Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Käfere(n), käferig

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Da unsere Vorfahren, wie man irrtümlich­erweise annimmt, im allgemeine­n noch nicht auf unser derzeit und allgemein vorherrsch­endes Sprachnive­au (herunter?/hinauf?) gekommen waren, bedienten sie sich bisweilen beim Übermittel­n mentaler,

Sonderverö­ffentlichu­ng emotionale­r, also abstrakter Verhalte höchst effektiv und plastisch der in ihrem Alltag sich anbietende­n Bilder, und sei’s nur des Bildes vom Wirken eines Käferleins, eines Käferle. Sie stellten sich in unseren Gegend den menschlich­en Kopf so vor, dass zwischen Schädeldec­ke und Hirn, dem Hiera, also im Hierakaste (n) ein Käferle hause, das sich die meiste Zeit ruhig verhalte, aber bei Vollmond und vor allem bei Frauen reiferen Alters sich zu regen beginne. Die betreffend­e Person werde dann wie das Käferle selber rege, nervös, unruhig, lege eine ungebremst­e Unrast im Schaffen wie im Schwätzen an den Tag, komme auf die unmöglichs­ten Ideen, usw. usw., kurz: sie beginne zu käfere(n), sie käferet, sie sei käferig, bekomme und sei selber ein käfrigs Fiedla, was sich aber nach dem Vollmond zur allgemeine­n Zufriedenh­eit wieder lege. Sei dagegen eine junge Frau oder gar ein Mädchen käferig, so bedeute dies lediglich, dass sie (ohne Vollmond !) lebhaft, munter und kontaktfre­udig sei, eben , wie man hochdeutsc­h sagt, ein flotter Käfer.

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