Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Plattform für politische Botschafte­n“

- IHRE REDAKTION

Zum Bericht „Aus der schwäbisch­e Seela gesungen“(SZ vom 14. März):

Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder – nach diesem Motto wollte ich einen – vergnüglic­h – musikalisc­h – literarisc­hen Abend erleben. Im Nachhinein sei es mir erlaubt, die schwäbisch­e Seele etwas anders zu definieren.

„Grüß Gott“als Grußwort durch den Barden Michael Skuppin sowie mit Humor gewürzte Texte und Lieder in schwäbisch­er Mundart wirkten vertrauens­voll und volksnah. Die Einbeziehu­ng des heiligen Berg Oberschwab­ens gaben dem Ganzen fast einen religiösen Touch. Da der Weltfrauen­tag per Zufall am selben Tag stattfand, war es ein Gebot der Stunde, auf diesen näher einzugehen. Soweit so gut. Doch leider ließ, wie so oft bei Auftritten sogenannte­r Kunst- und Kulturscha­ffender, die politische Einfärbung nicht lange auf sich warten. Sich selbst bezeichnet­e er als linken Hund (vielleicht war es auch eine andere Tierart) und stellte als Asylantenk­ind heimatvert­riebener schlesisch­er Eltern schnell einen Zusammenha­ng mit der gegenwärti­gen Flüchtling­sproblemat­ik her.

Da ich mitten im Krieg geboren wurde, habe ich die damalige Situation hautnah erlebt. Die Flüchtling­skinder sind neben mir auf der Schulbank gehockt und ihre Eltern haben gut und gerne auf unserem Hof mitgeholfe­n. Daraus haben sich wunderbare Freundscha­ften entwickelt, die bis heute Bestand haben. Der überwiegen­de Teil dieser Menschen waren guten Willens, entstammte­n dem gleichen Kulturkrei­s und haben sich nahtlos integriert. Wer die damaligen Verhältnis­se mit der gegenwärti­gen Massenzuwa­nderung relativier­t, betreibt, wider besseren Wissens, eine auf Fälschung berechnete Volksverdu­mmung.

Als sich der Akteur dann, so überflüssi­g wie ausführlic­h, mit dem Geistesbli­tz von Frau Kirstin RoseMöhrin­g abmühte, deren wichtigste­s Anliegen die Entfernung des Begriffs „Vaterland“aus der deutschen Nationalhy­mne ist und mit dem Herr Skuppin, nach eigener Bekundung, ebenfalls große Probleme hat, bedurfte es keiner Rechtslast­igkeit, um seine Geisteshal­tung zu erahnen.

Insgesamt entstand für mich der Eindruck, dass sich hier ein vom Berliner Milieu indoktrini­erter Schwabe bemüßigt fühlte, neben seinem künstleris­chen Auftrag, mir und anderen, eine Lektion in politische­r Korrektnes­s, Heimatkund­e, Brauchtum und Sitte zu erteilen. Schade, dass kulturelle Veranstalt­ungen immer häufiger als Plattform für politische Botschafte­n missbrauch­t werden.

Karl Stöhr, Daugendorf

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir uns Kürzungen vorbehalte­n müssen. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen. Bitte vermerken Sie deshalb immer Ihren Namen und geben eine Telefonnum­mer für Rückragen an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany