Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Grundsatzbeschluss naht
Überplanung Stadthallenareal - Gemeinderat regt „Plan B“mit Rossmann an
Bei der Überplanung des Stadthallenareals ist derzeit noch vieles im Fluss.
RIEDLINGEN - Der Drogeriemarkt Rossmann hat – neben dem Drogeriemarkt Müller – ebenfalls grundsätzliches Interesse am Standort Riedlingen bei einer Umgestaltung des Stadthallenareals. Dies hat der Expansionsleiter von Rossmann gegenüber der SZ bestätigt. Die Verwaltung plädiert beim dennoch Thema Fachmarkt weiterhin für eine Kombination aus dem Drogeriemarkt Müller mit einem Lebensmittler, weil sie sich davon die meiste Strahlkraft erhofft. Zweites „offene Thema“ist die Stadthalle (siehe Artikel unten). Am Montag wird die Überplanung des Stadthallenareals grundlegend diskutiert.
Fünf Element beinhaltet das aktuelle Konzept zur Neugestaltung auf dem Stadthallenareal: Hotel, Outdoor-Aktivitäten, Stadthalle, Fachmarkt und die Sicherung des Betriebs der Viehzentrale (VZ) auf der Fläche. Der Neubau eines Hotels und die Aktivierung der Outdoor-Angebote seien unstrittig, so Bürgermeister Marcus Schafft. Strittig wird hingegen der Lebensmittler im „Schlepptau“des Drogeriemarkts Müller gesehen. Doch Schafft und auch Wirtschaftsförderer Alexander Leitz, der den Gesamtprozess betreut, tendieren zu Müller/Lebensmittler: „Wir brauchen einen Magnet und von Müller und einem Vollsortimenter erwarten wir die stärkste Magnetwirkung“, so Schafft.
Er erinnert daran, dass Riedlingen – vor allem dank der Lebensmittler und des Gewerbegebiets Mancherloch – viel Kaufkraft aus dem Umland bindet, aber „in der Innenstadt kommt nicht viel davon an“. Durch die Aktivitäten auf dem Stadthallenareal in höchstmöglicher Nähe zur Altstadt soll dies verbessert werden.
Rossmann auf kleinerer Fläche
Die Verwaltung sieht Müller/Lebensmittler als Favoriten, weil Müller eine starke, etablierte Marke sei. Aber die Verwaltung hat – auch auf Druck des Gemeinderats – mit dem Drogeriemarkt „Rossmann“Kontakt aufgenommen. Der Expansionsleiter für Baden-Württemberg, Ralf Da Val, bestätigt gegenüber der SZ, dass sich Rossmann grundsätzlich ein Engagement in Riedlingen vorstellen kann. Allerdings müssten die Rahmenbedingungen geprüft werden. Rossmann könnte ein ähnliches Sortiment wie Müller anbieten, also auch Schreibwaren, Spielwaren und Haushaltsartikel. Allerdings würde er in Riedlingen maximal 750 Quadratmeter an Verkaufsfläche vorsehen. Für Müller sind 1100 Quadratmeter im Gespräch.
Rewe prüft zweiten Standort
Aber im Gegensatz zu Müller würde Rossmann nicht auf einen Lebensmittel-Vollsortimenter beharren, so Leitz. Statt dessen könnten sich im Umfeld auch kleinere Ladengeschäfte etablieren. „Dafür gibt es auch Interessenten“, so Leitz. Das wäre der „Plan B“oder die Alternative zu Müller/Lebensmittler. Doch die Verwaltung ordnet dem Plan B derzeit allerdings weniger Zugkraft zu. Beim Thema Lebensmittler gibt es Gespräche mit mehreren Unternehmen. Feneberg hat sich in der Bürgerversammlung vorgestellt. Zudem denkbar sind Rewe oder Edeka. Rewe werde ein Engagement auf dem Stadthallenareal ernsthaft prüfen, zitiert Leitz den Rewe-Expansionsleiter. Allerdings als zusätzlicher Standort neben dem Markt in der Grüninger Siedlung. Nach „aller Wahrscheinlichkeit“werde der nicht geschlossen, heißt es vorab von Rewe.
Wirtschaftliche Effekte?
Doch welche Effekte hätte ein Fachmarktzentrum am Stadthallenareal? Die IHK geht in einer groben, ersten Schätzung davon aus, dass rund drei Millionen Euro an zusätzlichem Umsatz bei einer Kombination Müller/ Lebensmittler in Riedlingen verbleiben. Doch im Gemeinderat gibt es Stimmen, die diese Effekte gerne belegt hätten und auch wissen wollen, was die Kombination Rossmann/ kleinere Ladeneinheiten für wirtschatliche Effekte hätte. Leitz hat daher vorgeschlagen das Büro Immakom, das in Riedlingen bereits das Standortmarketinggutachten erstellt hat, mit einer entsprechenden Analyse zu betrauen.
Mit der Debatte am Montag geht die Diskussion in eine entscheidende Phase, in der Weichen gestellt werden. Darauf warte auch die VZ, sagt Leitz, die ihrerseits für die geplante Investition Planungssicherheit über die weitere Entwicklung im Umfeld wollen.
Schafft plädiert deshalb für eine rasche Grundsatzentscheidung: „Wir haben jetzt die Chancen. Entweder wir nehmen es an oder wir lassen es“, so Schafft.