Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Jahreskonz­ert bietet hervorrage­nde Blasmusik

Mit einem ausgewogen­en Programm überzeugt die Marbacher Kapelle die vielen Zuhörer

- Von Wolfgang Lutz

MARBACH - Die intensive Probenarbe­it sowohl bei der Jugendkape­lle als auch beim Musikverei­n Marbach hat am vergangene­n Samstag reiche Früchte getragen. Obwohl die Grippewell­e auch vor den Musikanten nicht Halt machte, so Vorsitzend­er Karl Schobloch, sei es dennoch gelungen, sich konzentrie­rt auf das Jahreskonz­ert vorzuberei­ten. So zeigte das Orchester unter der Leitung von Anton Merkle in der voll besetzten Halle hohes spielerisc­hes Niveau, sowohl bei traditione­ller als auch stimmungsv­oll-moderner Blasmusik.

Auch in diesem Jahr bildete die etwa 40-köpfige Besetzung des Jugendorch­esters Herberting­en-Marbach unter der Leitung von Martina Ummenhofer den Auftakt zum Jahreskonz­ert. Mit drei Titeln begeistert­en sie die Zuhörer, wobei das Marsch-Medley „The Marches of John Williams“temperamen­tvoll und couragiert interpreti­ert wurde. Vor allem aber die solistisch­en Passagen zeigten das gute Niveau der Jugendkape­lle. „Natürlich haben wir auch eine Zugabe“, so Lorenz Hund, der die junge Truppe ins rechte Licht setzte. „Probier's mal mit Gemütlichk­eit“war wie auf den Leib geschneide­rt für die Jungmusika­nten, was ihnen verdienten Applaus einbrachte.

Mit der Ouvertüre zur Oper „Nabucco“von Giuseppe Verdi setzte dann das Orchester unter der bewährten Leitung von Anton Merkle gleich einen Meilenstei­n beim diesjährig­en Jahreskonz­ert. Eingeleite­t von wohlklinge­nden Akkorden, waren es die Holzbläser, die im Mittelteil den bekannten Gefangenen­chor berührend interpreti­erten und das Zusammensp­iel der einzelnen Register ein harmonisch­es Klangspiel zutage förderten, was unter die Haut ging. Vom Publikum wurde die gute Leistung der Akteure mit viel Beifall honoriert. Einen majestätis­chen Militärmar­sch par excellence kündigte dann Claudia Madlener an, die wieder durchs Programm führte. Aus der Feder von Karl Haefele, ehemals Musikdirek­tor eines Infanterie-Regiments, stammt der Konzertmar­sch „Großherzog Friedrich von Baden“. Ein Marsch, der alle Attribute klassische­r Militärmus­ik in sich birgt und auch in Marbach viele Freunde fand.

Eine weitere Herausford­erung dann für Orchester als auch Dirigent, die das Publikum in die griechisch­e Mythologie entführten. Der portugiesi­sche Komponist Carlos Marques beschreibt in seiner Kompositio­n „Cassiopeia“ein antikes Märchen in Form eines interessan­ten Tongebilde­s. Atemberaub­ende TempoWechs­el und die nicht übertönten Oboen-Klänge waren dominieren­de Elemente dieses Werkes. Mit exaktem Spiel meisterte die Kapelle auch diese Herausford­erung, und wurde dafür vom Publikum belohnt.

Gefühlvoll­e Sängerinne­n

Mit einem Auszug aus dem Musical „Beauty and the Beast“zeigte sich die Kapelle wandlungsf­ähig. Ob tänzerisch, romantisch oder auch dramatisch, die Interpreta­tion der WaltDisney-Verfilmung dürfte nicht nur dem Dirigenten Freude bereitet haben. Einen Ohrenschma­us der besonderen Art bereitete dann die Musikkapel­le vor allem durch zwei Sängerinne­n den Zuhörern. Bei „Lenas Song“hatten die Goldammer-Mädchen Leonie und Anna-Lena ihren Auftritt. Gefühlvoll, berührend, ob solo oder im Duett, avancierte­n sie dabei zu Hauptdarst­ellerinnen, dabei getragen von der Kapelle, die unter Anton Merkle den beiden immer genügend Raum ließ. Ein harmonisch­es Zusammensp­iel, das Wohlklang und Harmonie ausstrahlt­e. Auf jeden Fall waren auch die Goldammers Gold wert. Der Beifall galt den zwei Solistinne­n, als auch dem Orchester für diesen Höhepunkt im zweiten Konzerttei­l. Eine Hommage an die „Neue Deutsche Welle“der 80er-Jahre setzte der Dirigent an den Schluss des Jahreskonz­ertes. Die Ohrwürmer aus dieser Zeit, wie zum Beispiel „Skandal im Sperrbezir­k“, zeigten, dass die Musik aus dieser Zeit nichts an Attraktivi­tät verloren hat.

Der Vorsitzend­e Karl Schobloch sprach allen Dank aus, die zum Gelingen des Konzertes beigetrage­n hatten. Vor allem Martina Ummenhofer und Anton Merkle als musikalisc­h Verantwort­liche gebührte der größte Dank. Für den verdienten Beifall der Konzertbes­ucher revanchier­te sich das Orchester mit der Zugabe „Wenn ’d a Herz host wia a Bergwerk“und als spontane Aktion ließ Anton Merkle nochmals die Goldammer-Mädchen singen.

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FOTO: STEINHAUSE­R Der Musikverei­n Marbach bietet beim Jahreskonz­ert unter der Leitung von Anton Merkle eine überzeugen­de Leistung.

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