Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Nahwärmeversorgung ist nicht mehr fern
Mit Spatenstich bei der Bioenergie Hagmann hat der Netzausbau begonnen
DÜRMENTINGEN - Mit dem symbolischen ersten Spatenstich ist am Freitag das Startsignal für den Ausbau des Nahwärmenetzes der Energiegenossenschaft Dürmentingen gegeben worden. Bis zum Jahresende sollen knapp 100 Haushalte, öffentliche Einrichtungen und Betriebe mit Nahwärme im Kernort versorgt werden – vornehmlich auf Basis erneuerbarer Biogas-Wärme.
Rund zwei Jahre Vorbereitungszeit hat es gebraucht, bis die Planungen umgesetzt werden können. Bis zum Beginn der Heizperiode im Herbst sollen alle geplanten Anschlüsse realisert werden können. Derzeit haben 92 Mitglieder bereits einen Anschluss beantragt, berichtet Rainer Hepp von der Energiegenossenschaft. Auch die Gemeinde ist Mitglied und Anschlussnehmer: Für das Rathaus, die Turn- und Festhalle und das Feuerwehrgerätehaus wurde ein Liefervertrag abgeschlossen. Weitere Interessenten hätten bereits wegen des Anschlusses angefragt, berichtet Hepp: „Jetzt werden die Leute wacher.“Der Anschluss sei jetzt auch noch wesentlich günstiger als nach Beendigung der Baumaßnahmen. Mit dem Anschluss an das Nahwärmenetz würden die gesetzlichen Anforderungen an die Nutzung erneuerbarer Energien ohne weitere Investitionen erfüllt.
Wärmelieferant ist die Bioenergie Hagmann in Dürmentingen, die aus landwirtschaftlichen Substraten und Nebenprodukten Strom erzeugt. Bei der Biogaserzeugung fallen erhebliche Wärmemengen als Nebenprodukt der Stromerzeugung an, die klimaneutral für die Nahwärme genutzt werden können. 85 Grad heißes Wasser wird über Ringleitungen in das Nahwärmenetz eingespeist. Bei hohem Druck können die Wärmeverluste niedrig gehalten werden, so dass allen Abnehmern eine Temperatur von etwa 75 Grad garantiert werden könne. Sie beziehen die Wärme über einen Wärmetauscher. Brenner und Öltanks werden nicht mehr benötigt, ebenso die regelmäßige Wartung durch den Schornsteinfeger.
Etwa 90 Prozent der Kunden wollen gleichzeitig auch einen Breitbandanschluss vorbereiten, sagt Rainer Hepp. Denn im Zuge der Tiefbauarbeiten werden dafür gleich Leerrohre verlegt. Bis Ende des Jahres sollen knapp 8000 Meter des Nahmwärmenetzes ausgebaut sein. Eine Erweiterung in den nächsten Jahren bis auf 9500 Meter mit entsprechend mehr Abnehmern ist geplant. Das Projekt wird aus Landesmitteln gefördert.