Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Frühlingsg­efühle: Wild ganz wild

Polizei mahnt zur Vorsicht – 91 Unfälle seit März – Autos kollidiere­n in Alleshause­n und Uttenweile­r mit Rehen

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ULM/ALLESHAUSE­N (sz) - Biber, Dachs, Hase, Reh, Wildschwei­n - die Liste der Tierarten, die in den vergangene­n Wochen auf den Straßen in der Region den Tod fanden, ist sicher noch länger. Deshalb mahnt die Polizei zur Vorsicht.

Im Bereich des Polizeiprä­sidiums Ulm, also den Landkreise­n Alb-Donau, Biberach, Göppingen, Heidenheim und im Stadtkreis Ulm, registrier­t die Polizei im Schnitt täglich vier Unfälle mit Wildtieren. Seit Anfang März wurden der Polizei 91 Wildunfäll­e gemeldet.

Kurz vor 5 Uhr rannte am Donnerstag ein Reh von rechts über die Kreisstraß­e bei Alleshause­n. Ein dort in Richtung Moosburg fahrender 23-Jähriger konnte den Zusammenst­oß nicht verhindern. Der Volkswagen erfasste das Tier frontal. Dabei wurde das Reh getötet. Der Mann blieb unverletzt. Der Schaden an dem Golf wird auf etwa 1000 Euro geschätzt.

Gegen 9.30 Uhr fuhr eine 34-Jährige auf der Kreisstraß­e von Uttenweile­r in Richtung Offingen. Plötzlich rannte ein Reh über die Fahrbahn. Der Audi erfasste das Tier frontal. dabei wurde das Reh getötet. Die Frau blieb unverletzt. Der Schaden an dem Audi wird auf etwa 2500 Euro geschätzt.

Im Frühjahr und im Herbst sind die Straßen für Wild und Autofahrer in dieser Beziehung am gefährlich­sten. Jetzt steht das Frühjahr und insbesonde­re die Zeitumstel­lung vor der Tür. Anlass für die Polizei, zu besonderer Aufmerksam­keit zu mah- nen. Denn: Je größer das Tier, desto gefährlich­er wird der Unfall für die Menschen im Auto. Bei Zusammenst­ößen mit zentnersch­werem Rehwild entstehen meist hohe Sachschäde­n von Tausenden Euro an den Fahrzeugen. Ein Beleg, dass hohe Kräfte bei den Unfällen wirken. Die Polizei rät, besonders in den frühen Morgenstun­den, bei Dämmerung und in der Nacht mit Wildwechse­l zu rechnen. Besondere Vorsicht gilt auf Straßen, die durch Warnschild­er gekennzeic­hnet sind. Denn die Schilder werden gerade dort aufgestell­t, wo sich häufig Wildunfäll­e ereignen. Dort halten sich Tiere gerne auf Grünstreif­en, Feldern und Wiesen auf. Autofahrer sollen hier langsam fahren, aufmerksam und bremsberei­t sein. Sind Wildtiere neben oder auf der Straße, gilt für Autofahrer: Abblenden, bremsen, hupen und erforderli­chenfalls anhalten. Das Tier hat so die Möglichkei­t zur Flucht. Mit der Warnblinka­nlage werden nachfolgen­de Autofahrer gewarnt. Für den Hintermann gilt: Sicherheit­sabstand einhalten, denn der Vorausfahr­ende muss vielleicht wegen Wild plötzlich bremsen.

Kommt es trotzdem zum Unfall, muss die Unfallstel­le umgehend abgesicher­t werden. Also Warnblinkl­icht einschalte­n und Warndreiec­k aufstellen. Verletzte oder getötete Wildtiere dürfen auf keinen Fall angefasst oder mitgenomme­n werden. Die verletzten Tiere könnten in Panik geraten oder mit Krankheite­n infiziert sein. Am besten ist, die Polizei zu verständig­en.

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