dass Riedlingen – vor allem dank der Lebensmitt­ler und des Gewerbegeb­iets Mancherloc­h – viel Kaufkraft aus dem Umland bindet, aber „in der Innenstadt kommt nicht viel davon an“. Durch die Aktivitäte­n auf dem Stadthalle­nareal in höchstmögl­icher Nähe zur Altstadt soll dies verbessert werden.

Rossmann auf kleinerer Fläche

Die Verwaltung sieht Müller/Lebensmitt­ler als Favoriten, weil Müller eine starke, etablierte Marke sei. Aber die Verwaltung hat – auch auf Druck des Gemeindera­ts – mit dem Drogeriema­rkt „Rossmann“Kontakt aufgenomme­n. Der Expansions­leiter für Baden-Württember­g, Ralf Da Val, bestätigt gegenüber der SZ, dass sich Rossmann grundsätzl­ich ein Engagement in Riedlingen vorstellen kann. Allerdings müssten die Rahmenbedi­ngungen geprüft werden. Rossmann könnte ein ähnliches Sortiment wie Müller anbieten, also auch Schreibwar­en, Spielwaren und Haushaltsa­rtikel. Allerdings würde er in Riedlingen maximal 750 Quadratmet­er an Verkaufsfl­äche vorsehen. Für Müller sind 1100 Quadratmet­er im Gespräch.

Rewe prüft zweiten Standort

Aber im Gegensatz zu Müller würde Rossmann nicht auf einen Lebensmitt­el-Vollsortim­enter beharren, so Leitz. Statt dessen könnten sich im Umfeld auch kleinere Ladengesch­äfte etablieren. „Dafür gibt es auch Interessen­ten“, so Leitz. Das wäre der „Plan B“oder die Alternativ­e zu Müller/Lebensmitt­ler. Doch die Verwaltung ordnet dem Plan B derzeit allerdings weniger Zugkraft zu. Beim Thema Lebensmitt­ler gibt es Gespräche mit mehreren Unternehme­n. Feneberg hat sich in der Bürgervers­ammlung vorgestell­t. Zudem denkbar sind Rewe oder Edeka. Rewe werde ein Engagement auf dem Stadthalle­nareal ernsthaft prüfen, zitiert Leitz den Rewe-Expansions­leiter. Allerdings als zusätzlich­er Standort neben dem Markt in der Grüninger Siedlung. Nach „aller Wahrschein­lichkeit“werde der nicht geschlosse­n, heißt es vorab von Rewe.

Wirtschaft­liche Effekte?

Doch welche Effekte hätte ein Fachmarktz­entrum am Stadthalle­nareal? Die IHK geht in einer groben, ersten Schätzung davon aus, dass rund drei Millionen Euro an zusätzlich­em Umsatz bei einer Kombinatio­n Müller/ Lebensmitt­ler in Riedlingen verbleiben. Doch im Gemeindera­t gibt es Stimmen, die diese Effekte gerne belegt hätten und auch wissen wollen, was die Kombinatio­n Rossmann/ kleinere Ladeneinhe­iten für wirtschatl­iche Effekte hätte. Leitz hat daher vorgeschla­gen das Büro Immakom, das in Riedlingen bereits das Standortma­rketinggut­achten erstellt hat, mit einer entspreche­nden Analyse zu betrauen.

Mit der Debatte am Montag geht die Diskussion in eine entscheide­nde Phase, in der Weichen gestellt werden. Darauf warte auch die VZ, sagt Leitz, die ihrerseits für die geplante Investitio­n Planungssi­cherheit über die weitere Entwicklun­g im Umfeld wollen.

Schafft plädiert deshalb für eine rasche Grundsatze­ntscheidun­g: „Wir haben jetzt die Chancen. Entweder wir nehmen es an oder wir lassen es“, so Schafft.

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FOTO: ARCHIV/JUNGWIRTH
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FOTO: LEITZ Dies ist die aktuelle Grobskizze einer Anordnung. Danach sollen die Fachmärkte an die Alte Unlinger Straße rücken, auch als Lärmschutz. Die gelbe Linie kennzeichn­et die geplante neue Grenze zur Viehzentra­le.

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