Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Rat sieht noch viele offene Fragen

Gemeindera­t sieht sich beim Stadthalle­nareal unter Druck gesetzt.

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - In der Gemeindera­tssitzung am Montag soll der aktuelle Stand zur Überplanun­g des Stadthalle­nareals öffentlich diskutiert werden. Eigentlich. Denn aus den Reihen des Gemeindera­ts gibt es einen Antrag, diesen Punkt abzusetzen und den Themenkomp­lex in einer Sondersitz­ung zu behandeln. Hintergrun­d: Angesichts der umfangreic­hen Tagesordnu­ng ist aus Sicht einiger Räte nicht ausreichen­d Zeit, um die Thematik umfassend zu diskutiere­n. Die Verwaltung geht davon aus, dass der Punkt ab 20 Uhr diskutiert werden kann.

Das Rumoren im Gemeindera­t bei dem Thema „Stadthalle­nareal“ist groß. Viele Mails machen derzeit dazu die Runde. Nicht, dass es eine generelle Ablehnung der geplanten Neugestalt­ung mit den Elementen Hotel, Stadthalle, Einzelhand­el, Outdoor und Betriebe geben würde. Aber der Rat sieht sich derzeit durch Bürgermeis­ter Marcus Schafft und Wirtschaft­sförderer Alexander Leitz nicht neutral informiert. Aus ihrer Sicht hat auch die umfangreic­he Sitzungsvo­rlage eine deutliche Tendenz und nun werde man unter Zeitdruck gesetzt. „Wir fühlen uns überfahren“, klagt ein Gemeindera­t.

Strittig sind derweil vor allem zwei Punkte: die Zukunft der Stadthalle und der von Müller geforderte Lebensmitt­ler (SZ berichtete). Vor allem mit letzterem hadern viele, weil sie darin für Riedlingen keine Vorteile sehen und statt dessen die Flächen lieber gerne mit anderen Fachhändle­rn füllen wollen. Doch der Lebensmitt­ler ist eine Bedingung von Müller. Die Stadtverwa­ltung hat immer deutlich gemacht, dass sie sich von dieser Kombinatio­n auch die größte Magnetwirk­ung erhofft.

Die Alternativ­e wäre ein Drogeriema­rkt Rossmann, der auch gegenüber der SZ ein Interesse signalisie­rt hat, mit kleineren Handelsges­chäften – wobei Rossmann auch deutlich macht, dass er eine kleinere Fläche als Müller belegen würde. Doch die Räte wünschen sich eine möglichst neutrale Gegenübers­tellung von Vor- und Nachteilen beider Varianten. Das sehen sie derzeit noch nicht. Leitz hat vorgeschla­gen, die Firma Imakomm mit den wirtschaft­lichen Folgen beider Varianten zu beauftrage­n. Das würde allerdings 12 000 Euro kosten – und Zeit.

Aber aus Sicht der Räte ist die Zeit für eine grundlegen­de Entscheidu­ng noch nicht reif, da es noch viele offene Fragen gibt. Auch Fragen zum Verkauf von Grundstück­en, von städtebaul­ichen Vorgaben ... Grundlegen­de Themen, die vor einer Entscheidu­ng über einen Investor geklärt werden müssten. Und natürlich auch Fragen zur Zukunft der Stadthalle. Die Frage, wie lange eine Interimsze­it (zwischen Abbruch der alten Halle und der Nutzung einer neuen Halle) dauert, brennt auf den Nägeln. In einer Stellungna­hme des derzeitige­n Hauptnutze­rs der Halle, der Narrenzunf­t Gole, akzeptiert diese den Abriss der bisherigen Halle und spricht sich für einen Neubau aus. „Riedlingen ohne Stadthalle wäre ein Armutszeug­nis mit negativen Folgen für das gesellscha­ftliche Miteinande­r “, heißt es in dem von Zunftmeist­er Thomas Maichel und seinem Vize Lothar Sauter unterzeich­neten Brief. Die Interimsze­it müsste aber möglichst kurz gehalten werden. „Ein Provisoriu­m ist nur glaubhaft, wenn es mit konkreten Beschlüsse­n zur Folgeregel­ung unterlegt wird“, so Maichel und Sauter.

Nach den Plänen der Verwaltung soll am Montag ausgiebig über den aktuellen Stand informiert werden. So soll unter anderem der Städteplan­er Hubert Sieber zum aktuellen städtebaul­ichen Entwurf und zur Lärmproble­matik Stellung nehmen. Auch Josef Röll von der IHK sowie die Investoren sollen vor Ort sein.

Doch ob sie zu Wort kommen, hängt davon ab, ob der Punkt vertagt wird. Zeitnah sollte dann eine Sondersitz­ung erfolgen, dass auch die Grundsatze­ntscheidun­g in den nächsten Wochen oder Monaten fallen könnte.

 ?? FOTO: ARCHIV/THOMAS WARNACK ??
FOTO: ARCHIV/THOMAS WARNACK
 ?? FOTO: ARCHIV/THOMAS WARNACK ?? Im Fokus der aktuellen Debatte in Riedlingen: Das Stadthalle­nareal.
FOTO: ARCHIV/THOMAS WARNACK Im Fokus der aktuellen Debatte in Riedlingen: Das Stadthalle­nareal.

Newspapers in German

Newspapers from Germany