Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mit Hackbrett und Violine über alle Berge
Saitenquartett Salteris verblüfft im Goldenen Saal mit Vielfalt von Instrumenten
BAD BUCHAU - Ihr diesjähriges Leitthema „Über alle Berge“wollte das Saitenquartett „Salteris“wohl dahingehend verstanden wissen, dass man mit einer Vielzahl von Instrumenten einer Bergtour gleich eine Vielzahl von Ländern und Stilrichtungen vereinen und genießen kann. Für die Zuhörer im Goldenen Saal war diese Begegnung mit Salteris eine wunderbare Zeit entspannten Zuhörens.
Regina Hänsler am Kontrabass hat das Ensemble Salteris ins Leben gerufen. Sie bietet mit gezupften und gestrichenen Passagen das musikalische Gerüst des Quartetts. Ihr Sohn Severin besticht am Hackbrett mit filigranen und virtuosen Passagen in ganz verschiedenen Stilrichtungen. Seine Schwester Salome lebt musikalische Leidenschaft auf einer Vielzahl von Instrumenten. Begeisternd ihre Ausdrucksvielfalt auf der Violine, nicht weniger souverän beherrscht sie Zither, Hackbrett, Gitarre und selbst Kontrabass. Seit Gründung von Salteris ist Harald Pfleghaar an der Gitarre zuverlässig für die Klangfülle des Ensembles zuständig.
Diese Vielfalt an instrumentaler Ausdruckskraft lässt die Zuhörer mitschweben über alle Berge im Besuch von Ländern und deren musikalischer Eigenart. So folgte auf eine zarte, feingliedrige, ursprünglich für Laute konzipierte Weise aus der Renaissance eine eingängige Polka aus dem Voralpenland. Bereits hier wechselte Salome Hänsler von der Zither auf ihre Violine. Einer Rakete gleich stiegen die Klänge des Quartetts im argentinischen Tango „Ostra luna” schwerelos in das Weltall. Sehnsuchtsvolle Klänge im Bereich der tiefen Saiten wandelten sich zu kunstvoll verzierten Perlen im oberen Bereich der Violine. Den Vögeln gleich prägte pulsierende Musizierlust aller vier Solisten das Schwirren von mancherlei Gefieder auf einem Bauernhof in Brasilien. Als charmanten Gegensatz entpuppte sich der „Giglwalzer”, bei dem die Melodie vom Hackbrett an die Violine weitergereicht wurde. Gitarre und Kontrabass erwiesen sich aufs neue als verlässliche Mitgestalter im abgerundeten Musizierklang.
Zwiegespräch unter Geschwistern
Zurück im Mittelalter entwickelte sich nach verhaltenem Beginn ein reizvolles Zwiegespräch zwischen Bruder und Schwester auf Hackbrett und Violine, zumal schillernde, sich stetig steigernde Klänge auf einen abenteuerlichen Schatzsucher hinweisen könnten, dessen Existenz im geheimnisvollen Beschluss des Stücks jedoch verborgen bleibt.
Ganz anders der bekannte feurige Tango „Ole Guapa” mit virtuosen Passagen der Violine als Überleitung zu zauberhaft ausformulierten Sequenzen anderer Instrumente. Mit weichen, sehnsuchtsvollen Klangfolgen auf dem Bandoneon in Korrespondenz mit der leidenschaftlich agierenden Violine spürte Severin Hänsler einem kleinen Bengel in einer Bar nach, der ach so gerne ein Rosenkavalier wäre. Jazz in einer Bar in New Orleans für Hackbrett, Kontrabass und zwei Gitarren war ein weiterer Höhepunkt im Flug über alle Berge, bei dem die Pizzicato-Passagen auf dem Kontrabass einen besonders reizvollen Genuss der typischen Jazzszene darstellten.
Ob bei Tango oder Paso Doble, bei irischen Weisen oder im Swing, bei Polka oder Walzer – stets spürte man die Freude der vier Solisten an der Vielfalt ihrer gemeinsamen Musizierkunst. Bei den Zuhörern der Schlosskonzerte kam dies bestens an und wurde stets mit Beifall und speziellen Zurufen anerkannt. Die diesjährige Reise von Salteris über alle Berge sollte nach der Resonanz des Publikums nicht ihre letzte im Goldenen Saal Bad Buchaus gewesen sein.